Kaum ein Maler hat die Kunstgeschichte des letzten Jahrhunderts so geprägt wie der Ire Francis Bacon (1909-1992). Seine Werke erscheinen zumeist durch ihre offene Zurschaustellung von Gewalt, zugleich faszinierend und abstoßend. In etwa 130 Werken seines Œuvres thematisiert der Maler dabei seine Obsession für zum Schrei verzogene, offene Münder. Inhalt dieser Arbeit stellt besonders die Verknüpfung zwischen der Darstellung des Schreis in den Werken Francis Bacons und einer kunsthistorischen Einordnung des Motivs dar. Es soll dabei die These belegt werden, dass das Motiv des Schreis keineswegs nur von Bacon aufgegriffen wurde und somit eine Sonderstellung in der Kunstgeschichte einnehmen würde, sondern, unter anderem in der Epoche der Moderne, gehäuft auftritt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literatur und Forschungsstand
- Hauptteil
- Der Mund als Motiv
- Der Schrei in der Kunst
- Francis Bacon und der Schrei
- Die Papstbilder
- Andere Darstellungen
- Schlussteil
- Fazit und kritische Betrachtung
- Abbildungen
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Motiv des Schreis im Werk des irischen Malers Francis Bacon. Sie untersucht die kunsthistorische Bedeutung des Schreis und analysiert Bacons Werke unter Einbezug der ikonografischen Bedeutung des Mundes und der historischen und künstlerischen Einflüsse, die Bacons Interesse am Schrei prägten.
- Die Darstellung des Schreis in der Kunstgeschichte
- Der Mund als Motiv in der Kunst und Psychologie
- Bacons Faszination für den Schrei und seine künstlerische Umsetzung
- Die Rolle der Vorlagen und Einflüsse auf Bacons Werke
- Die Interpretation der Schreienden in Bacons Bildern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den Forschungsstand zum Thema Francis Bacon und der Schrei und stellt fest, dass die meisten Arbeiten das Thema nur oberflächlich behandeln. Die Arbeit zielt darauf ab, eine Verbindung zwischen der Darstellung des Schreis im Oeuvre Francis Bacons und einer kunsthistorischen Einordnung des Motivs herzustellen.
Das Kapitel "Der Mund als Motiv" untersucht die Bedeutung des Mundes in der Kunstgeschichte und Psychologie. Es zeigt auf, dass der Mund seit dem Mittelalter als Symbol für Sexualität, Habgier, Lust, Hass und Dummheit gesehen wurde und in der Kunst häufig als Metapher für Sünde, Ekel und Gier eingesetzt wurde.
Das Kapitel "Der Schrei in der Kunst" beleuchtet den Streit zwischen Realismus und Idealismus in der Darstellung des Schreis. Es zeigt auf, dass die Forderung nach einer realistischen Abbildung des Schreis besonders in Zeiten des Schreckens und der kollektiven Angst auftauchte. Das Kapitel stellt weitere Künstler vor, die sich mit der Darstellung des Schreis auseinandersetzten, wie Ludwig Meidner, Picasso, Felix Nussbaum, August Rodin und Edvard Munch.
Das Kapitel "Francis Bacon und der Schrei" untersucht Bacons Interesse am Schrei und seine künstlerische Umsetzung. Es zeigt auf, dass Bacons Faszination für den Schrei durch medizinische Abbildungen von Mundkrankheiten, Poussins "Kindermord zu Bethlehem" und Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin" beeinflusst wurde. Das Kapitel analysiert Bacons künstlerische Strategie, den Schrei ohne eine Ursache darzustellen, um die Emotionen des Betrachters zu intensivieren und die menschliche Existenz zu entschleiern.
Das Kapitel "Die Papstbilder" analysiert Bacons Papstbilder, die den Schrei als zentrales Bildmotiv zum Ausdruck bringen. Es untersucht die Rolle der Vorlagen, wie Velazquez' "Papst Innozenz X" und Fotos von Papst Pius XII, und die Interpretation der schreienden Päpste als isolierte Figuren, denen ihre Macht abhanden zu kommen scheint.
Das Kapitel "Andere Darstellungen" analysiert Bacons Werke, die sich thematisch nicht mit Darstellungen von Päpsten beschäftigen, und zeigt auf, dass die Verbindung von menschlicher und tierischer Wesen in den Figuren eine zentrale Rolle spielt. Das Kapitel analysiert die Serie "Head I bis IV", die eine sequenzenhafte Veränderung von Emotionen und eine Wandlung von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier darstellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Schrei als Motiv in der Kunst, Francis Bacon als Künstler, die ikonografische Bedeutung des Mundes, die Darstellung von Gewalt in der Kunst, die psychologische Interpretation von Bacons Werken und die historische und künstlerische Einordnung des Schreis in der Kunstgeschichte.
- Quote paper
- Lucia Seiß (Author), 2013, Francis Bacon und der Schrei, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/213460