Wir leben in ihr, sind Teil von ihr, sie bestimmt uns ebenso wie wir sie bestimmen und doch erscheint es beinahe unmöglich sie zu fassen: Die Gesellschaft. Doch was macht ihr Wesen aus und wie ist sie überhaupt möglich. Dieser Frage hat sich der Philosoph und Mitbegründer der deutschen Gesellschaft für Soziologie, Georg Simmel, zeitlebens gewidmet. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit zwei Abhandlungen Simmels: „Die Soziologie der Geselligkeit“ und „Die Soziologie der Mahlzeit“. Erstere Abhandlung wurde anlässlich des ersten deutschen Soziologentages im Jahre 1910 erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht1, während letztere im gleichen Jahr im Berliner Tageblatt erschien2. Georg Simmel, der als einer der Wegbereiter der deutschen Soziologie gilt, beschäftigte sich in seinen Werken eingehend mit der Frage nach dem Wesen der Gesellschaft. Er beschritt seinerzeit einen neuen Weg der Gesellschaftswissenschaften und gab dabei viel Inspirationen und Anregungen auf denen andere später verfasste Arbeiten aufbauten. Im Zuge des Seminars „Figuren der Gemeinschaft“ soll auf Basis der eingehenden Analyse beider Texte eine Annäherung an die Frage nach dem Wesen der Gesellschaft stattfinden. Nach einer ausführlichen Vorstellung beider Texte, werden Vergleiche zwischen diesen beiden Texten gezogen, um sich zum Schluss anhand dieser Texte der grundlegenden Frage zu widmen, wie Gesellschaft möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Text: „Soziologie der Geselligkeit“
- Das Wesen der Geselligkeit
- Individuum vs. Gemeinschaft
- Der gesellige Mensch
- Das Prinzip der Geselligkeit
- Das Gesellschaftsspiel - Gesellschaft spielen
- Das gesellige Gespräch
- Die gesellige Ethik
- Gesamtdeutung der Geselligkeit
- Zusammenfassung
- Text: „Soziologie der Mahlzeit“
- Zusammenfassung
- Textvergleich
- Wie ist Gesellschaft möglich?
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert zwei Abhandlungen von Georg Simmel, „Die Soziologie der Geselligkeit“ und „Die Soziologie der Mahlzeit“, um der Frage nach dem Wesen der Gesellschaft auf den Grund zu gehen. Die Arbeit konzentriert sich auf Simmels Theorien zur Geselligkeit und ihre Bedeutung für das Verständnis des Verhältnisses zwischen Individuum und Gesellschaft.
- Das Wesen der Geselligkeit: Simmels Definition der Geselligkeit als Form des Miteinanders, die frei von individuellen Inhalten und Interessen ist.
- Individuum und Gesellschaft: Die Herausforderungen der Balance zwischen individuellen und gesellschaftlichen Interessen und die Rolle des Taktgefühls in diesem Zusammenhang.
- Der gesellige Mensch: Die Formung des Menschen im Kontext der Geselligkeit und die Bedeutung der Geselligkeitsschwellen.
- Die Soziologie der Mahlzeit: Simmels Analyse der Mahlzeit als sozialer Handlung, die das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft beleuchtet.
- Wie ist Gesellschaft möglich?: Die Frage nach der Möglichkeit der Gesellschaft im Kontext von Simmels Theorien zur Geselligkeit und dem Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Teil der Arbeit wird Simmels „Soziologie der Geselligkeit“ untersucht. Simmel definiert Geselligkeit als die reine Form des Miteinanders, frei von individuellen Inhalten und Interessen. Er argumentiert, dass die Geselligkeit durch das Streben nach Befriedigung aus der Überwindung der Einsamkeit des Individuums entsteht. Die Geselligkeit ist für Simmel vergleichbar mit dem Spiel, da sie die grundlegenden Formen sozialer Beziehungen aufgreift, ohne jedoch die Reibungswiderstände der Realität zu berücksichtigen.
Im zweiten Teil der Arbeit wird die Frage nach dem Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft untersucht. Simmel sieht die Herausforderung der Gesellschaft darin, eine Balance zwischen individuellen und gesellschaftlichen Interessen herzustellen. Er argumentiert, dass die Geselligkeit aufgrund ihrer Zweckfreiheit eine Möglichkeit bietet, diesen Konflikt zu lösen. In der Geselligkeit wird das Taktgefühl als eine Form der Selbstregulierung des Individuums hervorgehoben, die unabhängig von egoistischen Interessen ist.
Simmels Analyse der „Soziologie der Mahlzeit“ beleuchtet die Mahlzeit als eine soziale Handlung, die das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft widerspiegelt. Die Mahlzeit bietet für Simmel einen Rahmen für das Miteinander, in dem verschiedene Aspekte des gesellschaftlichen Lebens, wie z. B. soziale Hierarchien und Rituale, zum Ausdruck kommen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Kernthemen der Geselligkeit, des Verhältnisses zwischen Individuum und Gesellschaft, des Taktgefühls und der Sozialen Formen. Simmels Analyse der Geselligkeit als Form des Miteinanders, die frei von individuellen Inhalten und Interessen ist, bildet den Mittelpunkt der Arbeit. Weitere wichtige Schlüsselbegriffe sind: Vergesellschaftung, Geselligkeitsschwellen, Spiel, soziale Kunstgebilde, Mahlzeit als soziale Handlung.
- Quote paper
- Anja Schneck (Author), 2009, Georg Simmel und das Wesen der Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/214479