Die Internationalisierung der Güter-, Dienstleistungs- und Kapitalmärkte spiegelt sich seit den letzten Jahrzehnten in einem exportorientierten Land wie der Bundesrepublik Deutschland immer stärker wider. Dieser Trend zeichnet sich gleichermaßen auch in der Rechnungslegung der einzelnen Unternehmen ab.
Der Börsengang der damaligen Daimler-Benz AG im Jahr 1993 an der New Yorker Börse, der New York Stock Exchange, zeigte schon damals auf, dass Jahresabschlüsse nach der deutschen Rechnungslegung bei der zunehmenden Globalisierung nicht mehr ausreichend sind, da Abschlüsse nach deutschem Handelsrecht in den USA nicht akzeptiert werden. Mit weiteren Börsengängen deutscher Unternehmen im vergangenen Jahrzehnt gewinnen Jahresabschlüsse, die nach internationalen Standards erstellt werden, zunehmend an Bedeutung.
Diese Arbeit hat die Zielsetzung, die Rechnungslegung des deutschen Handelsrechtes mit den internationalen Rechnungslegungsstandards, den „International Accounting Standards“ (IAS), im Bereich der latenten Steuern zu vergleichen.
Dabei werden zunächst die Rechnungslegungen hinsichtlich ihrer Normen und Institutionen sowie allgemeine Bilanzierungsgrundsätze nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB) und nach den internationalen Standards kurz dargestellt. Im weiteren Gang der Arbeit wird die Bilanzierung latenter Steuern ausführlich dargestellt und bezüglich der unterschiedlichen Rechnungslegungen nach HGB bzw. IAS ein Vergleich vorgenommen. Zur besseren Veranschaulichung wird dieser Vergleich anhand eines selbstgewählten Praxisbeispiels bei einer großen Kapitalgesellschaft verdeutlicht. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt bei der Bilanzierung des Einzelabschlusses, Besonderheiten und Regelungen des Konzernabschlusses werden nur kurz dargestellt. Abschließend werden die wichtigsten Punkte dieses Vergleichs noch einmal zusammengefasst und dabei kritisch gewürdigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Zielsetzung der Arbeit
- Grundlegender Vergleich der Rechnungslegungssysteme nach HGB und IAS
- Gesetzliche Normen versus organisatorisches Regelwerk
- Grundzüge der Rechnungslegungen und wichtige Bilanzierungsgrundsätze
- Der Einfluss der IAS auf die deutsche Rechnungslegung in näherer Zukunft
- Die Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IAS
- Definition und Wesen latenter Steuern
- Bilanzierung nach HGB
- Konzeption und Geltungsbereich des § 274 HGB
- Ansatz nach HGB
- Das Timing-Konzept als Ansatzinstrument des HGB
- Passive Steuerabgrenzung nach HGB
- Aktive Steuerabgrenzung nach HGB
- Steuerlatenzen bei Verlustvorträgen
- Bewertung der Steuerabgrenzung nach HGB
- Ausweis der Steuerabgrenzung nach HGB
- Besonderheiten beim Konzernabschluss
- Bilanzierung nach IAS
- Konzeption und Geltungsbereich des IAS 12
- Ansatz nach IAS
- Das Temporary-Konzept als Ansatzinstrument der IAS
- Die Bedeutung von Vermögensgegenständen und Schulden
- Passive Steuerabgrenzung nach IAS
- Aktive Steuerabgrenzung nach IAS
- Steuerlatenzen bei Verlustvorträgen
- Bewertung der Steuerabgrenzung nach IAS
- Ausweis der Steuerabgrenzung nach IAS
- Besonderheiten beim Konzernabschluss
- Die Verdeutlichung der Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IAS anhand eines Praxisbeispieles bei einer grossen Kapitalgesellschaft
- Allgemeines
- Bilanzierung nach HGB
- Bilanzierung nach IAS
- Fazit und kritische Würdigung
- Zusammenfassung
- Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Vergleich der Rechnungslegung nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB) und den International Accounting Standards (IAS) im Bereich der latenten Steuern. Das Hauptziel ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Bilanzierung latenter Steuern nach beiden Systemen aufzuzeigen.
- Normen und Institutionen der Rechnungslegung nach HGB und IAS
- Bilanzierungsgrundsätze im deutschen Handelsrecht und nach internationalen Standards
- Definition und Wesen latenter Steuern
- Ansatz und Bewertung von Steuerabgrenzungen nach HGB und IAS
- Ausweis von Steuerabgrenzungen im Einzel- und Konzernabschluss
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Es wird auf die zunehmende Bedeutung der internationalen Rechnungslegung im Zuge der Globalisierung hingewiesen. Im zweiten Kapitel werden die grundlegenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Rechnungslegungssysteme nach HGB und IAS im Hinblick auf ihre Normen, Institutionen und Bilanzierungsgrundsätze dargestellt. Das dritte Kapitel befasst sich detailliert mit der Bilanzierung latenter Steuern. Es werden die Konzeption und der Geltungsbereich der entsprechenden Vorschriften im HGB und IAS sowie die Ansätze, Bewertungen und Ausweisungen von Steuerabgrenzungen nach beiden Systemen erläutert.
Das vierte Kapitel veranschaulicht die Bilanzierung latenter Steuern anhand eines Praxisbeispiels einer großen Kapitalgesellschaft. Es werden die Unterschiede in der Bilanzierung nach HGB und IAS im Detail dargestellt. Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse des Vergleichs zusammen und bietet eine kritische Würdigung der Thematik.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Vergleich der deutschen und internationalen Rechnungslegung im Bereich der Bilanzierung latenter Steuern. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: HGB, IAS, latente Steuern, Steuerabgrenzungen, Timing-Konzept, Temporary-Konzept, Bilanzierung, Bewertung, Ausweis, Konzernabschluss.
- Arbeit zitieren
- Marc Schünemann (Autor:in), 2004, Die Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IAS im Vergleich - dargestellt an einem eigenen Beispiel zur Bilanzierung bei einer grossen Kapitalgesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/22767