[...] Fraglich ist, in welchem
Verhältnis - Spannungsverhältnis - Vernunft und Wille stehen, wie sie sich gegenseitig
beeinflussen und was diese beiden Instanzen im Einzelnen eigentlich bedeuten. Darauf
möchte ich nun im ersten Abschnitt eingehen. Aus welchen Perspektiven wird Vernunft
gesehen und was sind ihre potentiellen Mosaikteilchen. Folgend, wie es im Verhältnis
zu Wille steht und wie Wille definiert wird und welche Rolle Subjektivität in diesem
Konzept spielt. Im dritten und vierten Abschnitt möchte ich dann die Gegenüberstellung
von zwei verschiedenen Denkansätzen skizzieren. Zum einen wird die Subjektivität,
also die Schwächen und Defizite in unserem Verhalten durchsichtig gemacht und
erkannt, mit dem Ziel die Dynamiken der Vorurteile und anderen Schwächen zu
überwinden. Im Grunde wird Subjektivität also als Störfaktor im Menschen gesehen,
welche es zu bereinigen gilt. Dem gegenüber steht die Annahme, dass die Subjektivität,
die Individualität, mit all ihren vielleicht auch hässlichen Facetten im Mensch-sein
angelegt sind. Viel weiter: nicht nur angelegt, sondern notwendig für den Lebenswillen
und dem Willen zum ICH, da dadurch Stabilisierung und Selbstdefinition erreicht
werden. All dies möchte ich dann im letzten Abschnitt im Spannungsverhältnis
zwischen Vernunft und Wille, an den Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik anwenden. Wie haben sie
Vernunft und Wille geäußert? Was genau waren die unterschiedlichen Willen der
beiden Staaten und wie wurde der Zusammenstoß der verschiedenen Positionen gelöst. In dieser Arbeit geht es also um die Frage wie sich das Spannungsverhältnis zwischen
Willen und Vernunft im politischen Handeln äußert angewendet am Beispiel des
Grundlagenvertrages zwischen der BRD und der DDR.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemrahmen
- Spannungsverhältnis zwischen Wille und Vernunft
- Vernunft
- Affirmative Vernunft
- Kritische Vernunft
- Reflexivität
- Wille
- Wille und Vernunft im politischen Handeln
- Subjektivität als Störfaktor
- Platon: Höhlengleichnis
- Francis Bacon: Die Idolenlehre
- Le Chevalier de Jaucourt: Vorurteil
- Subjektivität als Unauflösbares
- Mensch-Sein
- Innere und äußere Wirklichkeit
- Identität und Individualität
- Andersheit und Urteil
- Vernunft und Wille im Grundvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik
- Rahmenbedingungen des Grundlagenvertrages
- Unvereinbarer Wille
- Bewältigung des Zusammenstoßes der verschiedenen Positionen- Verhandeln als Lernprozess
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Spannungsverhältnis von Vernunft und Wille im politischen Handeln. Sie analysiert, wie diese beiden Instanzen einander beeinflussen und was sie in Bezug auf die Gestaltung politischer Entscheidungen bedeuten. Im Mittelpunkt steht die Anwendung dieser Konzepte auf die Verhandlungen zum Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik.
- Das Spannungsverhältnis zwischen Vernunft und Wille
- Die Rolle der Subjektivität im politischen Handeln
- Die Bedeutung von Vorurteilen und anderen Schwächen des Menschen
- Die Anwendung des Vernunft- und Willenskonzepts auf die Verhandlungen zum Grundlagenvertrag
- Die Bewältigung von unterschiedlichen Positionen und Interessen in politischen Prozessen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. Im zweiten Kapitel wird das Spannungsverhältnis zwischen Vernunft und Wille als grundlegende Kategorie des menschlichen Daseins und als relevant für das politische Handeln definiert. Dabei werden die verschiedenen Facetten der Vernunft (affirmative, kritische, reflexive) sowie die Bedeutung des Willens in diesem Kontext beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Subjektivität als Störfaktor im politischen Handeln. Hier werden die Denkansätze von Platon, Francis Bacon und Le Chevalier de Jaucourt vorgestellt, die die Schwächen und Defizite des Menschen in Bezug auf objektives und rationales Handeln beleuchten. Im vierten Kapitel wird die Subjektivität als ein unauflösbares Element des Mensch-Seins betrachtet, das die Individualität und den Lebenswillen des Menschen prägt. Der fünfte Abschnitt untersucht die Rolle von Vernunft und Wille in den Verhandlungen zum Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Dieser Abschnitt beleuchtet die unterschiedlichen Willen der beiden Staaten und analysiert, wie die Bewältigung des Zusammenstoßes der verschiedenen Positionen in einem Verhandlungsprozess gelang.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen wie Vernunft, Wille, Subjektivität, Vorurteile, politisches Handeln, Grundlagenvertrag, Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik und Verhandlungsprozess. Sie untersucht das Spannungsverhältnis zwischen Vernunft und Wille als treibende Kraft für politisches Handeln und analysiert, wie die Bewältigung von unterschiedlichen Positionen und Interessen im politischen Kontext gelingt. Im Zentrum steht die Anwendung dieser Konzepte auf die historischen Verhandlungen zum Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik.
- Quote paper
- Kristianna Gasparjan (Author), 2013, Politisches Handeln im Spannungsverhältnis zwischen Wille und Vernunft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/214475