Als in Amerika im Jahr 2007 von einer Immobilienkrise gesprochen wurde, schien niemand geahnt zu haben, welche Auswirkungen daraus für die gesamte Wirtschaft- und Finanzwelt erwachsen. Die darauffolgende Krise im Finanzsektor umfasste nahezu komplett Europa und die USA. Durch den fehlenden finanziellen Rückhalt erlebte auch die Wirtschaft vieler Staaten eine Regression. Die Gewinne sanken und eine Vielzahl an Unternehmen musste Insolvenz anmelden. Dies hat drastische Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage des Landes, aber auch auf die Existenzen der Arbeitnehmer. Im Jahr 2009 verdoppelten sich die Schäden durch Unternehmensinsolvenzen in Deutschland beispielsweise auf rund 48,6 Mrd. Euro, was Auswirkungen auf ca. eine halbe Millionen Arbeitnehmer hatte.
Dies macht die Tragweite der Krise in etwa deutlich. Der amerikanische Ökonom und Professor an der Harvard University Kenneth Rogoff nennt die Krise sogar ein Monster, welches gebändigt werden muss. Allerdings ist das nicht so einfach, wie es scheint.
Wie bereits angesprochen sind viele Firmen bereits den Weg in die Insolvenz gegangen. Andere sehen nur die drastische Reduzierung der Ausgaben, um dem zu entkommen, denn von dem neuen zwei Billionen Dollar Rettungsschirm zur Stabilisierung der Weltwirtschaft aus dem Internationalen Währungsfond, werden sie wohl nicht viel abbekommen. In Amerika, wo es keinen Kündigungsschutz gibt, würde wahrscheinlich eine Welle der Entlassungen durch die Wirtschaft fegen und die Arbeitslosenzahlen sprunghaft ansteigen lassen. In Deutschland gilt allerdings das Kündigungsschutzgesetz und daraus erwachsen für den Arbeitgeber Konsequenzen, werden bei Kündigungen die gesetzlichen Rahmen nicht geachtet. Es stellt sich also die Frage, wie Personal effektiv freigesetzt werden kann und dabei möglichst viel Geld eingespart wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Einführung in die Transaktionskostentheorie
3. Grundlagen des Outplacements
3.1 Rahmenbedingungen betrieblicher Personalfreisetzung
3.2 Entwicklung des Outplacements
3.3 Ursachen und Ziele von Outplacementbestrebungen
4. Outplacement und Transaktionskostentheorie
5. Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Als in Amerika im Jahr 2007 von einer Immobilienkrise gesprochen wurde, schien niemand geahnt zu haben, welche Auswirkungen daraus für die gesamte Wirtschaft- und Finanzwelt erwachsen. Die darauffolgende Krise im Finanzsektor umfasste nahezu komplett Europa und die USA. Durch den fehlenden finanziellen Rückhalt erlebte auch die Wirtschaft vieler Staaten eine Regression. Die Gewinne sanken und eine Vielzahl an Unternehmen musste Insolvenz anmelden. Dies hat drastische Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage des Landes, aber auch auf die Existenzen der Arbeitnehmer. Im Jahr 2009 verdoppelten sich die Schäden durch Unternehmensinsolvenzen in Deutschland beispielsweise auf rund 48,6 Mrd. Euro, was Auswirkungen auf ca. eine halbe Millionen Arbeitnehmer hatte.[1]
Dies macht die Tragweite der Krise in etwa deutlich. Der amerikanische Ökonom und Professor an derHarvard UniversityKenneth Rogoff nennt die Krise sogar ein Monster, welches gebändigt werden muss.[2]Allerdings ist das nicht so einfach, wie es scheint.
Wie bereits angesprochen sind viele Firmen bereits den Weg in die Insolvenz gegangen. Andere sehen nur die drastische Reduzierung der Ausgaben, um dem zu entkommen, denn von dem neuen zwei Billionen Dollar Rettungsschirm zur Stabilisierung der Weltwirtschaft aus dem Internationalen Währungsfond, werden sie wohl nicht viel abbekommen.[3]In Amerika, wo es keinen Kündigungsschutz gibt, würde wahrscheinlich eine Welle der Entlassungen durch die Wirtschaft fegen und die Arbeitslosenzahlen sprunghaft ansteigen lassen. In Deutschland gilt allerdings das Kündigungsschutzgesetz und daraus erwachsen für den Arbeitgeber Konsequenzen, werden bei Kündigungen die gesetzlichen Rahmen nicht geachtet. Es stellt sich also die Frage, wie Personal effektiv freigesetzt werden kann und dabei möglichst viel Geld eingespart wird.
Daher soll in dieser Arbeit beleuchtet werden, wie im betrieblichen Trennungsmanagement agiert wird und wie das Outplacement vor dem Hintergrund der Transaktionskostentheorie dazu beitragen kann, Kosten zu sparen. Hierbei soll vor allem deutlich werden, ab wann sich diese Aufwendungen lohnen und effizient umsetzen lassen.
Zunächst sollen die Grundlagen der Transaktionskostentheorie dargestellt werden, um die spätere Argumentation zu untermauern. Danach soll eine Einführung in die Verfahrensweisen des Outplacements gegeben werden, wobei außerdem die rechtlichen Rahmen in Bezug auf betriebliche Personalfreisetzung durch betriebsbedingte Kündigungen geklärt werden soll. Abschließend soll genauer betrachtet werden, inwieweit die gezielte Förderung von Outplacementangeboten zur Kostenminimierung beitragen kann. Dieser Analyse folgt unter Berücksichtigung der aufgezeigten Aspekte. Dem folgt ein Ausblick auf die weitere Entwicklung in diesem Bereich.
2. Einführung in die Transaktionskostentheorie
An dieser Stelle soll nun eine knappe Darstellung der Transaktionskostentheorie folgen. Dies dient der Verdeutlichung dieser Theorie und ist die Grundlage für die spätere Anwendung des Outplacements.
Die Transaktionskostentheorie basiert auf der Grundannahme, dass jede Transaktion mit gewissen Kosten verbunden ist. Als Transaktion wird zum Beispiel der Übergang von Verfügungsrechten durch eine vertragliche Einigung definiert. Dabei sollte die rechtliche Ausgestaltung des Vertragswerkes so geregelt sein, dass die Transaktionskosten möglichst gering gehalten werden.[4]
Kosten können zum einen im Bereich ausgetauschter Güter und Leistungen entstehen. Diese sind dann als Produktionskosten zu bezeichnen. Die eigentlichen Transaktionskosten entstehen im Bereich durchgeführter Organisationen und Transaktionen selbst.[5]Das Ziel dabei ist es die Effizienz des Vorgehens zu klären, wobei die Transaktionen die Analyseebene bilden. Die Effizienz wird dann anhand geringer Kosten ermittelt. Demnach ist eine Transaktion umso effizienter je weniger Kosten dabei entstehen. Die Fähigkeit knappe Ressourcen möglichst sparsam einzusetzen bestimmt somit die Effizienz. Die dafür zugrunde gelegte Summe umfasst alle Transaktionskosten, die vor (ex post) und nach Vertragsabschluss (ex ante) anfallen.[6]
Transaktionskosten können in folgende Kategorien gegliedert werden:[7]
(1)Such- und Informationskosten, welche ex ante mit der Beschaffung von Informationen zum Produkt oder Preisen in Zusammenhang stehen und auch die Suche nach geeigneten Transaktionspartnern umfassen.
(2)Verhandlungs- und Vertragskostenergeben sich ex ante aus Interessenabgleichen und den vertraglichen Festschreibungen.
(3)Überwachungskosten, ergeben sich ex post aus Kontrolle der vereinbarten Vertragsbedingungen und den damit in Verbindung stehenden Maßnahmen der Überwachung.
(4) Aus Konflikten und den damit verbunden Aufwendungen die vertraglichen Bestimmungen durchzusetzen, entstehen ex postKonflikt- und Durchsetzungskosten.
(5) Da sich alle Vertragsparteien in einer stetigen Entwicklung befinden, fallen ex post zur Einarbeitung neuer Vertragsbedingungen aufgrund unvorhergesehener Umstände sogenannteAnpassungskostenan.
Neben dieser Einteilung in die Kostenkategorien legt die Transaktionskostentheorie auch eine Charakterisierung der Akteure fest, indem sie drei Verhaltensannahmen anstellt. Zum einen wäre das die begrenzte Rationalität der Akteure. Es wird durch sie zwar vorgegeben rational zu handeln, doch gelingt dies aufgrund der unvollkommenen Informationslage nicht. Weiterhin unterstellen Ebers und Gotsch den Transaktionspartnern, sich opportunistisch zu verhalten. Jeder verfolge bei der Ausgestaltung der einzelnen Vertragsbedingungen so viel Eigeninteresse, dass er sogar durch List und vorsätzliche Täuschung dieses durchsetzen würde.[8]Wöhe hält hierzu fest, dass es gerade der Opportunismus ist, welcher schwerwiegende Folgen haben kann. Als schlimmste Konsequenz könne es zur existenziellen Unternehmenskrise oder Insolvenz kommen.[9]Die dritte Verhaltensweise, die den Akteuren in der Transaktionskostentheorie zugeschrieben wird, ist der Charakter der Risikoneutralität. Dabei handelt es sich um eine neutrale Ausprägung des Risikohandelns. Der Akteur wird weder risikofreudig agieren und die unsichere Variante anstreben, noch sich risikoscheu allein auf den sicheren Weg begeben. Vielmehr wird eine Zwischenlösung im institutionellen Arrangement zu suchen sein.[10]
Der angesprochene Mangel an Informationen und der Hang zum Opportunismus machen es notwendig, dass besondere institutionelle Regelungen geltend gemacht werden, die mit entsprechenden Kosten verbunden sind.[11]
Williamson leitet daraus einen Handlungsgrundsatz für die Transaktionskostentheorie ab. Dieser besagt, dass Transaktionen so zu wählen und organisieren sind, dass dem Akteur aus der begrenzten Rationalität möglichst geringe Kosten entstehen und er gleichzeitig versuchen muss, sich vor dem opportunistischen Verhalten des Gegenübers zu schützen.[12]
Dieser Grundsatz ist demnach auf alle vertraglich geregelten Transaktionen anzuwenden. Wöhe geht sogar so weit, dass er die Daseinsberechtigung von Unternehmen an der Fähigkeit die Transaktionskosten überall gering zu halten festmacht.[13]Weiterhin lässt sich aus der Transaktionskostentheorie ableiten, warum bestimmte Entscheidungen dementsprechend getroffen werden. Durch das Ziel der Kostenminimierung werden bestimmte Transaktionen als vorteilhafter gegenüber anderen herausgestellt. Somit ergibt es dann mehr Sinn für den Unternehmer, diese Transaktionen in einem spezifischen institutionellen Rahmen durchzuführen.[14]
Hierzu zählen auch Transaktionen, die mit der Freisetzung von Personal zusammenhängen. Auch hier gilt der Grundsatz der Kostenminimierung, der unter Berücksichtigung aller Transaktionskosten gewahrt werden soll. Inwieweit die Personalfreisetzung damit genauer zu verknüpfen ist, wird im weiteren Verlauf dargelegt. In diesem Abschnitt ging es darum die Grundlage für das Verständnis der Transaktionskostentheorie zu legen und klarzustellen, dass jede Transaktion mit Kosten verbunden ist, die es zu minimieren gilt.
[...]
[1]Vgl. Heise 2009 [online].
[2]Vgl. Piper 2009 [online].
[3]Vgl. Hulverscheidt 2012 [online].
[4]Vgl. Wöhe 2008, S. 31.
[5]Vgl. Ebers / Gotsch 2006, S. 277.
[6]Vgl. Williamson 1985, S. 20ff.
[7]Vgl. Ebers / Gotsch 2006, S. 278.
[8]Vgl. Ebers / Gotsch 2006, S. 279.
[9]Vgl. Wöhe 2008, S. 69.
[10]Vgl. Ebers / Gotsch 2006, S. 280.
[11]Vgl. Ebers / Gotsch 2006, S. 279.
[12]Vgl. Williamson 1985, S. 32.
[13]Vgl. Wöhe 2008, S. 31.
[14]Vgl. Ebers / Gotsch 2006, S. 296.