Immer mehr Menschen konsumieren Nachrichten online. Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2011 informieren sich 61% der Befragten im Internet über das aktuelle Geschehen. Noch vor einigen Jahren wurde vermutet, dass das Netz einen 'neuen Journalismus' hervorbringt, mit positiven (Partizipation, Gegenöffentlichkeit) und negativen (Fragmentierung der Öffentlichkeit, Qualitätsverlust) Folgen. Zwar hat sich gezeigt, dass das neue Medium den klassischen Journalismus nicht grundsätzlich verändert, dennoch muss davon ausgegangen werden, dass im Online-Journalismus andere Dynamiken wirken als in klassischen Medien. Wenn sich gleichzeitig immer mehr Menschen Online-Nachrichtenangeboten zuwenden, ist es unstreitbar wichtig, die Auswirkungen von Veränderungen des Online-Journalismus im Vergleich zu traditionellen Medien aufzuzeigen.
Leser haben einen viel stärkeren Einfluss auf das Angebot, denn sie zeigen direkt über Klickzahlen, Kommentare oder 'Likes', welche Artikel gut ankommen und gerne gelesen werden. Entscheiden sie in einem zunehmend ökonomisierten (Online-) Journalismus mit, welche Themen in Zukunft in Online-Beiträgen aufgegriffen werden? Verändert sich dadurch das Verhalten der Journalisten im Hinblick auf Nachrichtenauswahl?
In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche Nachrichtenfaktoren im Internet relevant sind. Hat sich das Selektionsverhalten im Online-Journalismus im Vergleich zu den klassischen Medien gewandelt? Welche Nachrichtenfaktoren bevorzugen Rezipienten online im Vergleich zu den klassischen Medien? Obwohl Nachrichtenwerte und -faktoren im Online-Journalismus bereits in Studien überprüft wurden, und auch in einigen Fällen Vergleiche zwischen den neuen und den klassischen Medien angestellt wurden, scheint bisher eine Meta-Analyse in der vorhandenen Literatur zu fehlen. Insofern leistet diese Bachelorarbeit einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nachrichtenwerttheorie: Ein theoretischer Überblick
- Das Konstrukt ,,Nachrichtenwert“ und „Nachrichtenfaktor“
- Begründung der europäischen Forschungstradition: Galtung und Ruge
- Methodik
- Ergebnisse der Literaturanalyse
- Nachrichtenfaktoren in klassischen Medien: ein Überblick über den Forschungsstand
- Journalistische Selektion in klassischen Medien
- Selektion bei der Rezeption klassischer Medien
- Nachrichtenfaktoren online
- Selektionsentscheidungen von Online-Journalisten
- Selektionsentscheidungen von Rezipienten in Online-Medien
- Selektive Partizipation: Nachrichtenfaktoren in User Generated Content
- Nachrichtenfaktoren in klassischen Medien: ein Überblick über den Forschungsstand
- Fazit: Nachrichtenwert und Neue Medien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Relevanz von Nachrichtenfaktoren im Internet. Im Fokus steht die Frage, ob sich das Selektionsverhalten im Online-Journalismus im Vergleich zu klassischen Medien gewandelt hat. Dabei werden sowohl die Selektionsentscheidungen von Journalisten als auch die Präferenzen von Rezipienten online im Vergleich zu den klassischen Medien betrachtet. Die Arbeit analysiert die vorhandene Literatur und untersucht, ob sich im Online-Journalismus tatsächlich eine Veränderung der Nachrichtenfaktoren vollzogen hat.
- Veränderungen des Selektionsverhaltens im Online-Journalismus
- Einfluss von User Generated Content auf Nachrichtenfaktoren
- Bedeutung von Klickzahlen und Aktualität im Online-Journalismus
- Vergleich der Nachrichtenfaktoren in klassischen und Online-Medien
- Relevanz von Partizipationsmöglichkeiten im Internet für die Nachrichtenwerttheorie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und beschreibt die aktuelle Situation des Nachrichtenkonsums im Internet. Es beleuchtet die Entwicklung des Online-Journalismus und die damit verbundenen Veränderungen in den Medienlandschaft. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Nachrichtenwerttheorie und beleuchtet zentrale Konzepte und Forschungsansätze. Im dritten Kapitel wird die Methodik der Arbeit vorgestellt und die Herangehensweise an die Literaturanalyse beschrieben. Das vierte Kapitel analysiert die Ergebnisse der Literaturanalyse und untersucht die Nachrichtenfaktoren in klassischen Medien sowie im Online-Journalismus. Es werden sowohl die Selektionsentscheidungen von Journalisten als auch von Rezipienten in beiden Medienformen betrachtet. Das fünfte Kapitel bietet eine Zusammenfassung der Ergebnisse und zieht ein Fazit hinsichtlich der Relevanz von Nachrichtenfaktoren im Internet.
Schlüsselwörter
Nachrichtenwert, Nachrichtenfaktoren, Online-Journalismus, klassische Medien, Selektionsverhalten, User Generated Content, Partizipation, Rezeption, Internet, Literaturanalyse, Meta-Analyse.
- Quote paper
- Christina Jahn (Author), 2012, Selektion und Rezeption im Internet, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/197927