Gerade in Zeiten der Diskussion um schlechte PISA Ergebnisse, Bildungsnotstand in Deutschland und der Setzung neuer Bildungsstandards fristet das Thema Sprachförderung unter dem Gesichtspunkt der interkulturellen Erziehung und auch hinsichtlich des Erwerbs von allgemeiner Sprach- und Lesekompetenz meiner Meinung nach wohl doch eher ein Nischendasein, und muss erst noch stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden. Denn oft findet sich das Thema Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund (und auch deutschen Kindern) selbst in Fachartikeln nur in Nebensätzen, oder der Anspruch Sprachförderung als bewussten Teil einer Gesamtkonzeption im Elementarbereich zu sehen wird nicht anerkannt. Doch der Schluß, dass Sprachförderung schon dort stattfindet wo gesprochen wird ist falsch und zu kurz gedacht.
Wenigstens die Tatsache, dass eine erfolgreiche und fruchtbare Sprachförderung im Elementarbereich und nicht erst mit Beginn der Schule stattfinden muss, trifft wohl nur auf wenige kritische Stimmen. Längst ist erwiesen, dass die vorschulische Förderung immense Auswirkungen auf den späteren Schulweg und die Bildungschancen deutscher und ausländischer Kinder hat.
Wenn auch klar ist, dass Deutschland hier noch einiges gegenüber anderen europäischen Ländern aufzuholen hat, hat es die Hauptprobleme doch (hoffentlich) erkannt. Nun dürfen die Erkenntnisse jedoch nicht nur in Theorien verpacktes Wissen bleiben, sondern müssen Einzug in die alltägliche Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern halten. Mittlerweile existieren auch schon eine Reihe von Schriften für die praktische Arbeit und Konzeption rund um das Thema Sprachförderung im Elementarbereich.
Diese Arbeit möchte nun im wesentlichen zwei Dinge. Im ersten Teil erfolgt eine kurze prägnante Einführung in die allgemeinen Grundlagen zur Sprachentwicklung bei Kindern. Außerdem soll die Bedeutung der Muttersprache gerade für Kinder mit Migrationshintergrund verdeutlicht werden, und gleichzeitig dargestellt werden, wie das Erlernen einer Zweitsprache bei Kindern erfolgen kann. Der zweite Teil der Arbeit möchte dann Konzepte zur Sprachförderung in Kindertagesstätten vorstellen und detailliert betrachten. Als Schwerpunkt soll hier vor allem verdeutlicht werden, dass eine bewusste Sprachförderung, erstens solides Grundwissen (was zum Teil im ersten Abschnitt vorgestellt wird) und zweitens eine bewusste und umfassende Konzeption erfordert.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- A) Grundlagen zur Sprachentwicklung und Zweisprachigkeit bei Kindern
- 1. Sprachentwicklung und Spracherwerb bei Kindern
- 1.1 Unterschiedliche Theorien zum Spracherwerb
- 2. Bedeutung der Muttersprache
- 2.1 Stellenwert der Muttersprache
- 2.2 Bedeutung der Muttersprache für den Zweitspracherwerb
- 2.3 Auswirkungen bei Nichtbeachtung der Muttersprache
- 3. Wie lernt ein Kind eine Zweitsprache
- 3.1 Möglichkeiten des Zweitspracherwerbs
- 3.2 Psychosoziale Einflussfaktoren beim Spracherwerb
- 3.3 Doppelte Halbsprachlichkeit als „Gefahr“
- 1. Sprachentwicklung und Spracherwerb bei Kindern
- B) Konzepte zur Sprachförderung in Kindertagesstätten
- 1. Das „Denkendorfer-Modell“
- 2. Aspekte einer systematischem am Kind orientierten Sprachförderung
- 2.1 Grundgedanken des Konzeptes
- 2.1.1 Eine Gesamtkonzeption in der Tradition der situationsorientierten Ansätze
- 2.1.2 Entwicklungspsychologische Erkenntnisse
- 2.1.3 Orientierung an der Lebenssituation der Kinder
- 2.1.4 Planung für eine handlungsorientierte Sprachförderung
- 2.2 Vier Schritte zu einer bewussten, situationsorientierten Sprachförderung
- 2.3 Den Alltag für eine bewusste Sprachförderung nutzen
- 2.4 Zusammenarbeit mit den Eltern
- 2.5 Verhalten der (muttersprachlichen) Erzieher/innen
- 2.1 Grundgedanken des Konzeptes
- A) Grundlagen zur Sprachentwicklung und Zweisprachigkeit bei Kindern
- III. Schlussgedanken
- IV. Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Sprachförderung im Elementarbereich. Sie untersucht die Bedeutung von Sprachentwicklung und Zweisprachigkeit bei Kindern sowie die Konzepte zur Sprachförderung in Kindertagesstätten. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der Muttersprache für den Spracherwerb und die Herausforderungen der Zweisprachigkeit. Außerdem werden wichtige pädagogische Konzepte und Ansätze zur Sprachförderung im Elementarbereich vorgestellt und analysiert.
- Sprachentwicklung und Spracherwerb bei Kindern
- Bedeutung der Muttersprache für den Zweitspracherwerb
- Konzepte zur Sprachförderung in Kindertagesstätten
- Entwicklungspsychologische Erkenntnisse im Kontext der Sprachförderung
- Handlungsorientierte Sprachförderung im Elementarbereich
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema Sprachförderung im Elementarbereich ein. Es wird die Relevanz des Themas im Kontext aktueller Bildungsdiskussionen und der Bedeutung frühkindlicher Sprachförderung betont. Die Einleitung hebt die Notwendigkeit einer bewussten und systematischen Sprachförderung im Elementarbereich hervor und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor.
II. Hauptteil
A) Grundlagen zur Sprachentwicklung und Zweisprachigkeit bei Kindern
Dieser Abschnitt befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Sprachentwicklung und des Spracherwerbs bei Kindern. Es werden verschiedene Theorien zum Spracherwerb vorgestellt und die Bedeutung der Muttersprache für den Spracherwerb, sowie die Auswirkungen bei Nichtbeachtung der Muttersprache erläutert. Der Abschnitt geht auch auf die Herausforderungen der Zweisprachigkeit und die Möglichkeiten des Zweitspracherwerbs ein.
B) Konzepte zur Sprachförderung in Kindertagesstätten
Dieser Abschnitt stellt verschiedene Konzepte zur Sprachförderung in Kindertagesstätten vor. Der Schwerpunkt liegt auf dem „Denkendorfer-Modell“ und den Aspekten einer systematischen, am Kind orientierten Sprachförderung. Es werden die Grundgedanken des „Denkendorfer-Modells“, die Entwicklungspsychologischen Erkenntnisse und die Bedeutung der Planung für eine handlungsorientierte Sprachförderung erläutert. Weiterhin werden verschiedene Schritte zu einer bewussten, situationsorientierten Sprachförderung sowie die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Eltern und das Verhalten der Erzieher/innen im Kontext der Sprachförderung behandelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Sprachförderung, Elementarbereich, Sprachentwicklung, Zweisprachigkeit, Muttersprache, Zweitspracherwerb, Konzepte zur Sprachförderung, Kindertagesstätten, „Denkendorfer-Modell“, situationsorientierte Ansätze, handlungsorientierte Sprachförderung, Entwicklungspsychologie.
- Quote paper
- German Hondl (Author), 2003, Sprachförderung im Elementarbereich, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/18846