Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem besonders auffälligen und gleichzeitig hochproduktiven Wortbildungstypus der romanischen Sprachen (vgl. Gather 2001: 1), den sogenannten Verb-Nomen-Komposita (im Folgenden VNK) des Typus apriscatole, asciugamano, tagliacarte oder guardaboschi (vgl. ders.: 7) im Italienischen, deren Bezeichnungsbereich wie folgt beschrieben werden kann: „Nominalkomposita, deren erster Bestandteil ein Verb ist, bezeichnen Personen oder Objekte bzw. Geräte oder Instrumente, die dadurch charakterisiert sind, daß sie die durch das Verb ausgedrückte Tätigkeit bzw. den Prozeß (habituell) ausführen“ (Seewald 1996: 116). Ausgehend von dieser Definition soll in einem ersten Schritt eine kurze sprachhistorische, diachronische Einordnung dieses Wortbildungstyps erfolgen. Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt jedoch auf der synchronen Betrachtung und Beschreibung der VNK. Daher sollen in einem zweiten Schritt grundlegende Charakteristika dieser Komposita benannt und erläutert werden um im Anschluss daran die einzelnen Bestandteile des Kompositums sowie dessen Bezeichnungsbereiche näher zu analysieren. Besonders die Natur des verbalen Elementes, dem ersten Bestandteil der untersuchten Komposita also, stellt ein in der Sprachwissenschaft viel diskutiertes und nicht unproblematisches Thema dar. Die vorliegende Arbeit will hier einen Überblick über die Hauptthesen und die Argumente ihrer Vertreter geben und empirisch begründbare Präferenzen aussprechen, wobei es fundamental ist, stets den Blickwinkel, also die Frage, ob es sich um eine synchrone oder diachrone Betrachtung des Phänomens handelt, zu berücksichtigen. Die Analyse der VNK des Italienischen soll dabei, vor allem bei der Untersuchung der Bezeichnungsbereiche, stets durch zahlreiche Beispiele fundiert und veranschaulicht werden.
Ziel ist es, einen Überblick über diesen umfassend untersuchten und viel diskutierten Wortbildungstyp zu geben, wobei im Rahmen dieser Arbeit jeweils nur einzelne Aspekte, wie zum Beispiel die Frage nach der Deutung des verbalen Elementes der VNK, an entsprechender Stelle vertieft werden können. Die Hauptgrundlage der vorliegenden Analyse stellt dabei die Arbeit von Andreas Gather dar, „Romanische Verb-Nomen-Komposita, Wortbildung zwischen Lexikon, Morphologie und Syntax“, die einen guten und ausführlichen Gesamtüberblick über die untersuchte Konstruktion liefert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzer diachronischer Überblick
- Charakteristika der Verb-Nomen-Komposita
- Die Struktur der VNK: Exozentrizität
- Das Genus der VNK
- Der Numerus der VNK
- Das verbale Element der Verb-Nomen-Komposita
- Die Imperativthese
- Die Indikativthese
- Die Verbalthemathese
- Das nominale Element der Verb-Nomen-Komposita
- Bezeichnungsbereiche der Verb-Nomen-Komposita
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen Überblick über Verb-Nomen-Komposita (VNK) im Italienischen vom Typus apriscatole. Sie untersucht sprachhistorische Aspekte und konzentriert sich auf die synchrone Beschreibung der VNK. Die Analyse umfasst die Struktur, das Genus und den Numerus der Komposita, die Natur des verbalen und nominalen Elements sowie deren Bezeichnungsbereiche.
- Diachronischer Überblick zur Entstehung und Entwicklung der VNK im Italienischen.
- Beschreibung der Struktur und der charakteristischen Merkmale von VNK.
- Analyse des verbalen Elements und Diskussion der verschiedenen Thesen (Imperativ-, Indikativ- und Verbalthemathese).
- Untersuchung des nominalen Elements und seiner Bedeutung in der Kompositbildung.
- Erläuterung der verschiedenen Bezeichnungsbereiche, die durch VNK abgedeckt werden.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht italienische Verb-Nomen-Komposita (VNK) vom Typ apriscatole, charakterisiert als Nominalkomposita mit einem Verb als erstem Bestandteil, die Personen, Objekte oder Geräte bezeichnen, die die vom Verb ausgedrückte Tätigkeit ausführen. Es erfolgt eine kurze sprachhistorische Einordnung, gefolgt von der Analyse der Struktur, der Bestandteile und der Bezeichnungsbereiche der VNK. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Diskussion um die Natur des verbalen Elements, wobei synchrone und diachrone Perspektiven berücksichtigt werden. Die Analyse wird durch zahlreiche Beispiele illustriert.
Kurzer diachronischer Überblick: Die genaue Datierung und Entstehung der VNK ist umstritten. Ihr hohes Alter wird durch ihre Verbreitung in den romanischen Sprachen (außer Rumänisch) und ihren weit gefächerten Bezeichnungsbereich belegt. Es wird eine Verbindung zum Vulgärlatein und zum Griechischen angedeutet, obwohl die VNK im klassischen Latein selten sind. Ein wichtiger Faktor für die Entstehung der VNK ist die Veränderung der Satzstellung vom SOV im Lateinischen zu SVO im Romanischen, was die Verb-Nomen-Reihenfolge in den Komposita erklärt. Die Arbeit verweist auf weitere sprachhistorische Faktoren, die die Entwicklung der VNK beeinflusst haben könnten.
Schlüsselwörter
Verb-Nomen-Komposita, Italienisch, Wortbildung, Diachronie, Synchronie, Morphologie, Syntax, Imperativthese, Indikativthese, Verbalthemathese, Bezeichnungsbereiche, Vulgärlatein.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse italienischer Verb-Nomen-Komposita
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert italienische Verb-Nomen-Komposita (VNK) vom Typ apriscatole. Der Fokus liegt auf der synchronen Beschreibung dieser Komposita, einschließlich ihrer Struktur, ihres Genus und Numerus, sowie der Natur ihrer verbalen und nominalen Elemente und ihrer Bezeichnungsbereiche. Die Arbeit beinhaltet auch einen kurzen diachronischen Überblick.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: einen diachronischen Überblick über die Entstehung und Entwicklung der VNK im Italienischen; die Beschreibung der Struktur und charakteristischen Merkmale von VNK; die Analyse des verbalen Elements und die Diskussion verschiedener Thesen (Imperativ-, Indikativ- und Verbalthemathese); die Untersuchung des nominalen Elements und seiner Bedeutung in der Kompositbildung; und die Erläuterung der verschiedenen Bezeichnungsbereiche, die durch VNK abgedeckt werden.
Welche Struktur hat die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Einleitung, Kurzer diachronischer Überblick, Charakteristika der Verb-Nomen-Komposita (inkl. Struktur, Genus und Numerus), Das verbale Element der Verb-Nomen-Komposita (inkl. Imperativ-, Indikativ- und Verbalthemathese), Das nominale Element der Verb-Nomen-Komposita, Bezeichnungsbereiche der Verb-Nomen-Komposita und Zusammenfassung.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Kurzer diachronischer Überblick"?
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der VNK im Italienischen. Die genaue Datierung ist umstritten, aber ihre Verbreitung in den romanischen Sprachen (außer Rumänisch) und ihr breiter Bezeichnungsbereich deuten auf ein hohes Alter hin. Es werden Verbindungen zum Vulgärlatein und Griechischen angedeutet, und die Veränderung der Satzstellung vom SOV im Lateinischen zu SVO im Romanischen wird als wichtiger Faktor für die Entstehung der VNK diskutiert.
Welche Thesen zum verbalen Element werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert die Imperativthese, die Indikativthese und die Verbalthemathese, um die Natur des verbalen Elements in den VNK zu erklären.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Verb-Nomen-Komposita, Italienisch, Wortbildung, Diachronie, Synchronie, Morphologie, Syntax, Imperativthese, Indikativthese, Verbalthemathese, Bezeichnungsbereiche, Vulgärlatein.
Welche Art von Komposita werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf italienische Verb-Nomen-Komposita (VNK) vom Typ apriscatole, also Nominalkomposita mit einem Verb als erstem Bestandteil, die Personen, Objekte oder Geräte bezeichnen, die die vom Verb ausgedrückte Tätigkeit ausführen.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verwendet sowohl synchrone als auch diachrone Ansätze zur Analyse der VNK. Die synchrone Analyse konzentriert sich auf die gegenwärtige Struktur und Funktion der Komposita, während der diachrone Ansatz deren historische Entwicklung betrachtet.
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- Anonym (Author), 2012, Verb-Nomen-Komposita im Italienischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/229851