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Hausarbeit, 2008
15 Seiten, Note: 1,0
1. Einleitung
2. Lebenskompetenzförderung
2.1 Begriffsklärung und Ziele
2.2 Inhalte und gesundheitsrelevante Gesichtspunkte
2.3 Senkung der Risiken und Belastungen
3. Projektbeschreibung
3.1 Projektplanung
3.2 Zielgruppe und Ziele
3.3 Projektinhalte
3.4 Projektphasen
3.4.1 Erste Einheit: Einstieg und Vertrauen
3.4.2 Zweite Einheit: Gefühle, Stress und Kommunikation
3.4.3 Dritte Einheit: Stress und Entspannung
3.4.4 Vierte Einheit: Bewegung
3.4.5 Fünfte Einheit: Wünsche und Bedürfnisse
3.4.6 Projektabschluss: Reflexion
4. Zusammenfassung/Fazit
Literatur- und Quellenverzeichnis
Das Kennenlernen von Substanzen wie Alkohol, Drogen und vor allem Nikotin beginnt erfahrungsgemäß bereits im Grundschulalter und die Folgen dieses Konsums gefährden eine gesunde Entwicklung von Kindern. Deshalb ist es wichtig, bereits früh mit präventiven Maßnahmen zu beginnen. Da ich selbst als Leitung im Hort tätig bin, werde ich ein Projekt entwickeln, welches in diesem Bereich durchführbar ist. Horte haben nach §14 SGB VIII einen rechtlichen Auftrag für die Suchtprävention. Junge Menschen haben ein Recht auf Angebote des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes mit dem Ziel, „junge Menschen zu befähigen, sich vor gefährdeten Einflüssen zu schützen und sie zu Kritikfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit sowie zur Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen zu führen“. Der Hort hat hier eine wichtige Funktion bei der Früherkennung von Entwicklungsrisiken (vgl. Kaplan/Becker-Gebhard 1999, S. 156). Im Gegensatz zu früheren Ansätzen der „Gesundheitserziehung“ stehen heute nicht mehr nur noch Krankheits- und Risikofaktoren im Vordergrund, sondern Gesundheit wird als ein umfassendes Konzept, bei dem mehrere Faktoren zusammenwirken und überdies der Einzelne in einem lebenslangen Prozess an der Gestaltung dieser Bedingungen mitwirkt, gesehen. Gesundheit ist dann gegeben, wenn ein Kind körperlich, biologisch, physiologisch, nervlich und seelisch in Balance mit den Innen- und Außenanforderungen ist, konstruktiv Sozialbeziehungen aufbauen kann, sozial integriert ist, die eigene Lebensgestaltung an die wechselhaften Belastungen des Lebensumfeldes anpassen und dabei seine individuelle Selbstbestimmung sichern kann (vgl. Kaplan u.a. 2003, S. 54/55).
In meinem Projekt zur Suchtprävention werde ich auf das Konzept der Lebenskompetenzförderung zurückgreifen. Dies umfasst den Ansatz der Gesundheitsförderung und versucht, durch Stärkung von Schutz- und Protektivfaktoren gegenüber der Suchtentwicklung zu immunisieren (vgl. Sting/Blum 2003, S. 76). In der nachfolgenden Arbeit werde ich zunächst einmal in einem theoretischen Teil erläutern, was Lebenskompetenzförderung ist, welche gesundheitsrelevanten Gesichtspunkte sich daraus ergeben und wie äußere und verhaltensabhängige Risiken und Belastungen gesenkt werden können. In der Projektbeschreibung werde ich die Projektinhalte, die Projektphasen und den Projektabschluss beschreiben und darauf eingehen, wie persönliche und kollektive Ressourcen durch sozialarbeiterische Maßnahmen gestärkt werden können und welche gesundheitlichen Wirkungen sich auf individueller Ebene ergeben. Abschließend werde ich noch auf den Transfer von Theorie und Praxis eingehen, ein Fazit ziehen und die Wichtigkeit für die Gesundheitsförderung hervorheben.
In den nachfolgenden Punkten werde ich nun erklären, was unter Lebenskompetenzförderung verstanden wird und welche Ziele damit verfolgt werden. Zudem werde ich noch die Inhalte und die gesundheitsrelevanten Gesichtspunkte erläutern und beschreiben, wie Risiken und Belastungen gesenkt werden können.
Seit Beginn der 90er Jahre hat der Begriff „Lebenskompetenzförderung“ eine rasche Verbreitung erfahren. Nach der Weltgesundheitsorganisation ist lebenskompetent, wer sich selbst kennt und mag, empathisch ist, kritisch und kreativ denkt, kommunizieren und Beziehung führen kann, durchdachte Entscheidungen trifft, erfolgreich Probleme löst und Gefühle und Stress bewältigen kann (vgl. BzGA „Gesundheitsförderung“ 2005, S. 9). Mit der Bezeichnung „Förderung von allgemeinen Lebens- und Bewältigungskompetenzen“ werden Präventionsansätze bezeichnet, die in Deutschland gegenwärtig am häufigsten eingesetzt werden. Eine präzise Definition kann kaum gelingen. Zu umfänglich sind die Kategorien des „Lebens“, der „Bewältigung“ und der „Kompetenzen“. Eine verbindliche, wissenschaftlich fundierte Klassifikation dieser Lebens- und Bewältigungskompetenzen liegt deshalb auch nicht vor (vgl. Petermann/Roth 2006, S. 62).
Lebenskompetenz wird als Fähigkeit von Menschen verstanden, die erworbenen (Lebens-) Fertigkeiten und sozialen Regeln anzuwenden, sowie Wissensbestände sach- und situationsgerecht und zum Erreichen eines zum Beispiel gesundheitsbezogenen Zieles einzusetzen (vgl. BzGA „Gesundheitsförderung“ 2005, S. 16). Doch welche Ziele werden mit der Förderung der Lebenskompetenz verfolgt? Es sollen Maßnahmen angewendet werden, die Schutzfaktoren ausbilden, welche die Wahrscheinlichkeit verringern, unter bestimmten Risikobedingungen im späteren Leben sozial unangepasstes oder persönlichkeitszerstörendes Verhalten zu entwickeln. Diese Fördermaßnahmen zielen auf Persönlichkeitseigenschaften und Fertigkeiten ab, die auch in anderen Lebensbereichen (und damit nicht nur im Umfeld des Substanzkonsums) Bedeutung haben (vgl. Petermann/Roth 2006, S. 62).
Das Konzept der Lebenskompetenzförderung lässt sich in viele gesundheitsbezogene Theorien einbetten und ist als Strategie der Gesundheitsförderung zu verstehen (vgl. BzGA „Gesundheitsförderung“ 2005, S. 10). Suchtprävention durch die Förderung der Lebenskompetenz setzt an den Entwicklungsanforderungen der Individuen an und verfolgt eine positive, ressourcen- und kompetenzorientierte Strategie. Bevor ich jedoch auf die weiteren Inhalte eingehe, gilt es zunächst einmal zu klären, was eigentlich unter Prävention verstanden wird. Mit Prävention bezeichnet man aus biomedizinisch- gesundheitswissenschaftlicher Perspektive die Gesamtheit aller Maßnahmen, die eine gesundheitliche Schädigung gezielt verhindern, weniger wahrscheinlich machen oder ihren Eintritt verzögern (siehe Franzkowiak/Kuhn 2006, S. 10). Präventionskonzepte werden zeitlich differenziert und können zu verschiedenen Zeitpunkten im Verlauf einer potentiellen Suchtentwicklung einsetzen. Die Angebote für Kinder im Alter von 6 - 12 Jahren lassen sich der Primärprävention zuordnen, da diese darauf abzielt, die Anzahl neu auftretender Störungen und Abweichungen zu vermindern und vor dem Eintreten von Auffälligkeiten einsetzt (vgl. Sting/Blum 2003, S. 38). Primärprävention in der Suchtvorbeugung ist ein Teil der Gesundheitserziehung und Gesundheitsförderung. Sie konzentriert sich auf den Erwerb von Kompetenzen, die gebraucht werden, um ein gesundes Leben führen zu können. Hier setzt die Förderung der Lebenskompetenz an, da diese die Voraussetzung für eine erfolgreiche Lebensgestaltung sowie Lebensbewältigung und somit für das persönliche Wohlbefinden ist. Lebenskompetenzförderung beinhaltet unter anderem folgende Bereiche: Fähigkeiten zur Stressbewältigung, Soziale Kommunikationsfertigkeiten, Förderung der Entscheidungsfähigkeit und Konfliktregelung, Erhöhung des Selbstwertgefühls und die Differenzierung persönlicher Ziele. Zudem werden diese noch durch sogenannte suchtspezifische Kompetenzen und dadurch, dem Gruppendruck und der sozialen Einflussnahme durch Gleichaltrige widerstehen zu können, ergänzt. Hierbei wird definitiv auf Furchtappelle verzichtet (vgl. Petermann/Roth 2006, S. 62/63). Dies ist besonders für die Suchtprävention im Hort empfehlenswert, um bei den Kindern keine Angst auszulösen.
Wie lassen sich nun Risiken und Belastungen, denen Kinder im Alter von 6 - 12 Jahren ausgesetzt sind, durch die Lebenskompetenzförderung senken? Dieser Frage werde ich nun nachgehen.
Kinder im Alter von 6 - 12 Jahren (mittlere Kindheit) haben einige Entwicklungsaufgaben zu lösen. Dazu gehören unter anderem das Lernen, mit Altersgenossen zurecht zu kommen, die Entwicklung grundlegender Fertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen, das Erreichen einer persönlichen Unabhängigkeit und das Erlernen eines sozialen Rollenverhaltens. Die Bewältigung dieser Aufgaben ist nur möglich, wenn die dafür benötigten Kompetenzen wie motorische, emotionale, kognitive und soziale Fähigkeiten oder allgemeines und spezielles Wissen erworben werden können (vgl. Kaplan u.a. 2003, S. 22/23). In der überwiegenden Mehrzahl gelingt die Lösung dieser Aufgaben, die ja nicht zugleich auftreten und auch nicht immer als Belastung empfunden werden, mehr oder weniger befriedigend, obwohl es dabei immer wieder zu Spannungen, Widersprüchen und Konflikten kommen kann. Risiken und Belastungen in dieser Zeit können somit nur gesenkt werden, wenn man sich mit den Lebenswelten, in denen Kinder sich bewegen, in denen sie Entscheidungen treffen und sich handelnd bewähren müssen, beschäftigt. Zudem muss man sich mit den Herausforderungen der einzelnen Entwicklungsaufgaben produktiv auseinandersetzen, um auf diese Weise ihre Lösung zu erleichtern (vgl. BzGA „Rauchen“ 2005, S. 10/11). Auch muss man wichtige Risikofaktoren von Kindern aus dem Umfeld berücksichtigen. Dazu gehören unter anderem stark konflikthafte oder anderweitig belastete Beziehungen zu den Eltern, mangelnde Akzeptanz und Integration in der Gruppe der Gleichaltrigen bzw. Flucht in problematische Cliquen und schulleistungsbezogene Belastungen wie schlechte Schulleistungen, Unzufriedenheit mit den eigenen Leistungen und ein niedriger Bildungsstatus (vgl. Kaplan/Becker-Gebhard 1999, S. 157). Kinder und Jugendliche müssen lernen, ihre eigenen Ressourcen zu aktivieren. Ressourcen sind universelle, allen Menschen verfügbare Quellen, aus denen der Einzelne sein Selbstwertgefühl bezieht. Es handelt sich hierbei um Regulierungsmechanismen, die ein Mensch nutzen kann, um Einschränkungen des Wohlbefindens und der Zufriedenheit mit sich selbst und dem eigenen Leben auszugleichen (vgl. Petermann/Roth 2006, S. 33). Dazu gehört auch, dass Kinder eine ausgeprägte Resilienz entwickeln. Resilienz bezeichnet eine psychische Widerstandsfähigkeit, die es Individuen ermöglicht, sich trotz auftretender Stressoren und Belastungen psychisch gesund zu entwickeln (vgl. Petermann/Roth 2006, S. 117). Ressourcenaktivierungen sind besonders dann zu erwarten, wenn die Maßnahmen den Grundbedürfnissen der Kinder in einem großen Ausmaß entsprechen, zum Beispiel seinem Bedürfnis nach Aktivität Rechnung getragen wird und es Spaß und Freude im Rahmen der vorbeugenden Programme erlebt (vgl. Petermann/Roth 2006, S. 95).
Dies werde ich in meinem Projekt aufgreifen, damit die präventiven Inhalte mit den spezifischen Ressourcen der Kinder in Wechselwirkung treten.
Nachdem ich im vorherigen Punkt auf die Lebenskompetenzförderung eingegangen bin, möchte ich mich nun der Praxis widmen und mein Projekt im Bereich der Suchtprävention im Hort (Förderung der Lebenskompetenz bei Kindern im Alter von 6 - 12 Jahren) beschreiben.
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