„Klassenzimmer sind Vormittagsgefängnisse mit kurzem Freigang“ (Christa Schyboll).
Dieses Zitat der Pädagogin Christa Schyboll kann vordergründig als die Aversion von
Schülern gegenüber dem Lernort Schule interpretiert werden. Die Assoziation mit einem
Gefängnis lässt die Annahme zu, dass sich Schüler in einer räumlichen Umgebung, in der
angeleitete Lernprozesse stattfinden, gefangen fühlen. Die Möglichkeit sich dessen in Form
des freien Nachmittags bzw. der Ferien zu entziehen, wird hier zudem durch das Adjektiv
kurz eingeschränkt.
Diese trivial erscheinende Behauptung stellt den Ausgangspunkt für eine theoretische
Auseinandersetzung mit der pädagogischen Wirkung von Räumen und den darin
vorhandenen Dingen auf den Lernenden dar. Lernprozesse finden traditionell in einer
räumlichen Umgebung statt. Für die Schüler stellt das Klassenzimmer den klassischen
Raum des Lernens dar. Im Rahmen dieser Arbeit wird der Fokus auf die Interaktion des
lernenden Individuums mit den Dingen in seiner räumlichen Umgebung gelegt.
Stellvertretend für die Dinge im Klassenzimmer werden digitale Medien untersucht und
geprüft inwiefern eine Interaktion zwischen ihnen und den Schülern stattfindet.
Die Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang von materiellen „Artefakten“ (Nohl 2011,
S. 168) und Pädagogik stellt die Ausgangslage für eine wissenschaftliche Annäherung an die
Interaktion zwischen lernendem Individuum und den Dingen in seiner Lernumgebung dar.
Diese Hausarbeit soll zeigen, inwiefern der eigentliche Lernprozess bei Schülern in der
Abhängigkeit von den Dingen in der räumlichen Umgebung verläuft.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Verortung des Terminus Raum
- 2.1 Raumtheoretische Ansätze
- 2.2 Der pädagogische Raumdiskurs
- 2.3 Verhältnis Raum und Pädagogik
- 3. Das Klassenzimmer als pädagogischer Raum
- 4. Verortung des Terminus Medien
- 4.1 Medientheoretische Ansätze
- 4.2 Medienpädagogische Ansätze
- 5. Verhältnis zwischen Schülern und digitalen Medien im Klassenzimmer
- 5.1 Anwendung der Akteur-Netzwerk-Theorie
- 6. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Einfluss von digitalen Medien im Klassenzimmer auf das Verhältnis von Schülern und diesen Dingen. Ziel ist es, die Interaktion zwischen lernenden Individuen und materiellen "Artefakten" im pädagogischen Raum zu untersuchen, insbesondere im Hinblick auf die Rolle digitaler Medien. Dabei wird die Frage beantwortet, inwieweit die Dinge in der räumlichen Lernumgebung Einfluss auf den Lernenden nehmen und welche Potenziale diese Interaktion birgt.
- Der Raumbegriff in verschiedenen Disziplinen (insbesondere in der Pädagogik)
- Das Klassenzimmer als pädagogischer Raum
- Medientheoretische und medienpädagogische Ansätze
- Die Interaktion zwischen Schülern und digitalen Medien
- Die Akteur-Netzwerk-Theorie als Analysemodell
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Ausgangspunkt der Untersuchung anhand eines Zitates von Christa Schyboll setzt. Die zentrale Frage der Arbeit, wie die Dinge im Klassenzimmer den Lernprozess beeinflussen, wird vorgestellt.
- Kapitel 2: Verortung des Terminus Raum: In diesem Kapitel wird der Raumbegriff aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Es werden soziologische und philosophische Ansätze vorgestellt, um den Raumbegriff von einem naturwissenschaftlichen Verständnis abzugrenzen. Der Fokus liegt auf der Analyse des pädagogischen Raumdiskurses und dem Verhältnis von Raum und Pädagogik.
- Kapitel 3: Das Klassenzimmer als pädagogischer Raum: Kapitel 3 widmet sich dem Klassenzimmer als spezifischem pädagogischem Raum. Die Funktion des Klassenzimmers als Rahmen für die Interaktion zwischen Schülern und Dingen wird untersucht.
- Kapitel 4: Verortung des Terminus Medien: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff "Medien" aus verschiedenen Blickwinkeln. Es werden sowohl medientheoretische als auch medienpädagogische Ansätze vorgestellt, um die Bedeutung und die Rolle von Medien im Bildungsprozess zu beleuchten.
- Kapitel 5: Verhältnis zwischen Schülern und digitalen Medien im Klassenzimmer: Kapitel 5 untersucht die Interaktion von Schülern mit digitalen Medien im Klassenzimmer. Anhand der Akteur-Netzwerk-Theorie von Latour wird gezeigt, wie digitalen Medien eine eigene Handlungsträgerschaft innerhalb dieser Interaktion zugeschrieben werden kann.
Schlüsselwörter
Pädagogischer Raum, Klassenzimmer, digitale Medien, Interaktion, Akteur-Netzwerk-Theorie, Lernprozess, Raumbegriff, Medientheorie, Medienpädagogik.
- Arbeit zitieren
- Daniel Zäck (Autor:in), 2012, Einfluss der Dinge im Klassenzimmer, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/207780