Korruptionsskandale, Mobbing unter Mitarbeitern, Datenpannen - täglich füllen Berichte über ethisch und moralisch zweifelhaftes Verhalten in Unternehmen die Tageszeitungen. Dies belastet die Unternehmensreputation durch den „Ruch des Unmoralischen“. Gleichzeitig lässt sich ein Trend der Kunden und Investoren dahingehend erkennen, bei der Produkt- und Investitionswahl zunehmend moralische Überlegungen einzubeziehen. Daher haben Unternehmen „Ethik“ längst als langfristökonomischen Rentabilitätsfaktor und Investitionsgut erkannt. In diesem Zusammenhang spielt die Einführung von Ethikrichtlinien eine entscheidende Rolle, spätestens seit dem Jahr 2002 sind sie weltweit auf einem ungebremsten Höhenflug. Zwar sind Ethikrichtlinien nicht das Wundermittel der Neuzeit gegen Wirtschaftskriminalität und Reputationsverlust, jedoch definieren immer mehr Unternehmen durch sie einheitliche Verhaltensstandards, richtungsweisende Grundwerte und ethische Vorgaben für ihre Mitarbeiter mit dem Ziel, ein positives Signal der Vertrauensbildung zu setzen. Besondere Beachtung muss dabei den inhaltlichen Anforderungen und Gestaltungsgrenzen von Verhaltenskodizes geschenkt werden, denn es sind stets die nationalen Rechtsvorschriften zu beachten, die im Konflikt mit den Vorstellungen gerade ausländischer, transnationaler Konzerne stehen können.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- B. Grundlagen
- I. Gegenstand der Untersuchung: Ethikrichtlinien
- 1. Einführung ethischer Grundsätze
- 2. Unternehmensinterne Ethikrichtlinien
- 3. Wirksamkeitserfordernisse im Allgemeinen
- II. Vor- und Nachteile
- III. Motivation zur Einführung einer Ethikrichtlinie
- 1. Internationale Verpflichtung
- 2. Nationale Vorgaben
- 3. Freiwilligkeit
- C. Zulässige Inhalte von Ethikrichtlinien
- I. Kategorisierung möglicher Richtlinieninhalte
- 1. Richtlinien, die die Hauptleistungspflichten konkretisieren
- 2. Richtlinien, die auf Nebenpflichten hinweisen oder sie erweitern
- a) gesetzliche Nebenpflichten
- b) arbeitsvertragliche Nebenpflichten
- c) Mitbestimmungsrechte
- 3. Richtlinien, das sonstige Verhalten betreffend
- 4. Richtlinien, das außerdienstliche Verhalten betreffend
- 5. Exkurs
- II. Bestimmung des zulässigen Inhalts von Ethikrichtlinien
- 1. Direktionsrecht
- a) Umfang des Direktionsrechts
- b) Grenzen des Direktionsrechts
- aa) Höherrangiges Recht
- bb) Außerbetriebliches Verhalten
- cc) Vorbehalt des billigen Ermessens
- c) Zwischenergebnis: Anwendung auf die einzelnen Kategorien
- 2. Vertragliche Abrede
- a) Inhaltsfreiheit
- b) Grenzen vertraglicher Einigung
- aa) Grenze aus § 105 S. 1 GewO
- bb) Grenzen aus § 305 ff. BGB
- (1) Angemessenheitskontrolle
- (2) Transparenzgebot
- c) Zwischenergebnis
- 3. Betriebsvereinbarung
- a) Regelungsbefugnis
- b) Inhaltliche Schranken der Betriebsautonomie
- c) Zwischenergebnis: Anwendung auf die einzelnen Kategorien
- aa) Richtlinien der ersten, zweiten und dritten Kategorie
- bb) Richtlinien der vierten Kategorie
- D. Resümee
- Rechtliche Rahmenbedingungen für Ethikrichtlinien
- Direktionsrecht des Arbeitgebers
- Vertragliche Vereinbarungen
- Betriebsvereinbarungen
- Zulässige Inhalte von Ethikrichtlinien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage, welche Inhalte in Ethikrichtlinien zulässig sind. Ziel ist es, die rechtlichen Grenzen für die Gestaltung und Anwendung von Ethikrichtlinien in Unternehmen zu untersuchen.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel A bietet eine Einführung in das Thema und skizziert den Gegenstand der Untersuchung, nämlich Ethikrichtlinien. Kapitel B beleuchtet die Grundlagen von Ethikrichtlinien, indem es die Einführung ethischer Grundsätze, unternehmensinterne Ethikrichtlinien und die Wirksamkeitserfordernisse im Allgemeinen diskutiert. Es werden auch die Vor- und Nachteile sowie die Motivation zur Einführung einer Ethikrichtlinie erläutert.
Kapitel C konzentriert sich auf die zulässigen Inhalte von Ethikrichtlinien. Es erfolgt eine Kategorisierung möglicher Richtlinieninhalte und untersucht die Bestimmung des zulässigen Inhalts anhand von Direktionsrecht, vertraglicher Abrede und Betriebsvereinbarung. Das Kapitel beleuchtet auch die Grenzen des Direktionsrechts, die Grenzen der vertraglicher Einigung und die Schranken der Betriebsautonomie.
Schlüsselwörter
Ethikrichtlinien, Arbeitsrecht, Direktionsrecht, Vertragliche Vereinbarungen, Betriebsvereinbarungen, Nebenpflichten, Außerdienstliches Verhalten, Zulässiger Inhalt, Grenzen, Unternehmensethik, Compliance
- Arbeit zitieren
- Viktor Stepien (Autor:in), 2012, Ethikrichtlinien: Zulässiger Inhalt?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/198261