In ihrer langjährigen Tätigkeit als Lehrerin hat die Autorin sich immer wieder mit folgenden Fragen beschäftigt: „Wie können die Schüler im Unterricht lernen?“ „Kann die Lehrkraft allen Schülern gerecht werden und jedem die Möglichkeit bieten, zu lernen?“ „Wie gut ist der Unterricht?“
Als Moderatorin für das EFWI betreut die Autorin seit Jahren Schulen auf ihrem Weg zu einer neuen Lernkultur. Das Konzept der Pädagogischen Schulentwicklung von Dr. Heinz Klippert zielt auf eine systematische Unterrichtsentwicklung, bei der es darum geht, die Lernkompetenz der Schüler zu fördern. Die Basis dafür ist ein konsequentes Methoden-, Team- und Kommunikationstraining sowie die Förderung des eigenverantwortlichen Lernens und Arbeitens der Schüler zu forcieren. Die Autorin entwickelte zusammen mit anderen Trainerinnen die dazu notwendigen Arbeitsmaterialien. Dazu zählen auch verschiedene Formen des Reflektierens, wie z.B. sogenannte „Checklisten“ am Ende einer Unterrichtseinheit oder nach dem Einführen von verschiedenen Lern- und Arbeitstechniken. Auch Feedback geben an Mitschüler oder kleine Gruppen mithilfe von verschiedenen Bilanz- oder Bewertungsbögen, kommen zum Einsatz. Bei der Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernen erhalten die Schüler die Gelegenheit, ihre persönliche Lernmethodik kritisch zu hinterfragen und konstruktiv zu überdenken. Das Problembewusstsein und die Selbstkritikfähigkeit der Schüler wird gefördert.
Konsequenterweise möchte die Autorin diese Art des Arbeitens und Unterrichtens mit einer weiteren Säule ergänzen „der Entwicklung eines Schülerfeedbacks zur Verbesserung der Unterrichtsqualität“.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Vorstellung des Themas
1.2 Erläuterung von Inhalt und Aufbau
1.3 Eingrenzung und methodisches Vorgehen
2 Unterricht evaluieren
2.1 Grundsätze der Evaluation
3 Feedback als Methode zur Veränderung von Unterricht
3.1 Die Entwicklung von Schüler-Feedback
3.2 Bedeutung des Schülerfeedbacks
3.2.1 Bedeutung des Schülerfeedbacks für die Lehrperson
3.2.2 Bedeutung des Unterrichtsfeedbacks für die Schüler
3.3 Phasen der Feedback-Arbeit in acht Schritten
3.3.1 Ziele, Inhalte und Verfahren festlegen
3.3.2 Feedbackverfahren einführen und erproben
3.3.3 Feedback-Aussagen mit geregelten Verfahren erheben
3.3.4 Feedback-Aussagen in strukturierten Gesprächen auswerten
3.3.5 Intensivere Analyse von Rückmeldedaten
3.3.6 Erlebte Erfolge und Krisen
3.3.7 Die Krise überwinden
3.3.8 Neue Perspektiven erkennen
4 Reflexion
4.1 Schlussfolgerungen
5 Literaturverzeichnis
6 Anhang
7 Eidesstattliche Erklärung
1 Einleitung
In ihrer langjährigen Tätigkeit als Lehrerin hat die Autorin sich immer wieder mit folgenden Fragen beschäftigt: „Wie können die Schüler im Unterricht lernen?“ „Kann die Lehrkraft allen Schülern gerecht werden und jedem die Möglichkeit bieten, zu lernen?“ „Wie gut ist der Unterricht?“
Als Moderatorin für das EFWI betreut die Autorin seit Jahren Schulen auf ihrem Weg zu einer neuen Lernkultur. Das Konzept der Pädagogischen Schulentwicklung von Dr. Heinz Klippert zielt auf eine systematische Unterrichtsentwicklung, bei der es darum geht, die Lernkompetenz der Schüler zu fördern. Die Basis dafür ist ein konsequentes Methoden-, Team- und Kommunikationstraining sowie die Förderung des eigenverantwortlichen Lernens und Arbeitens der Schüler zu forcieren. Die Autorin entwickelte zusammen mit anderen Trainerinnen die dazu notwendigen Arbeitsmaterialien. Dazu zählen auch verschiedene Formen des Reflektierens, wie z.B. sogenannte „Checklisten“ am Ende einer Unterrichtseinheit oder nach dem Einführen von verschiedenen Lern- und Arbeitstechniken. Auch Feedback geben an Mitschüler oder kleine Gruppen mithilfe von verschiedenen Bilanz- oder Bewertungsbögen, kommen zum Einsatz. Bei der Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernen erhalten die Schüler die Gelegenheit, ihre persönliche Lernmethodik kritisch zu hinterfragen und konstruktiv zu überdenken. Das Problembewusstsein und die Selbstkritikfähigkeit der Schüler wird gefördert.
Konsequenterweise möchte die Autorin diese Art des Arbeitens und Unterrichtens mit einer weiteren Säule ergänzen „der Entwicklung eines Schülerfeedbacks zur Verbesserung der Unterrichtsqualität“.
1.1 Vorstellung des Themas
Auf den Unterricht bezogen, gibt es aus der Sicht der Autorin bei dem Konzept von Dr. Klippert eine Lücke, da seine Reflexions- und Evaluationsmethoden sich auf die Inhalte der Trainingsfelder beziehen, nicht aber auf die Gestaltung des Unterrichts als solches. Demnach setzte sich die Autorin als Ziel, diese Lücke zu schließen, indem sie mit den Schülern ins Gespräch über guten Unterricht kommt und konkret ein Schülerfeedback bezogen auf den Unterricht entwickelt. Sie unternimmt hierbei den Versuch, die Qualität des Unterrichts von Schülern beurteilen zu lassen. Dabei werden folgende Fragen fokussiert:
- Wie könnte so ein Schülerfeedback aussehen?
- Welche Formen/Methoden (offene oder geschlossene) sind denkbar?
- Wie häufig sollte ein Schülerfeedback durchgeführt werden?
- Wie umfangreich muss ein Schülerfeedback sein, um aussagekräftig zu sein?
- Sind die Schüler in der Lage, den Unterricht angemessen zu reflektieren?
- Können die Schüler auf der Metaebene den Unterricht reflektieren, ergo was haben sie gelernt und wie haben sie es gelernt?
Bei dieser Herangehensweise geht es um eine intensive Auseinandersetzung mit Unterricht, die auf Schülerseite eine hohe Kompetenz erfordert, denn es soll nicht nur das „was“, sondern auch das „wie“ des Lernens reflektiert werden.
In den wöchentlichen Klassenratsstunden sind schon einzelne Feedbackmethoden wie Blitzlicht, Ich-Botschaften und standardisierte Formulierungshilfen („Ich fand gut, dass…“, „Nicht so gut fand ich, dass…“, „Mein Tipp an dich…“;) etabliert. Auf diese soll aufgebaut werden. Die Schüler haben eine grundlegende Gesprächskultur entwickelt und Gesprächsregeln selbst festgelegt. Dazu zählt unter anderem das direkte Ansprechen des Gegenübers sowie das Verwenden begründeter Ich-Botschaften. Innerhalb, oder auch am Ende einzelner Unterrichtsstunden, stehen immer wieder Checklisten oder Selbsteinschätzungstests, bei denen die Schüler sich selbst und ihr Lernen überprüfen können. Die Autorin möchte das dahingehend ergänzen, mit dem Schülerfeedback einen Lern-Dialog zwischen Schülern und Lehrkraft zu initiieren, bei dem beide Seiten dazu lernen. Voraussetzung dafür ist, dass beide Seiten von und miteinander lernen wollen. Die Kommunikation zwischen Schülern und Lehrkraft wird intensiviert und dadurch wächst das Vertrauen. Die Rückmeldung hat den Charakter einer gemeinsamen Beratung zwischen Lehrkraft und Schülern. Beide Seiten erfahren etwas über die Wirksamkeit ihres Verhaltens und ihre besondere Aufgabe bei der Verbesserung des Unterrichts. Die Schüler entwickeln ein größeres Interesse an der Mitgestaltung schulischer Abläufe. Durch die konstruktiven Rückmeldungen übernehmen sie Verantwortung für ihr eigenes Lernen. Das verbessert das Klassen- und Lernklima und damit auch die Lernerfolge.
Eikenbusch und Burkart erklären wie folgt: „Grundlage des Schülerfeedbacks ist es, systematisch, geplant und gezielt über Informationen, Wahrnehmungen, Verhalten, Ergebnisse und Erfahrungen im Unterricht beziehungsweise in der Schule zu sprechen.“[1]
In diesem Prozess erhofft sich die Autorin, neue Einsichten und Erfahrungen zu erlangen, mit denen sie den Unterricht gestalten und dessen Qualität verbessern kann. Mithilfe dieser Arbeit wird angestrebt beantworten zu können, wie Unterricht gestaltet sein muss, um einen größtmöglichen Nutzen auf Schülerseite zu erreichen und deren Lernprozess zu optimieren.
1.2 Erläuterung von Inhalt und Aufbau
Die vorliegende Arbeit verwendet aus Gründen der besseren Lesbarkeit durchgehend die männliche Form, welches vor allem bei Berufsbezeichnungen und Personen-bezeichnungen auch weibliche Personen miteinbezieht.
Im ersten Teil beschäftigt sich die Hausarbeit mit der Evaluation von Unterricht. Zunächst wird das Thema „Evaluation“ allgemein beleuchtet und anschließend finden
die Grundsätze der Evaluation Beachtung. Der Schwerpunkt der Hausarbeit liegt auf der Entwicklung eines Schülerfeedbacks im Unterricht. Dazu wird in Kapitel drei Feedback als Methode zur Veränderung von Unterricht erläutert und die Bedeutung des Schülerfeedbacks für die Lehrperson und die Schüler wird dargelegt. Anschließend werden die acht Phasen der Feedbackarbeit ausführlich und konkret beschrieben. Hierbei geht es um die Planung und Durchführung eines Schülerfeedbacks. Die Auswertung der Ergebnisse und daraus resultierender Konsequenzen, werden ebenfalls berücksichtigt und dargestellt.
Am Ende des gesamten Vorhabens steht die Evaluation des Entwicklungsprozesses, die den Fragen nachgeht: „Wie haben die Schüler diesen Entwicklungsprozess angenommen? Waren die Schüler in der Lage den Unterricht und ihr Lernen einzuschätzen oder haben sie sich gar überschätzt? Wie kann das Schülerfeedback wieder eingesetzt werden? Waren die Kriterien hilfreich oder müssen sie überarbeitet und modifiziert werden?“ Im abschließenden Teil der Hausarbeit, erfolgt die Reflexion des Vorhabens und die daraus gewonnenen Schlussfolgerungen.
1.3 Eingrenzung und methodisches Vorgehen
Die vorliegende Hausarbeit ist keine rein wissenschaftliche Arbeit, sondern stellt vielmehr einen konkreten Praxisbezug her. Wissenschaftliche Grundlage bildet dabei das Konzept der „Feedback-Arbeit“, das im Studienbrief von Prof. Dr. Bastian sowie in dem Buch „Feedback-Methoden“ von Bastian, Combe, Langer dargestellt wird. Das Konzept „Feedback-Arbeit“ dient der vorliegenden Hausarbeit als Basis. Wissenschaftliche Grundlagen sollen mit diesem und den in der Praxis gemachten Erfahrungen verknüpft werden. Hierbei dient das Werk von Burkard und Eikenbusch „Praxishandbuch Evaluation in der Schule“ als Grundlage des ersten Kapitels.
Um in die Thematik einzusteigen und als Qualitätsgrundlage dieser Arbeit, erfolgt zunächst eine Kurzbefragung zur Einschätzung des Unterrichts mittels eines selbstentwickelten Fragebogens (Vgl. Anhang 1), der darüber hinaus den momentanen Ist-Stand beschreibt. Aus der Vielzahl der vorgestellten Feedback- Methoden zum Beginn des Vorhabens, kommt die Placemat Methode zur Frage „Was ist guter Unterricht?“ zum Einsatz. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass jeder Schüler zunächst die Möglichkeit erhält, seine eigenen Gedanken zu notieren, um dann mit den Gruppenmitgliedern ins Gespräch zu kommen. Am Ende sollen gemeinsame Kriterien für guten Unterricht formuliert und präsentiert werden. Daraus entwickeln Lehrkraft und Schüler gemeinsam bestimmte Inhalte für ein Lerntagebuch. Dieses führen die Schüler als Reflexionshilfe zum Unterricht, aber auch um ihren eigenen Lernprozess zu reflektieren und zu dokumentieren.
Die Zielscheibe als visualisierter Fragebogen, dient der übersichtlichen Darstellung der Ergebnisse der ganzen Klasse und bildet die Grundlage für die anschließenden Auswertungsgespräche.
2 Unterricht evaluieren
Nach Eikenbusch bedeutet Evaluation „die systematische Sammlung, Analyse und Bewertung von Informationen über schulische Arbeit.“[2]
Im Besonderen ist die Evaluation von Unterricht der Versuch, mit Hilfe von Instrumenten, schrittweise neue Unterrichtsmethoden zu realisieren und damit die kontinuierliche Entwicklung von Kompetenzen bei Schülern zu erfassen. Damit stellt sie eine Art Wirkungskontrolle von Unterricht dar. Im Zentrum des Qualitäts-managements steht meist der Evaluationsprozess innerhalb eines Systems. Dabei kann die Qualitätsüberprüfung als Gesamtschau erfolgen oder sich aber auf einige wichtige Qualitätsbereiche beziehen. Sie kann als Evaluation in der Schule auf der Mesoebene durchgeführt werden oder als Evaluation in der Klasse auf der Mikroebene. Auf der Ebene der Klasse ist Evaluation ein Instrument, welches es möglich macht, mehr Informationen über den eigenen Unterricht und die Voraussetzungen der eigenen Klasse zu erhalten.
Bei der Entwicklung des Schülerfeedbacks handelt es sich um eine besondere Form der Evaluation, die sich hier auf den von der Autorin durchgeführten Deutschunterricht bezieht. Der Unterrichtsprozess und seine Ergebnisse sollen evaluiert werden. Als bedeutsamen Faktor für gute Schülerleistungen wird die Qualität des Unterrichts benannt. Für die Lehrkraft bedeutet dies, am eigenen Unterricht anzusetzen und das persönliche Unterrichtshandeln zu hinterfragen. Um heraus zu finden, wie effektiv das individuelle Lehren ist und wie der eigene Unterricht optimiert werden kann, muss sich die Lehrkraft zunächst einen Überblick über die Ist-Situation verschaffen. Folgende Fragen müssen dabei beantwortet werden: Was leisten die Schüler im Unterricht? Welche Kompetenzen haben sie? In welchen Bereichen haben sie konkrete Probleme oder Schwächen? Welche Schüler brauchen eine besondere Förderung? Bedeutend sind diesbezüglich aber Fragestellungen dieser Art: Wie zufrieden sind die Schüler mit ihrem Lernfortschritt? Was erwarten sie vom Unterricht? Welchen Beitrag leistet die Lehrkraft zu effektivem Unterricht?
Mithilfe der Entwicklung des Schülerfeedbacks sollen Antworten auf eben diese Fragen gefunden und erste Schritte zur Verbesserung des Unterrichts unternommen werden.
2.1 Grundsätze der Evaluation
Burkard und Eikenbusch beschreiben in ihrem Buch „Praxishandbuch Evaluation in der Schule“ wichtige Grundsätze, die bei einer Evaluation beachtet werden sollen. (Vgl. Eikenbusch 2000, S. 29/30) Die Autorin hat bei der Planung und Durchführung der Evaluation diese Grundsätze zu berücksichtigen versucht.
- „Nicht unbedingt mit allen, aber auch nicht gegen viele beginnen“:
Die Schüler wurden in einem Gespräch über das Vorhaben informiert und gefragt, ob sie bereit sind, über unseren Unterricht nachzudenken. In einer offenen Abstimmung stimmten alle zu.
- „Normen und Spielregeln für die Durchführung klären“:
In einer Gruppenarbeit (Placemat Methode, Arbeitsblatt „Merkmale guten Unterrichts“) wurden von den Schülern Kriterien für guten Unterricht erarbeitet und präsentiert.[3] Die Normen und Spielregeln für den Ablauf der Evaluation wurden zunächst vorgegeben, mit den Schülern besprochen bzw. vereinbart und anschließend schriftlich festgehalten.
- „Ziele der Evaluation klären“:
Die Autorin hat die Ziele für „guten Unterricht“ zunächst formuliert und sie dann mit den Schüleräußerungen abgeglichen.
- „Schritt für Schritt vorgehen“:
Die acht Schritte des Phasenmodells von Bastian wurden von der Autorin eingehalten, es wurde „klein“ begonnen und einen Schritt nach dem anderen gemacht.
- „Wichtige und relevante Themen auswählen“:
Relevante Aspekte hat die Autorin für die Evaluation ausgewählt[4], die unmittelbar bei der Bewältigung der Fragen zum Unterricht helfen.
- „Engen Bezug zur Arbeitsplanung herstellen“:
Da es sich bei dieser Form der Evaluation um die Rückmeldung zur Unterrichtsgestaltung im Fach Deutsch handelt, besteht der enge Bezug zur Arbeitsplanung nur bezogen auf jenes Fach und die Klasse und ist nicht in der längerfristigen Arbeitsplanung der Schule angesiedelt.
[...]
[1] Eikenbusch, G. Burkard, C. (2000): Praxishandbuch Evaluation in der Schule, Cornelsen
[2] Vgl. Eikenbusch G., Burkard C., (2000): Praxishandbuch Evaluation in der Schule, S. 23, Cornelsen
[3] Siehe Anhang 2 und 4
[4] Siehe Anhang 6