Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Nahostkonflikt. Dabei geht es jedoch weniger um die Ereignisse, ihre Ursachen und Hintergründe – diese spielen eine untergeordnete Rolle. In diesem Fall geht es um die Realitätskonstruktionen, die von beiden Seiten vorgenommen werden. Zu deren Analyse werden die anlässlich der 66. Generaldebatte der UNO am 23.09.2011 vorgetragenen Reden der jeweiligen „Oberhäupter“ der sich gegenüberstehenden Parteien, Mahmoud Abbas (Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde) und Benjamin Netanjahu (israelischer Ministerpräsident), herangezogen. Dabei stellt die Arbeit die These auf, dass sowohl die palästinensische als auch die israelische Seite zwar ähnliche Strategien verfolgen, um die Weltöffentlichkeit von der eigenen Wahrheit zu überzeugen, Netanjahu dabei jedoch aufgrund seiner „schlechteren“ Ausgangslage bei den für die Deutungshoheit entscheidenden Bereichen gezwungen ist, deutlich defensiver vorzugehen.
Beginnend mit einem kurzen historischen Überblick, der die wichtigsten für das Verständnis des Nahostkonflikts notwendigen Ereignisse enthält, widmet sich die Arbeit dann ihrer Methode, der kritischen Diskursanalyse. Dabei wird zuerst geschildert, was genau unter einem Diskurs zu verstehen ist, um dann genauer auf das Analyseinstrument als solchem einzugehen. Der dann folgende Hauptteil wendet das zuvor theoretisch geschilderte Verfahren in der Praxis an und unterzieht beide Reden unter besonderer Berücksichtigung der unterschiedlichen Realitätskonstruktionen einer genauen Analyse. In einem Resümee werden die Ergebnisse schließlich zusammengefasst. Abschließend soll dann die Frage nach der Haltbarkeit der These beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Der Nahostkonflikt
- Kritische Diskursanalyse - Was ist das eigentlich?
- Der Diskurs
- Die kritische Diskursanalyse
- Die beiden Reden im Vergleich
- Täter gegen Opfer - Besatzer gegen Terroristen
- Friedensbefürworter gegen Friedensblockierer
- Wem gehört Palästina?
- Die Frage der Anerkennung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Problematik des Nahostkonflikts und analysiert die unterschiedlichen Realitätskonstruktionen, die von beiden Seiten des Konflikts vorgenommen werden. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Reden von Mahmoud Abbas (Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde) und Benjamin Netanjahu (israelischer Ministerpräsident) im Rahmen der 66. Generaldebatte der UNO am 23.09.2011. Ziel der Arbeit ist es, aufzuzeigen, wie beide Seiten ihre jeweilige Wirklichkeit darstellen und welche Strategien sie verfolgen, um die Weltöffentlichkeit von der eigenen Wahrheit zu überzeugen.
- Analyse der Realitätskonstruktionen im Nahostkonflikt
- Vergleich der Reden von Mahmoud Abbas und Benjamin Netanjahu
- Anwendung der kritischen Diskursanalyse
- Untersuchung der Strategien zur Gewinnung der Deutungshoheit
- Bewertung der These, dass beide Seiten ähnliche Strategien verfolgen, Netanjahu aber aufgrund seiner „schlechteren“ Ausgangslage defensiver vorgehen muss.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen kurzen historischen Überblick über den Nahostkonflikt, um die wichtigsten Ereignisse zu beleuchten, die zum Verständnis des Konflikts notwendig sind. Anschließend wird die Methode der kritischen Diskursanalyse eingeführt, die als Analyseinstrument für die Untersuchung der Reden von Abbas und Netanjahu dient.
Das zweite Kapitel widmet sich der Analyse der beiden Reden. Unter besonderer Berücksichtigung der unterschiedlichen Realitätskonstruktionen werden die Strategien von Abbas und Netanjahu im Detail untersucht. Hierbei wird auch der Aspekt der Macht in den Vordergrund gestellt, da die Redebeiträge der beiden Politiker stark von der Perspektive der jeweiligen Seite geprägt sind.
Schlüsselwörter
Nahostkonflikt, Palästinakonflikt, kritische Diskursanalyse, Realitätskonstruktion, Deutungshoheit, Macht, Rhetorik, Redenanalyse, Mahmoud Abbas, Benjamin Netanjahu, UNO-Generaldebatte.
- Quote paper
- Simon Rietberg (Author), 2012, Realitätskonstruktionen im Palästinakonflikt, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/189203