Nation, Nationalismus, Volk, Ethnie und Demokratie sind Begriffe der öffentlichen
Diskussion, da die Wechselwirkungen unter ihnen explosives Potential besitzt, das zu
spektakulären Eruptionen führen kann. Unter anderem zeigte der Zerfall des Ostblocks
wieder die Instabilität von „Uralt- Staaten“ und die Macht regionaler Nationalismen.
Herausragend in der neuesten Geschichte Europas ist sicher das Beispiel Spaniens, da
dort für „westliche“ Maßstäbe ein sehr hohes Maß an Nationalismen wahrgenommen
werden kann.
Kaum vergeht eine Woche in der man nicht in den Tageszeitungen Spaniens
Schlagzeilen lesen kann, die den Konflikt zwischen regionalen Nationalisten und der
Obrigkeit ins Rampenlicht rücken. Offensichtlich ist der Weg von Zentralstaat zu
nación de naciones nur durch Opfergaben zu beschreiten. Es gibt Diskussionen über
Zuständigkeitsbereiche der autonomías, verschärfte regionale Sprachpolitik, die alles
andere als vereinfachend ist, bis hin zu den Aktionen der ETA.
Obwohl es sich dabei einerseits um eine unverhältnismäßige und ungerechte
Anwendung physischer und psychischer Gewalt und andererseits um große
Borniertheit handelt, sollte man das Ganze der spanischen Entwicklung betrachten, um
fundierte und gerechte Bewertungen der Situation zu erhalten.
Ist die übermäßige Betonung der regionalen Identitäten (v.a. in Baskenland, Katalonien
und Galizien ) nur auf die Unterdrückung der peripheren Kulturen durch den Caudillo
zurückzuführen, verleitet die neue politische Freiheit oder muß man mit Erklärungen
viel früher ansetzen?
Eine Gegenüberstellung von baskischem und kastilischem Nationalismus sollte ein
Gesamtbild zeichnen, das einer Erklärung der momentanen spanischen Realität
bezüglich dieser Reibungsfläche fähig ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Überlegungen
- Historische Voraussetzungen
- Kastilische Zentralmacht und die fueros
- Baskische Sonderentwicklung
- Gegenwärtige Situation Spaniens
- Transición und staatliche Ordnung
- Kastilischer Unikonformismus
- Nachwort
- Anhang
- Abkürzungsverzeichnis
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen des Nationalismus im Baskenland und analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen Zentralismus und regionalistischen Bestrebungen in Spanien. Dabei wird insbesondere die Rolle der Zentralregierung und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung des Baskenlandes untersucht.
- Die historischen Wurzeln des Nationalismus im Baskenland
- Der Einfluss der kastilischen Zentralmacht auf die baskische Kultur und Identität
- Die Entwicklung der fueros und ihre Bedeutung für die Selbstverwaltungsrechte des Baskenlandes
- Die Rolle der ETA und ihre Auswirkungen auf den Konflikt zwischen Zentralstaat und Baskenland
- Die Herausforderungen der gegenwärtigen Situation und mögliche Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik des Nationalismus im Baskenland vor und zeigt die Relevanz des Themas im Kontext der spanischen Geschichte und Politik auf. Dabei werden die wichtigsten Konfliktlinien zwischen regionalem Nationalismus und Zentralstaat hervorgehoben.
- Theoretische Überlegungen: Dieses Kapitel analysiert die theoretischen Grundlagen des Nationalismus und diskutiert die potentiellen Konflikte, die entstehen können, wenn ein Staat aus mehreren Nationalitäten zusammengesetzt ist. Es wird die Bedeutung von Volkssouveränität und die Herausforderungen der Abgrenzung von „Volk“ und „Nation“ im Kontext der Demokratie thematisiert.
- Historische Voraussetzungen: Hier werden die historischen Wurzeln des Nationalismus im Baskenland beleuchtet. Es wird die Entwicklung der kastilischen Zentralmacht und die Rolle der fueros in der Geschichte des Baskenlandes dargestellt. Außerdem werden die Auswirkungen der Eroberung Navarras und die damit einhergehende Zentralisierung der spanischen Herrschaft auf die baskische Kultur und Identität analysiert.
- Gegenwärtige Situation Spaniens: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der gegenwärtigen Situation in Spanien und beleuchtet die Auswirkungen der Transition auf die Beziehungen zwischen Zentralstaat und Regionen. Es wird der Konflikt zwischen kastilischem Unikonformismus und den regionalistischen Bestrebungen des Baskenlandes, Kataloniens und Galiciens diskutiert.
Schlüsselwörter
Nationalismus, Baskenland, Spanien, Zentralismus, Regionalismus, fueros, Selbstverwaltung, ETA, Transición, kastilische Vormacht, Kultur, Identität, Demokratie, Volkssouveränität, politische Gemeinschaft, Abspaltung.
- Arbeit zitieren
- Ralf Borrmann (Autor:in), 2003, Iberischer Nationalismus - Zentralismus und regionalistische Bestrebungen am Beispiel des Baskenlands unter Berücksichtigung der Rolle der Zentralregierung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/21307