Zum Einstieg in meine Arbeit werde ich die zwiespältige Rezeption der Französischen Revolution in Deutschland beschreiben, zu der Schiller mit seinen ‚Räubern‘ literarisch einen der wichtigsten Bezüge seiner Zeit herstellt, und die Frage beantworten, welche Rolle die Kunst für die Politik spielte. Als nächstes werde ich die politische Entwicklung und sozialgeschichtliche Wirklichkeit, wie diese sich mehr oder weniger verzögert in allen europäischen Ländern des 17. Jahrhunderts anbahnte und wie sie in Frankreich auf dem Höhepunkt ihrer Wende befand, zunächst allgemein darstellen. Dabei werde ich sowohl die alte politisch-soziale Ordnung der Neuen gegenüberstellen, als auch den philosophischen Hintergrund erläutern, der als Motor für die Umbrüche diente. Auch werde ich die Konzeption des neuen Menschenbildes und die neuen Anforderungen an das Individuum in diesem Zusammenhang erarbeiten.
Ich werde die Frage beantworten, wie Schiller in seinem Drama die Aufklärung verarbeitet und besonders auf Franz und Karl als Träger der Kritik an der Aufklärung eingehen. Aber auch die Figur des Vaters, als die Repräsentativfigur für die göttliche Instanz und Symbol für die Schwäche der alten Ordnung, herausheben. Weiterhin werde ich die Begriffe der biologischen und politischen Brüderlichkeit gegenüberstellen und erläutern, was diese in der literarischen Verarbeitung in Schillers Drama über die politischen Schwierigkeiten seiner Zeit aussagen. Ich gehe in dieser Arbeit auf das nach Koschorke zitierte ‚Phantasma der autonomen Selbstsetzung‘, sowie auf das ‚Phantasma der homosozialen Autopoiesis‘ ein und erkläre wie diese von Schiller anhand der Figuren Franz und insbesondere Karl verarbeitet wurden. Diese werden als Unterpunkte zu der Auseinandersetzung mit der Frage nach dem terroristischen Moment in dem republikanischen Bürgereid dienen. Als letztes werde ich noch einmal auf die Figur des Vaters eingehen und den theologischen Rückbezug, beziehungsweise die biblische Grundlage, dieses Dramas erklären, welche ich wiederum in den politischen Zusammenhang bringe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rezeption der Französischen Revolution und die Rolle der Kunst
- Politischer Hintergrund und sozialgeschichtliche Wirklichkeit des 1800 Jahrhunderts
- Philosophisches Fundament der politischen Umbrüche um 1800
- Aufklärung in Schillers Drama, Die Räuber
- Schillers Räuber und die familiäre Ordnung
- Der Brüderbund als terroristischer Akt
- Das Phantasma der homosozialen Autopoiesis
- Das Phantasma der autonomen Selbstsetzung
- Schillers Räuber und der theologisch-christliche Rückbezug
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem philosophischen Hintergrund und dem bewusstseinsgeschichtlichen Zusammenhang von Literatur und Politik um 1800, anhand von Schillers Drama „Die Räuber“. Die Arbeit untersucht, wie die Französische Revolution in Deutschland rezipiert wurde und welche Rolle die Kunst in diesem Zusammenhang spielte. Weiterhin wird die politische Entwicklung und sozialgeschichtliche Wirklichkeit des 18. Jahrhunderts analysiert, mit Fokus auf die Erschütterung der alten Ordnung und die Entstehung neuer Ideen wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Im Zentrum steht die Frage, wie Schiller die Aufklärung in seinem Drama verarbeitet und wie die Figuren von Franz und Karl als Träger der Kritik an der Aufklärung agieren.
- Rezeption der Französischen Revolution in Deutschland
- Die Rolle der Kunst und Literatur in der Politik
- Politische und sozialgeschichtliche Wirklichkeit des 18. Jahrhunderts
- Philosophische Hintergründe der Aufklärung
- Die Darstellung der Aufklärung in Schillers "Die Räuber"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert die zwiespältige Rezeption der Französischen Revolution in Deutschland und die Rolle der Kunst in diesem Zusammenhang. Das zweite Kapitel beleuchtet die Rezeption der Französischen Revolution in Deutschland und die unterschiedlichen Positionen von Autoren zur Rolle der Kunst und Literatur in der Politik. Im dritten Kapitel wird der politische und sozialgeschichtliche Hintergrund des 18. Jahrhunderts dargestellt, mit Fokus auf die Erschütterung der alten Ordnung und die Entstehung neuer Ideen wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen: Französische Revolution, Aufklärung, Literatur und Politik, Schillers „Die Räuber“, Franz und Karl, Brüderbund, terroristischer Akt, homosoziale Autopoiesis, autonome Selbstsetzung, theologischer Rückbezug, politische Ordnung, gesellschaftliche Umbrüche, Kunst, Vernunft, Individuum, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Angelina Selinger (Autor:in), 2011, Philosophischer Hintergrund und bewusstseinsgeschichtlicher Zusammenhang von Literatur und Politik um 1800 am Beispiel von Schillers Räubern, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/199335