Wolfram von Eschenbach ist weithin für seine Tagelieder bekannt, die von leidenschaftlicher Intensität, spannungsreicher Dichte und vitaler Unmittelbarkeit personell erfüllter Liebe geprägt sind. In der folgenden Arbeit wird näher auf sein fünftes und letztes Tagelied Der helden minne, also der heimlichen Liebe, eingegangen. Dieses Tagelied steht am Ende eines Zyklus, zu dem noch genauer Stellung genommen wird, und nimmt sowohl dadurch als auch durch seine „Aussage“, die im Folgenden näher erläutert wird, eine besondere Stellung ein.
Nachdem ein Überblick über die Form und den Inhalt des Tageliedes gegeben wurde, beschäftigt sich die Arbeit zu ihrem Großteil mit der Ansicht und Forschungsmeinung von Peter Wapnewski, der sich in seinem Aufsatz ‚Das fünfte Lied - Der helnden minne’ in „Die Lyrik Wolframs von Eschenbach. Edition. Kommentar. Interpretation.“ mit eben diesem auseinander gesetzt hat. Bevor ein Fazit die Quintessenz zur Interpretation darzustellen versucht, gibt die Arbeit noch einen kurzen Überblick über die Forschungssituation.
Doch was versteht man eigentlich genau unter der Gattung „Tagelied“? De Gruyter versuchte bereits 1887 das Tagelied folgendermaßen zu definieren:
„Das tagelied – im weitesten Sinne gefaßt – hat zum gegenstand den lyrischen ausdruck der empfindung liebender, die nach einem durch die nacht begünstigten zusammensein der tagesanbruch trennt.“
Trivial gesagt: Tagelieder handeln vom Abschied Liebender nach einer gemeinsam verbrachten Nacht. Der Tagesanbruch wird meist von einem Wächter verkündet, der die Liebenden mahnt, auseinanderzugehen. Wolfram nimmt nun, aufgrund der poetischen Exzeptionalität seiner fünf Lieder, eben angesprochener Wächterfrage und den chronologischen Verhältnissen, in der Tagelieddichtung eine Schlüsselstellung ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Formanalyse und Inhalt des Tageliedes Der helden minne
- Inhalt
- Metrik und Form
- Interpretation nach Peter Wapnewski
- Überblick über die Forschungsdiskussion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Wolfram von Eschenbachs Tagelied „Der helden minne“, insbesondere im Hinblick auf seine formale Gestaltung und seine Interpretation nach Peter Wapnewski. Es wird die Position Wapnewskis in den Kontext der Forschungsdiskussion eingeordnet und verschiedene Interpretationsansätze beleuchtet.
- Formanalyse des Tagelieds „Der helden minne“
- Interpretation des Tagelieds nach Wapnewski
- Forschungsdiskussion um die Interpretation des Werks
- Wolframs Stellung in der Tagelieddichtung
- Die Rolle des "Wächters" im Tagelied
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den Kontext von Wolframs Tageliedern. Die Formanalyse untersucht die Struktur und den Inhalt von „Der helden minne“, einschließlich Metrik und Reimschema. Der Hauptteil widmet sich Wapnewskis Interpretation, seiner These vom „Abschied vom Tagelied“ und der Diskussion um autobiographische versus literarische Aspekte. Ein Überblick über die Forschungsdiskussion beleuchtet unterschiedliche Interpretationen des Werkes.
Schlüsselwörter
Wolfram von Eschenbach, Tagelied, „Der helden minne“, Peter Wapnewski, Formanalyse, Interpretation, Forschungsdiskussion, mittelhochdeutsche Lyrik, Ehe, heimliche Liebe, Wächterfigur, Parodie, Ironie.
- Arbeit zitieren
- Nicola Huber (Autor:in), 2011, Wolfram von Eschenbach: "Der helden minne" - Eine Interpretation nach Peter Wapnewski, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/187262