“[We believe] in full and equal opportunities for educa-tion for all, in the unrestricted pursuit of objective truth, and in the free exchange of ideas and knowledge”
Schon 1945 schrieb die Unesco sich diesen Satz in ihre Verfassung. Dieses Ziel muss auch mehr als 60 Jahre später weiterhin als ambitioniert gelten, denn noch immer hat die Völ-kergemeinschaft die “full and equal opportunities for education for all“ noch nicht erreicht. Gleichheit allgemein und Gleichheit in Bildung sind nicht nur Werte an sich, sondern auch instrumentell wichtig, wenn Armut reduziert und Wachstum gefördert werden soll. Mit steigender Bildung werden zahlreiche Faktoren assoziiert, die positive Auswirkungen auf Wohlfahrt und Lebensqualität eines Landes mit sich bringen: Steigendes Humankapital steigert die Produktivität, stimuliert daher Investitionen und erhöht das Einkommen. Die Bildung von Frauen ist aber auch eng mit sozialen Fortschritten wie sinkender Fertilität und Kindersterblichkeit verknüpft. Diese Variablen möchte ich im ersten Teil meiner Ar-beit auf dem theoretischen Fundament des Solow-Modells betrachten und so die Kosten der Bildungsungleichheit für Entwicklungs- und Schwellenländer beleuchten. Ich benutze im Zuge dessen u.a. die Arbeiten von Stephan Klasen, der die Folgen geschlechterdiskri-minierender Bildung für die Wachstumsdeterminanten Investitionen und Bevölkerungs-wachstum untersucht hat. Dabei wird sich zeigen, dass geringeres Humankapital durch Ungleichheit in Bildung tatsächlich direkt und indirekt für Wachstumsverluste verantwort-lich ist. Zunächst möchte ich nun kurz feststellen, ob überhaupt geschlechtsspezifische Ungleichheit in Bildung besteht, um dann auf ihre Auswirkungen auf Humankapital, In-vestitionen, Fertilität und Kindgesundheit einzugehen. Im darauf folgenden Kapitel der Arbeit zeige ich politische Maßnahmen zur Reduktion von Ungleichheit und beleuchte die praktische Seite des Themas anhand einer Fallstudie über Indien.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bildung als Faktor für Wachstum: eine theoretische Annäherung
- 2.1 Das Solow-Modell mit Humankapital
- 2.2 Existiert Ungleichheit in Bildung?
- 2.3 Kosten der Ungleichheit – wie mehr Bildung für Frauen die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben könnte
- 2.3.1 Humankapital und Investitionsraten
- 2.3.2 Fertilität und Kindgesundheit
- 2.4 Ursachen und Gegenmaßnahmen
- 3 Case Study: Der Zusammenhang zwischen Bildung und Bevölkerungswachstum in Indien
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Auswirkungen geschlechterdiskriminierender Bildung auf die wirtschaftliche Entwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Sie setzt sich zum Ziel, die Kosten der Bildungsungleichheit zu beleuchten und aufzuzeigen, wie mehr Bildung für Frauen das Wachstum fördern könnte.
- Das Solow-Modell und die Rolle von Humankapital für Wirtschaftswachstum
- Die Existenz und Auswirkungen von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in Bildung
- Die Verbindung zwischen Bildungsungleichheit, Fertilität, Investitionsraten und Kindgesundheit
- Politische Maßnahmen zur Reduktion von Bildungsungleichheit
- Die praktische Seite des Themas anhand einer Fallstudie über Indien
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und stellt den Zusammenhang zwischen Bildung und Wirtschaftswachstum dar. Es wird die These aufgestellt, dass geringeres Humankapital durch Ungleichheit in Bildung das Wachstum verlangsamt. Kapitel 2 beleuchtet das Solow-Modell und untersucht die Rolle von Humankapital für Wirtschaftswachstum. Es wird festgestellt, dass Ungleichheit in Bildung zu höheren Geburtenraten, niedrigerem Humankapital und schlechterer Gesundheit führt. Kapitel 2.3 betrachtet die Kosten der Bildungsungleichheit und zeigt, wie mehr Bildung für Frauen die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben könnte. Kapitel 3 analysiert den Zusammenhang zwischen Bildung und Bevölkerungswachstum in Indien als Fallstudie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Bildung, Wirtschaftswachstum, Humankapital, Bildungsungleichheit, geschlechtsspezifische Diskriminierung, Fertilität, Investitionsraten, Kindgesundheit und Entwicklungsländer.
- Arbeit zitieren
- Fanny Schories (Autor:in), 2012, Höheres Wachstumspotential durch gebildete Frauen?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/197473