Die Gründung des Völkerbundes nach dem Ersten Weltkrieg ist als Revolution im Bereich der internationalen Beziehungen anzusehen. Seine Ziele und vor allem die Verpflichtungen für die Mitgliedsstaaten haben nach dem Ersten Weltkrieg ein ganz neues Verhältnis in der internationalen Politik geschaffen.
Als die Amerikaner in den Ersten Weltkrieg eintraten, betonten sie, dass eines ihrer Hauptanliegen die (zukünftige) Friedenssicherung sei. Der größte Verfechter dieser Idee war US-Präsident Woodrow Wilson, der mit seinen Überlegungen schon während des Krieges ein Grundgerüst für eine Nachkriegsordnung schuf.
Entsprechend bemühten sich die USA nach Ende des Weltkriegs um die internationale Friedenssicherung. Zur konkreten Umsetzung veröffentlichte US-Präsident Wilson am 8. Jänner 1918 sein als „Die 14 Punkte“ bekannt gewordenes Friedensprogramm und präsentierte dieses nur wenige Tage später auf der Pariser Friedenskonferenz (18. bis 21.01.1919).
Dieses Programm wird als grundlegendes Element zur Gründung des Völkerbundes angesehen. In seinem Plan wurden nicht nur die Kriegsziele Amerikas deutlich dargestellt, sondern auch Bedingungen, welche der (demokratischen) Friedenssicherung in Europa dienen sollten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Historisches
3. Der Völkerbund
3.1 Mitgliedschaft
3.2 Inhaltliches
3.3 Probleme
3.4 Austritt
4. Zusammenfassung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Gründung des Völkerbundes nach dem Ersten Weltkrieg ist als Revolution im Bereich der internationalen Beziehungen anzusehen. Seine Ziele und vor allem die Verpflichtungen für die Mitgliedsstaaten haben nach dem Ersten Weltkrieg ein ganz neues Verhältnis in der internationalen Politik geschaffen. Als die Amerikaner in den Ersten Weltkrieg eintraten, betonten sie, dass eines ihrer Hauptanliegen die (zukünftige) Friedenssicherung sei. Der größte Verfechter dieser Idee war US-Präsident Woodrow Wilson, der mit seinen Überlegungen schon während des Krieges ein Grundgerüst für eine Nachkriegsordnung schuf.[1] Entsprechend bemühten sich die USA nach Ende des Weltkriegs um die internationale Friedenssicherung. Zur konkreten Umsetzung veröffentlichte US-Präsident Wilson am 8. Jänner 1918 sein als „Die 14 Punkte“ bekannt gewordenes Friedensprogramm und präsentierte dieses nur wenige Tage später auf der Pariser Friedenskonferenz (18.01.1919 bis 21.01.1919).[2] Dieses Programm wird als grundlegendes Element zur Gründung des Völkerbundes angesehen. In seinem Plan wurden nicht nur die Kriegsziele Amerikas deutlich dargestellt, sondern auch Bedingungen, welche der (demokratischen) Friedenssicherung in Europa dienen sollten.[3] Besonders deutlich wird sein Gedanke an eine internationale Friedensorganisation im vierzehnten Punkt:
„Ein allgemeiner Verband der Nationen muss gegründet werden mit besonderen Verträgen zum Zweck gegenseitiger Bürgschaften für die politische Unabhängigkeit und die territoriale Unverletzbarkeit der kleinen sowohl wie der großen Staaten.“
Diese Forderung nach einer internationalen Gemeinschaft konnte auf der Pariser Friedenskonferenz umgesetzt werden. Allerdings krankte es von Beginn an diversen Schwachstellen und Problemen. So wurden bspw. die Verlierermächte weder zur Konferenz eingeladen noch später zugelassen. Die wichtigsten Entscheidungen wurden vom „Rat der Vier“ (Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich, Italien sowie der USA) getroffen und nicht von einem breiteren Gremium. Aus diesen und weiteren Gründen entwickelte sich der Völkerbund nicht zu der geplanten bzw. gewünschten Organisation bzw. Forum internationaler Friedenssicherung und konnte den Zweiten Weltkrieg nicht verhindern.
Es ist darauf hinzuweisen, dass es sich bei dieser Arbeit, vor allem aufgrund der Kürze der Untersuchung, nur um eine Skizzierung wesentlicher Inhalte handeln kann, welche es nicht ermöglicht das Themenfeld in der gewünschten bzw. erforderlichen Tiefe zu behandeln. All jene, die sich intensiver mit der Materie auseinandersetzen möchten, seien auf die im Literaturverzeichnis angeführten Werke verwiesen. Entsprechend der Verortung dieser Arbeit befasst sich diese vor allem mit der Gründung des Völkerbundes, mit dessen Aufgaben, Organisation und dem letztendlichen Scheitern.
2. Historisches
Das globale System der kollektiven Sicherheit soll nicht erst seit Gründung der UNO Sicherheitsrisiken wie zwischenstaatliche Kriege, Proliferation oder Wirtschaftsrisiken einschränken oder verhindern. Die Idee als Völkerbund wurde erstmals bereits 1625 von Hugo Grotius in seinem Buch „De iure belli ac pacis“ dargestellt. Kant beschrieb später in seinem Buch „Zum ewigen Frieden“ (1795) die Idee einer „durchgängig friedlichen Gemeinschaft der Völker“.
Idealerweise gründen sich Systeme kollektiver Sicherheit auf die Erkenntnis, dass im Rahmen eines Kosten-Nutzen-Kalküls eine friedliche Konfliktlösung von Vorteil ist. Basis dieses Systems ist ein generelles Gewaltverbot innerhalb der Mitgliedstaaten mit der Ausprägung, dass jeglicher Verstoß gegen dieses Gebot umgehend sofort gemeinsame Aktionen gegen den Aggressor zur Folge hat. In der Zwischenkriegszeit hatte ein solches System jedoch eine andere Ausprägung und ein anderes Ziel, nämlich vor allem die Überwindung zwischenstaatlicher Anarchie und sollte dabei der Errichtung einer (Nachkriegs-) Rechtsordnung dienen.[4]
Auslösendes Element für die Diskussionen, welche schlussendlich zur Gründung des Völkerbundes führten, war der Erste Weltkrieg. Dieser hatte die Notwendigkeit eines grundlegenden Wandels in den internationalen Beziehungen deutlich gemacht. Allerdings sind Nachkriegsphasen schlechte Zeitphasen, um eine weltverändernde Organisation zu gründen. Solche Zeit- und Umbruchphasen sind noch durch vom Krieg geschürte Stimmungen wie Hass, Misstrauen und Nationalismus dominiert und erschweren dadurch Kooperationsfindung und vertrauensbildende Maßnahmen.[5] Deshalb kann es als Problem gesehen werden, dass die neue Organisation auf dem Boden des Ersten Weltkrieges und dem Zusammenbruch der bis dahin bestehenden Weltordnung gebaut wurde. In diesem Klima sind die Verhandlungen über die Völkerbundsatzung zu sehen.
Im spezifischen zeitlichen Kontext ist die erstarkende Position und Entwicklung der USA zu berücksichtigen. Das zunehmende Interesse der USA an Außenpolitik und stärkerer globaler Bedeutung drückte sich seit Ende des 19. Jahrhunderts in einer entschlosseneren Diplomatie und weltpolitischer Rhetorik aus.[6] Trotzdem sie zunächst als zweitrangige Macht behandelt wurden, traten die USA als Großmacht der westlichen Hemisphäre ab Ende des 19. Jahrhunderts auf die Bühne des internationalen Geschehens und es wurde rasch deutlich, dass eine Beteiligung der USA an der internationalen Politik nicht zu vermeiden war.[7] US-Präsident Wilson schaffte es in kurzer Zeit, die USA ins internationale Geschehen einzubinden. Er plädierte für die Überwachung der Weltordnung von einer übergeordneten Warte aus und war der Ansicht, dass es die Aufgabe der USA sei, als Garant des globalen Friedens zu fungieren. Parallel dazu zeichnete sich langsam ein Ende des europäischen Hegemoniesystems ab, in welchem durch koloniale Rivalitäten und Wettrüsten die Instabilität Europas zunahm.[8]
Wilson´s Vision war es eine Nachkriegsordnung zu schaffen, die Frieden und Sicherheit „für ewig“ sichern und den Krieg als Mittel der Politik abschaffen sollte. Verfolgt wurde vor allem ein von Wilson propagiertes, liberales Friedensmodell mit den Kernelementen Demokratie, Selbstbestimmung, Freihandel und Abrüstung. Wilson strebte dabei nach einem „Tribunal der öffentlichen Meinung, dem sich alle unterwerfen“[9] sollten. Dieser neue Bund sollte universelle Reichweite haben und nicht individuelle Staatsinteresse verfolgen. Es sollte die Herrschaft des Rechts in der internationalen Politik durchgesetzt werden.
3. Der Völkerbund
In diesem Kapitel sollen nachfolgend die wesentlichen Eckpunkte des Völkerbundes beschrieben werden.
Der Völkerbund stellte einen intergouvernementalen Staatenbund dar. Er nahm am 10.01.1920 seine Arbeit auf, um den Frieden dauerhaft zu sichern, und wurde am 18.04.1946 offiziell aufgelöst. Er gilt als zeitgeschichtlicher Vorläufer der Vereinten Nationen.
Die wesentlichen Organe waren die Völkerbundversammlung, der Rat, das Sekretariat und der Generalsekretär. Die Bundesversammlung tagte einmal jährlich. Jedes Mitgliedsland hatte eine Stimme und die meisten Beschlüsse erforderten Einstimmigkeit. Mit dem Beitritt akzeptierte und bestätigte jeder Staat bestimmte zentrale Werte und Pflichten, wie beispielsweise die Garantie der territorialen Integrität, die politische Unabhängigkeit eines jeden Mitgliedstaates und die Pflicht zur friedlichen Streitbeilegung. Zentral war dabei die Souveränität der Mitglieder.
[...]
[1] Vgl. Angermann, Die Vereinigten Staaten von Amerika seit 19176 (1978) 46.
[2] Vgl. URL: www.woodrowwilson.org/about (11.05.2010).
[3] Eine der zentralen Forderungen war beispielsweise das Ende der Geheimdiplomatie, welche bspw. in der italienisch-abessinischen öffentlich die Grenzen des Völkerbundsystems aufzeigten.
[4] Vgl. Beestermöller, Die Völkerbundsidee: Leistungsfähigkeit und Grenzen der Kriegsächtung durch Staatensolidarität (1995) 144.
[5] Vgl. Claude, Swords into Ploughshares. The problems and progress of international organization4 (1971) 49.
[6] Vgl. Kennedy, Aufstieg und Fall der großen Mächte. Ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von 1500 bis 2000 (1996) 374.
[7] Vgl. Kissinger, Diplomacy (1994) 38.
[8] Vgl. Kennedy, Aufstieg und Fall der großen Mächte. Ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von 1500 bis 2000 (1996)16.
[9] Vgl. Guggenheim, Der Völkerbund. Systematische Darstellung seiner Gestaltung in der politischen und rechtlichen Wirklichkeit (1932) 6.