Durch die unterschiedlichen Auffassungen einer neuen Weltordnung nach Ende des Zweiten Weltkrieges zeichneten sich die Kontraste zwischen Ost und West immer deutlicher ab. Die Angst vor einer kommunistischen Bedrohung aus dem sowjetisch-geführten Ostblock wuchs zunehmend. Das führte unweigerlich zur Spaltung Europas und letzten Endes zum Kalten Krieg. Europa teilte sich in zwei Lager, in dem sich die Anhänger und Vertreter des Warschauer Paktes1 und die Staaten der NATO gegenüber standen.
Die NATO, als eine internationale Organisation, die das militärische Bündnis europäischer und nordamerikanischer Staaten verwirklicht, steht für „North Atlantic Treaty Organization“. Der Nordatlantikvertrag wurde am 4. April 1949 von den Gründungsstaaten2 unterzeichnet und ist im Wortlaut bis heute unverändert. Der NATO-Hauptsitz befand sich von 1949 bis 1952 in Washington D.C., anschließend in Paris und residiert nun seit 1967 in Brüssel.3 Den zwölf ursprünglichen Gründungsstaaten traten 1952 Griechenland und die Türkei, 1955 Deutschland4, 1982 Spanien, 1999 die Tschechische Republik, Ungarn und Polen, 2004 Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien und letztlich 2009 Albanien und Kroatien bei.5 Die politischen Ziele der NATO sind, neben der gemeinsamen Verteidigung im Kriegsfall, auch das gewährleisten der Freiheit und Sicherheit der Mitglieder durch militärische und politische Mittel. Hauptziel bleibt jedoch immer die Erhaltung des Friedens.
Fundamental für die NATO war bereits der am 17. März 1948 unterzeichnete „Brüsseler Vertrag“. Er diente als Prävention vor einer erneuten Hegemonialmacht und schloss Belgien, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Luxemburg zu einem Bündnis kollektiver Selbstverteidigung zusammen. Gleichermaßen vereinigte er wirtschaftliche, kulturelle und soziale Aspekte der jeweiligen Länderpolitik.
Die skandinavischen Staaten waren völlig unterschiedlich vom Zweiten Weltkrieg betroffen, worauf im Folgenden noch näher eingegangen wird. Nach Ende des Krieges strebten jedoch alle Staaten einem gemeinsamen Ziel entgegen: Neutralität und Unabhängigkeit. Um sich klar von den aufkeimenden Konflikten der beiden Großmächte im Westen und Osten zu distanzieren, schlug der schwedische Außenminister Östen Undén6 1948 die Idee eines skandinavischen Verteidigungsbündnisses vor. (...)
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Skandinavische Staaten außerhalb der NATO
- II.1 Finnland
- II.1.1 Finnland im Zweiten Weltkrieg
- II.1.2 Finnlands Stellung zur NATO
- II.2 Schweden
- II.2.1 Schweden im Zweiten Weltkrieg
- II.2.2 Schwedens Stellung zur NATO
- II.1 Finnland
- III. Skandinavische Staaten innerhalb der NATO
- III.1 Dänemark
- III.1.1 Dänemarks Stellung zur NATO
- III.1.2 Besonderheiten Dänemarks für die NATO
- III.2 Island
- III.2.1 Islands Stellung zur NATO
- III.2.2 Besonderheiten Islands für die NATO
- III.3 Norwegen
- III.3.1 Norwegens Stellung zur NATO
- III.3.2 Besonderheiten Norwegens für die NATO
- III.1 Dänemark
- IV. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Positionierung der skandinavischen Staaten gegenüber der NATO während des Kalten Krieges. Sie analysiert die unterschiedlichen Gründe für die Mitgliedschaft oder Nicht-Mitgliedschaft in der NATO und beleuchtet die spezifischen Herausforderungen und Positionen der einzelnen Staaten im Kontext des Ost-West-Konflikts.
- Die unterschiedlichen historischen Erfahrungen und Sicherheitsbedrohungen der skandinavischen Staaten im Zweiten Weltkrieg
- Die Rolle der Neutralität und Unabhängigkeit in der skandinavischen Außenpolitik
- Die Bedeutung des Nordatlantikvertrags und der NATO-Mitgliedschaft für die skandinavischen Staaten
- Die Auswirkungen des Kalten Krieges auf die Sicherheit und die politische Entwicklung in Skandinavien
- Die spezifischen Herausforderungen und Positionen der einzelnen skandinavischen Staaten im Kontext der NATO-Mitgliedschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der skandinavischen Positionierung zur NATO im Kalten Krieg ein und erläutert den Hintergrund des Ost-West-Konflikts. Anschließend werden die skandinavischen Staaten außerhalb der NATO – Finnland und Schweden – vorgestellt und ihre historischen Erfahrungen sowie ihre jeweilige Stellung zur NATO beleuchtet. Im Anschluss wird die Situation der NATO-Mitgliedsstaaten Dänemark, Island und Norwegen analysiert.
Schlüsselwörter
Skandinavien, NATO, Kalter Krieg, Neutralität, Unabhängigkeit, Sicherheitspolitik, Ost-West-Konflikt, Zweiter Weltkrieg, Finnland, Schweden, Dänemark, Island, Norwegen.
- Arbeit zitieren
- Maxi Pötzsch (Autor:in), 2011, Skandinavien und die NATO - Ungebundenheit oder Anpassung?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/188478