Im Laufe ihres über hundertjährigen Bestehens entwickelten sich Internationale Bauausstellungen (IBA) zu einem zunehmend komplexen und einzigartigen Instrument der deutschen Stadt- und Regionalpolitik. Mit ihrem Anspruch an Qualität, Innovationen und Vorzeigbarkeit der Projekte und Verfahren erfahren sie unter dem Label „IBA“ eine zunehmende Anerkennung und Beliebtheit. Die beobachtete „Häufung“ von IBA hatte jedoch die Sorge um eine Inflationierung oder Verflachung dieses Formates zur Folge. Diese Diplomarbeit knüpft an die enstandene Diskussion einer Qualitätssicherung an, indem – nach einer theoretischen Abhandlung der Themenfelder „Internationale Bauausstellungen“ und „Evaluation“ – eine Fallanalyse der IBA Hamburg 2013 durchgeführt wird. Auf Grundlage von Literaturrecherchen, persönlichen Erfahrungen bzw. Mitteilungen sowie einer Reihe ausführlicher Experteninterviews werden erweiterte Kenntnisse zu den Funktionslogiken bzw. Erfolgsfaktoren von IBA erarbeitet. Nach einem Vergleich mit Forschungsergebnissen zur IBA Fürst-Pückler-Land werden in dem ersten konzeptionellen Teil der Arbeit überarbeitete und erweiterte Handlungsempfehlungen zur Durchführung einer IBA formuliert. Im Hinblick auf die eventuelle zukünftige Entwicklung eines Evaluations- oder Monitoringverfahrens werden diese Empfehlungen in einem – flexibel handhabbaren – Phasenmodell mit sechs idealtypischen Phasen einer IBA dargestellt.
Weiterführende Hinweise zur Evaluation von Internationalen Bauausstellungen werden im zweiten konzeptionellen Teil der Arbeit gegeben. Anhand der theoretischen Grundlagen und Vorüberlegungen zu den Schwierigkeiten und Möglichkeiten einer IBA-Evaluation sowie der empirischen Ergebnisse zu den vergleichsweise umfangreichen verwendeten evaluativen Vorgehensweisen der IBA Hamburg werden drei Ebenen einer IBA herausgearbeitet, die jeweils unterschiedliche Bewertungskriterien, Zeitpunkte, Beteiligte und Methoden erfordern.
Es wird verdeutlicht, dass die Eigenschaften einer IBA einer linearen, zielorientierten Evaluation z. T. zwar widersprechen, dass die Durchführung formativer, flexibel einsetzbarer Evaluationsverfahren aber durchaus möglich und sinnvoll erscheint. Eine umfassende IBA-Evaluation sollte keine Kontrolle, sondern vielmehr Erfahrungsaustausch und Lernprozesse, Prozessoptimierungen, Legitimations- und Akzeptanzbeschaffung sowie Transparenz zum Ziel haben, um so einen Beitrag zur Qualität des IBA-Formates insgesamt zu leisten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 Anlass und Stand der Forschung
- 1.2 Zielstellung und Aufbau
- 2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- 2.1 Das Format der Internationalen Bauausstellungen
- 2.1.1 Geschichtlicher Überblick
- 2.1.2 Voraussetzungen, Merkmale und Ziele
- 2.1.3 Das Memorandum Internationaler Bauausstellungen
- 2.2 Evaluation und Monitoring
- 2.2.1 Begrifflichkeiten und Bedeutungen
- 2.2.2 Entwicklung der Evaluation
- 2.2.3 Funktionen der Evaluation
- 2.2.4 Arten und Modelle der Evaluation
- 2.3 Zwischenfazit: Erste Einschätzungen zur Evaluierbarkeit Internationaler Bauausstellungen
- 3 METHODIK
- 3.1 Methodenwahl
- 3.1.1 Qualitative Herangehensweise
- 3.1.2 Erhebungsmethoden
- 3.1.3 Analyse- und Auswertungsverfahren
- 3.2 Anwendung der qualitativen Inhaltsanalyse nach Gläser und Laudel
- 4 FALLSTUDIE: Die Internationale Bauausstellung Hamburg 2013
- 4.1 Vorstellung der Fallstudie
- 4.1.1 Anlass und Ziel
- 4.1.2 Das Programmgebiet
- 4.1.3 Leitthemen und Projekte
- 4.1.4 Organisationsstruktur und Aufgaben der IBA GmbH
- 4.2 Die Funktionslogiken der IBA Hamburg
- 4.2.1 Vor-IBA-Phase
- 4.2.2 Startphase
- 4.2.3 Projektentwicklungsphase
- 4.2.4 Projektrealisierungsphase
- 4.2.5 Abschlussphase
- 4.2.6 Post-IBA-Phase
- 4.3 Gegenüberstellung der Funktionslogiken der IBA Fürst-Pückler-Land und der IBA Hamburg
- 4.3.1 Vor-IBA-Phase
- 4.3.2 Startphase
- 4.3.3 Projektphase
- 4.3.4 Abschlussphase
- 4.3.5 Post-IBA-Phase
- 4.4 Qualitätssicherung, Evaluation und Monitoring im Rahmen der IBA Hamburg
- 4.4.1 Methoden, Instrumente und Vorgehensweisen der IBA Hamburg
- 4.4.2 Vorschläge der Experten zur Konzeption eines IBA-Monitorings
- 5 EMPFEHLUNGEN ZUR DURCHFÜHRUNG UND ZUR EVALUATION INTERNATIONALER BAUAUSSTELLUNGEN
- 5.1 Handlungsempfehlungen zur Durchführung einer IBA
- 5.1.1 Vor-IBA-Phase
- 5.1.2 Startphase
- 5.1.3 Projektentwicklungsphase
- 5.1.4 Projektrealisierungsphase
- 5.1.5 Abschlussphase
- 5.2 Empfehlungen zur Konzeption und Durchführung einer IBA-Evaluation
- 5.2.1 Empfehlungen zur Evaluation auf übergeordneter Ebene des IBA-Formates
- 5.2.2 Empfehlungen für eine Evaluation auf der Gesamtebene einer IBA
- 5.2.3 Empfehlungen für eine Evaluation auf der Projektebene einer IBA
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit evaluiert die Qualitätssicherung Internationaler Bauausstellungen (IBA) anhand einer Fallstudie der IBA Hamburg 2013. Ziel ist es, Empfehlungen für die Entwicklung und Durchführung eines effektiven Monitoring- und Evaluationsverfahrens zu formulieren.
- Das Format der Internationalen Bauausstellungen
- Evaluation und Monitoring von IBA-Projekten
- Methodische Vorgehensweise bei der Evaluation
- Fallstudie IBA Hamburg 2013
- Handlungsempfehlungen für die Durchführung und Evaluation von IBAs
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und beschreibt den Forschungsstand. Kapitel 2 legt die theoretischen Grundlagen dar, indem es das Format der Internationalen Bauausstellungen, Evaluation und Monitoring erläutert. Kapitel 3 beschreibt die gewählte Methodik, insbesondere die qualitative Inhaltsanalyse. Kapitel 4 präsentiert die Fallstudie IBA Hamburg 2013, untersucht die verschiedenen Projektphasen und analysiert die eingesetzten Methoden zur Qualitätssicherung. Kapitel 5 enthält schließlich Handlungsempfehlungen für die Durchführung und Evaluation von IBAs auf verschiedenen Ebenen.
Schlüsselwörter
Internationale Bauausstellung (IBA), Qualitätssicherung, Evaluation, Monitoring, Fallstudie, IBA Hamburg 2013, qualitative Inhaltsanalyse, Handlungsempfehlungen, Projektphasen, Governance-Strukturen.
- Arbeit zitieren
- Jana Gienke (Autor:in), 2011, Evaluation als Instrument zur Qualitätssicherung Internationaler Bauausstellungen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/183465