Vor etwas mehr als 20 Jahren, 1979, fand in Iran ein politisch-religiöser Umbruch statt. Gegen Ende des zweiten Weltkriegs zwangen die Alliierten Reza Schah Pahlawi zum Rücktritt, und sein Sohn Muhamad Reza Pahlawi trat dessen Nachfolge an. Er unterhielt starke Verbindungen zu den USA und ungeachtet seiner unzureichenden politischen Amtsführung konnte eine Öffnung zum Westen hin festgestellt werden, die natürlich auch das religiöse Leben nicht unbeeinflusst ließ. Es ließen sich Anzeichen einer Trennung von Religion und Politik feststellen. Mit der Revolution von 1979 wurde der Staat durch Homeini in eine islamische Republik umgewandelt, die Trennung von Religion und Politik ins Gegenteil verkehrt und die Schari´a wieder eingeführt.
Die Frage nach den weiteren Folgen für Land und Leute soll hier nicht behandelt werden sondern die nach den Gründen aus denen heraus die Machtübernahme des Homeini abzuleiten ist. Sicherlich sind deren viele anzuführen. Einer davon beinhaltet die Frage nach den religiösen Prozessen, Umwandlungenn, Entwicklungen und Grundlagen, die in der Vergangenheit den Boden vorbereitet haben müssen und ohne die ein schiitischer Ayatollah in den Genuss solch gewaltiger Machtverhältnisse nicht hätte gelangen können. Iran ist unter allen islamischen Ländern das einzige, in welchem das schiitische Glaubensbekenntnis Staatsreligion ist, und von den 98,8% Moslems gehören ca. 91% dem schiitischen Islam an.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Quellenlage und Forschungsstand
- 2. Sufismus, Volksislam und Schia
- 2.1. Die Schia in ihrer Entwicklung bis zum 10. Jahrhundert
- 2.1.1. Die Übertreiber
- 3. Sufitum und Volksislam
- 3.1. Zur Verbindung zwischen Sufitum und Schia
- 2.1. Die Schia in ihrer Entwicklung bis zum 10. Jahrhundert
- 4. Scheich Safi, Ahnherr der Safawiden
- 4.1. Person, Leben und Wirken
- 4.2. Die religiöse Einstellung Scheich Safis
- 5. Die Nachfolger Scheich Safis
- 5.1. Scheich Gunaid
- 5.1.2. Gunaids Reisen
- 5.1.3. Gunaid und Uzun Hassan
- 5.1. Scheich Gunaid
- 6. Scheich Haidar
- 6.1. Scheich Haidars religiöser Bezug
- 6.2. Die Haidarkappe und die Qizilbas
- 6.2.1. Haidars politische Ansprüche
- 7. Scheich Isma'il
- 7.1. Gründe der Flucht der Safawidennachkommen
- 7.2. Isma'ils Kindheit und sein Aufenthalt in Lahigan
- 7.3. Isma'ils Stammbaum
- 7.4. Isma'ils Auszug aus Lahigan
- 7.5. Isma'ils Diwan
- 8. Religion und Politik bei Ismail
- 9. Isma'ils Herrschaftsbeginn und die Einführung der Schia als Staatsreligion
- 9.1. Zur Frage nach der schiitischen Stabilisierung
- 9.1.1. Der Sadr
- 9.1.2. Die Verbreitung der schiitischen Dogmatik
- 9.1. Zur Frage nach der schiitischen Stabilisierung
- Abschließende Worte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit der religiösen Entwicklung der Safawiden, einer Dynastie, die im 16. Jahrhundert das heutige Iran unter ihre Herrschaft brachte. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Hintergründe für die Einführung der schiitischen Lehre als Staatsreligion im Jahre 1501 durch Schah Isma'il I. zu beleuchten und zu analysieren.
- Entwicklung des Sufismus, Volksislam und der Schia in Persien
- Die Rolle Scheich Safis, des Ahnherrn der Safawiden, in der Ausbreitung des schiitischen Gedankenguts
- Die politischen und religiösen Ambitionen der Nachfolger Scheich Safis, insbesondere von Scheich Haidar
- Die Machtergreifung und Herrschaft Isma'ils I. sowie die Einführung der Schia als Staatsreligion
- Die Herausforderungen und die Stabilisierung der schiitischen Lehre in Iran
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Quellenlage und dem Forschungsstand zur Geschichte der Safawiden. Es werden sowohl sekundäre Quellen, wie z.B. Werke von Erika Glassen, Walter Hinz und Hans Robert Roemer, als auch persische Quellen, wie die Chroniken von Hondamir, Hasan-i Rumlu und Hungi, vorgestellt. Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Sufismus, des Volksislam und der Schia in ihrer damaligen Ausprägung. Dabei wird die Entwicklung der Schia bis zum 10. Jahrhundert, einschließlich der Übertreiber-Gruppen, detailliert dargestellt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Verbindung zwischen Sufitum und Schia und geht auf die Entstehung und Verbreitung dieser Strömungen im damaligen Persien ein. Kapitel vier beleuchtet die Person, das Leben und Wirken von Scheich Safi, dem Ahnherrn der Safawiden, sowie seine religiöse Einstellung. Kapitel fünf behandelt die Nachfolger Scheich Safis, insbesondere Scheich Gunaid, mit seinen Reisen und seinem Verhältnis zu Uzun Hassan. Kapitel sechs widmet sich Scheich Haidar, seinem religiösen Bezug und den politischen Ansprüchen der Haidarkappe und der Qizilbas.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den religiösen Entwicklungen der Safawiden, insbesondere mit dem Aufstieg der Schia als Staatsreligion in Persien. Wichtige Schlüsselwörter sind daher Sufismus, Volksislam, Schia, Übertreiber, Scheich Safi, Gunaid, Haidar, Qizilbas, Schah Isma'il I. und Staatsreligion.
- Arbeit zitieren
- Petra Sayas (Autor:in), 2001, Die religiöse Entwicklung der Safawiden von Scheich Safi bis Schah Ismail, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/2098