John Locke war einer der großen englischen Philosophen des 17.Jhd. Er gilt als einer der Hauptvertreter des englischen Empirismus und bildet mit George Berkeley und Dave Hume das große Dreigestirn der englischen Aufklärung. Er hatte mit seiner politischen Philosophie einen großen Einfluss auf die Staats- und Gesellschaftstheorie. Er hat sogar mit seinen Gedanken die Unabhängigkeitserklärung der USA, deren Verfassung sowie die Verfassung von Frankreich beeinflusst.
Locke verfasste vier "Briefe über die Toleranz". Im Folgenden werde ich mich mit dem einem Auszug aus dem Text bzw. aus dem zweiten Brief von 1689 beschäftigen.
In seinem Text „Ein Brief über Toleranz“ geht Locke auf das Verhältnis zwischen Staat und Religion ein. Er ist der Meinung, dass der Staat sich aus den Glaubensangelegen-heiten der Bürger heraushalten müsse und die Kirche andere Glaubensrichtungen dulden müsse.
John Locke untermauert seine Thesen dabei im Wesentlichen mit religiös-christlichen und philosophischen Argumenten.
Das religiöse Argument bezieht sich auf die Bibel, in der nicht geschrieben steht, dass Menschen durch Gewalt zu einem Religionswechsel gezwungen werden dürfen. Auch gibt sie weder dem Staat noch der kirchlichen Obrigkeit die Befugnis dazu.
Philosophisch erläutert Locke die Funktionen des Staates. Seine These lautet, dass die Regierung nur existiere um das Eigentum, die Rechte, die Unversehrtheit und das Leben des einzelnen Bürgers zu schützen. Und der Staat würde seine Kompetenzen eindeutig überschreiten, wenn er sich auch noch um das „Seelenheil“ des Bürgers kümmern würde.
Dazu ist er nicht in der Lage, da es beim Glauben auf die innere Überzeugung ankäme, die niemals mit Gewalt erzwungen werden könne. Natürlich zwinge man so die Bürger dazu, den Glauben rein äußerlich anzunehmen, doch wäre es nur Heuchelei und würde nicht nichts bringen. Selbst, wenn die Regierung in der Lage wäre, die innere Überzeugung der Bürger zu ändern, so wäre es nicht sicher, ob die Regierung auch den richtigen Glauben vertritt, denn genau wie die Bürger könne es sein, dass sie eine falsche Religion vertritt.
Jedoch ist Locke auch der Meinung, dass man Atheisten nicht dulden bzw. tolerieren dürfe. Er sieht den Glauben an Gott als notwendig. Denn ohne diesen Glauben müssten sie sich nicht an moralische Grundwerte halten. Daher seien die Atheisten in seinen Augen eine Gefahr für das friedliche Zusammenleben.
Inhaltsverzeichnis
- Diskussion/Essay zum Text „Ein Brief über Toleranz“ von John Locke
- Lockes Thesen und Argumente
- Kritik an Lockes Argumentation
- Toleranzgrenzen und ihre Begründung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert John Lockes „Ein Brief über Toleranz“ und untersucht seine Argumentation für religiöse Toleranz, insbesondere im Hinblick auf die Grenzen dieser Toleranz. Der Fokus liegt auf der Kritik an Lockes Argumentation und der Auseinandersetzung mit seinen Thesen.
- Lockes Verständnis von Staat und Religion
- Die Rolle des Glaubens in Lockes Toleranzkonzept
- Die Grenzen der Toleranz bei Locke (insbesondere bezüglich Atheisten)
- Kritik an Lockes religiösen und philosophischen Argumenten
- Die Bedeutung des Gewissens und moralisches Empfinden
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Einführung in John Locke und seinen Text „Ein Brief über Toleranz“, in dem Locke sich mit dem Verhältnis von Staat und Religion auseinandersetzt und für religiöse Toleranz eintritt, jedoch mit Einschränkungen bezüglich Atheisten. Es werden Lockes zentrale Argumente, basierend auf religiösen und philosophischen Überlegungen, vorgestellt.
Im Hauptteil wird Lockes Argumentation detailliert analysiert und kritisch hinterfragt. Der Autor hinterfragt die biblischen Begründungen Lockes und beleuchtet die Frage nach der Definition von Gewissen und moralischem Empfinden. Der Essay setzt sich kritisch mit Lockes Ansicht auseinander, dass Atheisten aufgrund des Fehlens eines göttlichen Glaubens nicht toleriert werden sollten.
Ein weiterer Abschnitt befasst sich mit den Grenzen von Lockes Toleranzkonzept, insbesondere der Frage, ob die Kirche Andersgläubige innerhalb ihrer eigenen Gemeinde dulden muss.
Schlüsselwörter
John Locke, Toleranz, Religion, Staat, Atheismus, Gewissen, Moral, Bibel, Christentum, philosophische Argumentation, religiöse Toleranz, Toleranzgrenzen.
- Quote paper
- Nicole Lenz (Author), 2006, Zu "Ein Brief über Toleranz" von John Locke, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/183136