Seit 1975, dem Internationalen Jahr der Frau, ist die Gleichberechtigung der Frau weltweit im Bewusstsein von Politik und Wirtschaft verankert. 1979 mündeten die internationalen Bemühungen im Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau. Jedoch dauerte es noch viele Jahre, bis das Thema auch in Deutschland angekommen war.
Die Bundesregierung legt in ihrer Antidiskriminierungspolitik neben der Diskriminierung aufgrund der Rasse den Schwerpunkt auf die Diskriminierung wegen des Geschlechts, insbesondere auf die Benachteiligung der Frau. Das DIW Berlin, das regelmäßig den Anteil von Frauen in Führungsgremien der größten deutschen Wirtschaftsunternehmen analysiert, stellt fest, dass Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten in der Minderheit sind. Dabei haben Unternehmen bereits 2001 eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen abgegeben. Es verwundert deshalb nicht, dass die Benachteiligung von Frauen zunehmend in den politischen Fokus gerät und aktuell in der Diskussion einer Frauenquote mündet.
Vor diesem Hintergrund soll diese Seminararbeit zeigen, ob sich eine Frauenquote für Führungspositionen mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz vereinbaren lässt. Dazu wird zunächst erläutert, was unter einer Frauenquote zu verstehen ist und welche Ziele mit ihr verfolgt werden. Eine Zusammenfassung des bisherigen Umsetzungsstandes in Deutschland rundet diesen Abschnitt ab. Anschließend wird der rechtliche Rahmen zur Antidiskriminierung der Frau skizziert, da sich die Auslegung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes nur im Kontext der europäischen und deutschen Gesetzgebung verstehen lässt. Im Hauptteil dieser Arbeit werden die Besonderheiten des AGG im Hinblick auf die Benachteiligung nach dem Geschlecht sowie die Folgen für die Frauenquote als Instrument zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungsgremien untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Frauenquote
- Ziele der Frauenquote
- Die Umsetzung von Frauenquoten in Deutschland
- Der rechtliche Rahmen gegen die Diskriminierung
- Europarecht
- Umsetzung in Deutschland
- Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz
- Ziele des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes
- Die Diskriminierung nach dem Geschlecht
- Die Problematik der Förderung benachteiligter Gruppen
- Positive Maßnahmen gemäß § 5 AGG
- Zulässigkeit von Frauenquoten als positive Maßnahme
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Vereinbarkeit einer Frauenquote für Führungspositionen mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Sie beleuchtet die Ziele und die Umsetzung von Frauenquoten in Deutschland sowie den rechtlichen Rahmen zur Antidiskriminierung der Frau. Im Fokus steht die Frage, ob Frauenquoten als positives Mittel zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungsgremien im Einklang mit dem AGG stehen.
- Frauenquote als Instrument zur Steigerung der Geschlechtergerechtigkeit in Führungspositionen
- Rechtliche Rahmenbedingungen für Frauenquoten im Kontext des AGG und des europäischen Rechts
- Problematik der Förderung benachteiligter Gruppen und die Frage nach der Vereinbarkeit mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz
- Bewertung von Frauenquoten als positive Maßnahmen im Sinne des AGG
- Analyse der Ziele und der Folgen der Frauenquote für die Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext der Gleichstellungsdebatte und die zunehmende Diskussion um die Frauenquote in Deutschland. Sie stellt das DIW Berlin und seine Analyse des Frauenanteils in Führungsgremien vor und führt in die Thematik der Seminararbeit ein.
- Die Frauenquote: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Frauenquote und erläutert ihre Ziele. Es gibt einen Überblick über den Umsetzungsstand von Frauenquoten in Deutschland.
- Der rechtliche Rahmen gegen die Diskriminierung: Dieses Kapitel skizziert den rechtlichen Rahmen zur Antidiskriminierung der Frau, sowohl auf europäischer Ebene als auch in Deutschland.
- Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz: Dieses Kapitel beleuchtet die Besonderheiten des AGG im Hinblick auf die Diskriminierung nach dem Geschlecht und die Folgen für die Frauenquote.
Schlüsselwörter
Frauenquote, Gleichbehandlungsgesetz, Antidiskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit, Führungspositionen, positive Maßnahmen, Benachteiligung, europäisches Recht, deutsches Recht, DIW Berlin, Selbstverpflichtung, Unternehmen.
- Arbeit zitieren
- B.A. Heike Wolff (Autor:in), 2012, Frauenquote und AGG - Ein Widerspruch?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/193722