Die vorliegende Arbeit stellt eine kurze Einführung in die Thematik der Lernprozessanalysen dar.
Dazu werden zunächst die wichtigsten theoretischen Voraussetzungen für eine solche Analyse
dargestellt. Im Anschluss erfolgt anhand der SchülerInnen Elke, Johanna und Laura eine
exemplarische Lernprozessanalyse. Alle drei Schülerinnen haben das Lehrstück „Wir gründen eine
Dorfgemeinschaft“ von Andreas Petrik durchlebt. Dieses Lehrstück wurde gezielt mit Blick auf die
oben beschriebene Problemstellung von Petrik entwickelt und erprobt. Anhand der Transkription ist
es möglich, qualitative Aussagen über Lernprozesse zu tätigen. Die dazu notwendigen
Analyseinstrumente und deren Herleitung werden im folgenden theoretischen Teil – in aller Kürze –vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politisierungstypen
- Operationalisierung von Urteilskompetenz und Konfliktfähigkeit
- Lernumgebung & Methode zur Erhebung von Politisierungstypen
- Dokumentarische Methode
- Politisierungstypen nach Andreas Petrik
- Politisierungstypen in Abgrenzung zu Sinnbildungs- bzw. Bürgertypen und Fehlkonzeptionen
- Elke, Johanna & Laura — ein Politisierungstyp?
- Die Ausgangssituation
- Schlüsselstelle: Entscheidungsmodus
- Argumentationsanalyse Johanna & Elke
- Schlüsselstelle Erbrecht
- Argumentationsanalyse Laura
- Positionierung im Politischen Kompass
- Elke, Johanna & Laura — Initiale (Systemloyale) Politisierung
- Politisierungstyp: Initiale (Systemloyale) Politisierung
- Schlussfolgen für das Lehrerhandeln
- Fazit und Reflexion eigener schulischer Erfahrungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Erforschung von Politisierungstypen im Kontext der politischen Bildung. Sie verfolgt das Ziel, ein tieferes Verständnis für die unterschiedlichen Lernprozesse von SchülerInnen im Politikunterricht zu entwickeln und konkrete Handlungsempfehlungen für die Unterrichtspraxis abzuleiten. Die Arbeit stützt sich auf das Konzept der Politisierungstypen von Andreas Petrik, welches empirisch nachvollziehbare Muster von Lernschwierigkeiten und Lernhürden bei SchülerInnen identifiziert.
- Entwicklung von Politisierungstypen im Politikunterricht
- Operationalisierung von Urteilskompetenz und Konfliktfähigkeit
- Die Dokumentarische Methode als Forschungsinstrument
- Analyse von Lernprozessen anhand des Lehrstücks "Wir gründen eine Dorfgemeinschaft"
- Schlussfolgerungen für die Unterrichtspraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung von politischer Bildung für die Entwicklung mündiger BürgerInnen heraus und betont die Notwendigkeit, Lernprozesse im Politikunterricht empirisch zu untersuchen. Das Konzept der Politisierungstypen von Andreas Petrik wird als ein Werkzeug vorgestellt, um Lernprozesse von SchülerInnen im Politikunterricht zu analysieren und zu verstehen.
Das Kapitel "Politisierungstypen" erläutert das theoretische Modell von Andreas Petrik, welches auf der Operationalisierung von Urteilskompetenz und Konfliktfähigkeit basiert. Es werden die fünf Kompetenzbereiche (Perspektivenübernahme, Analyse- und Urteilsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Partizipationsfähigkeit und Selbstkompetenz) sowie die vier Graduierungsstufen (privates, öffentliches, institutionelles und systemisches Niveau) vorgestellt.
Das Kapitel "Lernumgebung & Methode zur Erhebung von Politisierungstypen" beschreibt das Lehrstück "Wir gründen eine Dorfgemeinschaft" als eine geeignete Lernumgebung für die Erhebung von Politisierungstypen. Es wird der genetische Ansatz von Martin Wagenschein als didaktische Basis für das Lehrstück vorgestellt. Die Dokumentarische Methode wird als empirisch nachvollziehbare Erhebungsmethode für die Rekonstruktion von Lernprozessen erläutert.
Das Kapitel "Politisierungstypen nach Andreas Petrik" präsentiert die acht Politisierungstypen, die Petrik in seinen Forschungen identifiziert hat. Die einzelnen Typen werden anhand ihrer Argumentationsniveaus (Konfliktlösungskompetenz) und Wertorientierungen (Urteilskompetenz) beschrieben.
Das Kapitel "Elke, Johanna & Laura — ein Politisierungstyp?" stellt eine exemplarische Lernprozessanalyse der drei SchülerInnen Elke, Johanna und Laura vor. Anhand von Schlüsselstellen aus dem Lehrstück "Wir gründen eine Dorfgemeinschaft" werden die Argumentationsniveaus und Wertorientierungen der drei SchülerInnen analysiert und im Anschluss in den politischen Kompass eingeordnet.
Das Kapitel "Elke, Johanna & Laura — Initiale (Systemloyale) Politisierung" fasst die Ergebnisse der Lernprozessanalyse zusammen und ordnet die drei SchülerInnen dem Politisierungstyp "Initiale (Systemloyale) Politisierung" zu. Es werden Schlussfolgerungen für das Lehrerhandeln gezogen und konkrete Handlungsempfehlungen für die Unterrichtspraxis gegeben.
Das Kapitel "Fazit und Reflexion eigener schulischer Erfahrungen" bietet eine kritische Reflexion des Lehrstücks "Wir gründen eine Dorfgemeinschaft" und der eigenen schulischen Erfahrungen. Die Bedeutung von aktiven Unterrichtsformen und die Notwendigkeit, SchülerInnen zur Reflexion ihres eigenen politischen Standpunkts anzuregen, werden hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Politisierungstypen, politische Bildung, Lernprozessanalyse, Urteilskompetenz, Konfliktfähigkeit, Dokumentarische Methode, Andreas Petrik, Lehrstück "Wir gründen eine Dorfgemeinschaft", Demokratie, Pluralismus, Illusion der Homogenität, Lehrerhandeln, Unterrichtspraxis.
- Arbeit zitieren
- Adrian Vladimirov (Autor:in), 2011, Lernprozessanalyse und die Bildung von Politisierungstypen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/179030