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Seminararbeit, 2004
17 Seiten
Einleitung
1. Definition Lernplattformen
2. Bewertungsverfahren für Lernplattformen
2.1 Kriterienkataloge
2.2 Rezensionen
2.3 Vergleichsgruppen
2.4 Expertinnenurteile
3. Praktische Umsetzung des Evaluationsprozesses
3.1 Numerische Gewichtungsprozeduren
3.2 Qualitative Gewichtungsprozeduren
4. Blackboard Learning Management System™
4.1 Allgemeines zu Blackboard
4.1.1 Blackboard Inc.
4.1.2 Klienten
4.2 Allgemeine Funktionen von Blackboard Learning System
4.3 Kommunikation, Kooperation und Kollaboration
4.3.1 Synchrone und asynchrone Kommunikation
4.3.2 Asynchrone Kommunikation
4.4 Didaktik
4.5 Administration
4.5.1 Personalisierung
4.6 Technik
4.6.1 Distributierbarkeit, Services und Dokumentation
Im Rahmen des eLearning spielen Plattformen eine zentrale Rolle. Sie sind es, die die technischen Anforderungen des eLearning praktisch umsetzen müssen und zwar für unterschiedliche Ziele und Zwecke, die jeweils abhängig sind von der jeweiligen konkreten Anforderung. Hierbei variieren die Anforderungen je nach aktueller Ist-Situation. Auf der Suche nach der einer „Lösung“ ist daher zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme des individuellen Ist-Zustandes vonnöten und abzuwägen, welche der bestehenden Lösungen am ehesten den eigenen Anforderungen entsprechen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es zahlreiche fertige Lösungen, die sich den webbasierenden Plattformen verschrieben haben. Die „richtige“ auszuwählen und –soweit möglich- an die eigenen Anforderungen anzupassen, setzt u.a. umfangreiche Kenntnisse in den Bereichen Kommunikation, Didaktik, Administration und Technik der einzusetzenden Lösung voraus. Jedoch bleibt die Auswahl der in Frage kommenden Plattform von entscheidender Bedeutung. So bemerkt Brunner[1]:
„Noch gibt es keine Lernplattform die in zufriedenstellender Weise die Funktionen vereint, die für Hochschulkurse als notwendig erachtet werden. [...] Viele Anbieter [haben] die spezifischen Anforderungen von Hochschulen noch nicht begriffen und versuchen, die in der Privatwirtschaft erfolgreichen Produkteportfolios und Marketingkonzepte unverändert auf diese anzuwenden.“
Aus diesem Zitat geht hervor, dass insbesondere Institutionen, d.h. Universitäten und Fachhochschulen im Rahmen einer eLeraning-Umgebung miteinander vernetzt werden. Im konkreten Fall der Lernplattform Blackboard Learning Management System (s. 4. ff.) kommen weitere Klienten wie Regierungseinrichtungen, aber auch führende kommerzielle Unternehmen als Lizenznehmer in Frage.
Zwecks Evaluation von Lernplattformen wurde seitens des österreichischen Bildungsministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur eine Studie in Auftrag gegeben, einen weltweiten Überblick über Evaluation, Auswahl und Praxis von Lernplattformen (Learning Management Systemen) zu verschaffen, deren Ergebnisse im folgenden behandelt werden sollen.
Im Anschluss daran soll die webbasierende Plattform „Blackboard“ LM vorgestellt werden.
„[Eine Lernplattform ist] ein System, das den Lernenden effizient beim Lernen unterstützt“[2] (Werner). Diese knappe Definition, welche aus einer speziellen Lernumgebungstheorie Werners entstammt, verdeutlicht den besonderen Anspruch an eine Lernplattform, nämlich dass der Nutzen für den Lernenden im Vordergrund steht. Die Definition ist noch nicht spezifiziert, legt jedoch das erste Kriterium fest, die von jeder Plattform erwartet wird. Die Plattform soll sich nach den Bedürfnissen des Anwenders richten und keine Beschränkungen aufweisen, aufgrund derer sich der Lernende an die von der Plattform gegebenen „Eigenheiten“ anpassen muss. Ein weiteres, qualitatives, Kriterium ist aus dieser Definition zu entnehmen („effizient“), nämlich dass die Plattform eine didaktischen Anforderungen gleichkommen muss, um positive Effekte für den Lernenden und das Lernen zu bewirken.
„Unter einer webbasierten Lernplattform ist eine serverseitig installierte Software zu verstehen, die beliebige Lerninhalte über das Internet vermitteln hilft und die Organisation der dabei notwendigen Lernprozesse unterstützt“[3] (Baumgartner/Häfele).
Baumgartner und Häfele beziehen sich spezifisch auf webbasierende Lernplattformen. Ihre Definition einer Lernplattform umfasst sowohl deren technischen Aspekt als auch ihren didaktischen Nutzen. Die auf dem Server installierte Software ist als Dienst zu verstehen, der die Anforderungen der jeweiligen Lernprozesse zu erfüllen hat. Ihre Struktur ist gewissermaßen bereits vorgegeben; sie soll das (bereits vorhandene) Wissen bestmöglich organisieren und dem Lernen dienen.
„Lernplattformen sind inter-/intranetgestützte Softwaretools, die dem Aufbau, Betrieb und der Verwaltung virtueller Lernarrangements dienen. Sie gewährleisten quasi die digitale Logistik für eine reibungslose unternehmensweite Abwicklung des virtuellen Lernens“[4] (Mayr/ Seufert)
Mayr und Saufert legen bei ihrer Definition den Schwerpunkt auf die technischen Anforderungen an Lernplattformen und beschreiben diese hinsichtlich ihrer Funktionen, die jedoch –wie bei Baumgartner und Häfeles Definition- auf die bestehenden Lernanforderungen abgestimmt sein müssen.
Ausgehend von der obigen Definition Baumgartners/Häfeles wurden im Rahmen der besagten eLearning-Studie, seitens des Forschungsteams, zwecks Evaluation von Lernplattformen entsprechende Kriterien benannt. Unter max. 200 LMS (Learning Management System) kristallisierten sich zunächst ca. 90 Systeme als brauchbar heraus. Nach Anwendung „strengerer“ qualitativer Kriterien (K.O.-Kriterien), deren ausführliche Schilderung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, reduzierte sich die Zahl der in Frage kommenden hochwertigeren Systeme auf 40. Die anschließend erstellte Shortlist umfasst insgesamt 16 aktuell auf dem Softwaremarkt befindliche Systeme, welche die wesentlichen Anforderungen bestimmter Bewertungsverfahren erfüllen, der im folgenden näher bestimmt werden sollen.
Vorteile:
Kriterienkataloge haben den Vorteil, kostengünstig zu sein. Insbesondere für ein Forschungsteams spielt der Kostenfaktor nolens volens eine entscheidende Rolle. Kriterienkataloge tragen dazu bei, Ressourcen zu sparen. Da die einzelnen Kriterien in Prüf- oder Checklisten „abgearbeitet“ werden, genügt im Regelfall lediglich ein Mitarbeiter zur Durchführung dieser Aufgabe. Im Falle von Lernplattformen kann die Evaluierung an nur einem Computer erfolgen. Die zu evaluierende Software kann i.d.R. mittels eines Testaccounts geprüft werden, der natürlich kostenlos ist.
Ein weiterer Vorteil von Kriterienkatalogen besteht in der iterativen Arbeitsmethode. Für alle Plattformen gelten die gleichen Kriterien, was den Eindruck methodisch objektiven, d.h. „sauberen“ Arbeitens vermittelt. Die Ergebnisse sind an jeder Stelle miteinander vergleichbar und somit nachvollziehbar. Da für alle Plattformen die gleichen Anforderungen bestehen, kann keine von ihnen benachteiligt oder bevorteilt werden.
Nachteile:
Das größte Problem bei diesem Verfahren liegt in der unzureichenden „Vollständigkeit“ und dem „Detaillierungsgrad“ begründet, die es mit sich bringt. Dies rührt daher, dass sich die einzelnen Kriterien unspezifiziert auf einer Liste befinden, die es anzuarbeiten gilt. Eine fehlende Gewichtung der (oder bestimmter, d.h. höherwertigerer) Kriterien jedoch verhindert jedoch eine qualitative Evaluation, die ja letztlich angestrebtes Forschungsziel ist. In diesem Zusammenhang können im Extremfall mehrere Hunderte Einzelkriterien bestimmt werden, die bei der anschließenden Auswertung keinen Aufschluss über die Qualität des behandelten Forschungsgegenstands geben.
Zudem bleibt auch im Falle einer bestehenden Gewichtung das Problem bestehen, dass die zuständigen Evaluatorinnen, deren persönlicher Bezug zur Materie berufsbedingt jeweils ein anderer sein kann (z.B. Pädagoge, Netzwerk-Administrator etc.), ihrerseits sowohl unterschiedliche Herangehensweisen bzw. Vorkenntnisse mitbringen, als auch per se eigene, d.h. subjektive Bewertungskriterien an den Tag legen, die unvermeidbar sind, da ja per Check-Liste gearbeitet wird.
Vorteile:
Bei Rezensionen handelt es sich um Artikel, die in Fachzeitschriften erscheinen. Sie sind per se subjektiv, da sie dem Leser, der sich in einem bestimmten Teilbereich einer Software/Hardware nähere Informationen verschafft, um z.B. eine entsprechende Kaufentscheidung zu treffen. Daher vergleichen z.B. Baumgartner und Häfele diese Form der Präsentation mit einer Buchrezension, die ihrerseits ebenfalls immer subjektiv beschrieben wird. Es handelt sich bei den Rezensenten jedoch zumeist um Experten, deren Urteilsfähigkeit von ihrer Erfahrung i.d.R. gestärkt wird.
Zudem sind Rezensionen äußerst günstig herzustellen und „unabhängig vom Einsatzgebiet“, da sie nicht explizit Bezug nehmen zu den realen (Lern-)Anforderungen an die jeweilige Software.
[...]
[1] Rolf Brugger „Bewertung von Lernplattformen - Swiss Virtual Campus (2002)
[2] Christian Werner: Lernumgebungen – gestern, heute, morgen. In: PADLR-Teilprojekt:„Realisierung von Lernumgebungen auf der Basis von Web Services“. (Universität Bielefeld)
[3] Peter Baumgartner, Hartmut Häfele, Kornelia Maier-Häfele: E-Learning Praxishandbuch, Auswahl von Lernplattformen. Studien Verlag (2002)
[4] Sabine Seufert/Peter Mayr: Fachlexikon e-le@rning. Wegweiser durch das e-Vokabular. ManagerSeminare (2002)