Leser nur in einem zirkulären Verstehen ihrer einzelnen Elemente (oder: Begriffe). Um ein Beispiel
zu nennen: Um einen Begriff wie Gesellschaft verstehen zu wollen muss ich mich in der Regel mit
weiteren Begriffen befassen, wie: Differenzierung, System/Umwelt, Autopoiesis, symbolisch
generalisierte Kommunikationsmedien. Versuche ich dann diese Begriffe zu erfassen kann es
schnell passieren, dass ich bei einem Verweis auf einen Begriff wie Evolution oder
Wirtschaftssystem lande, welche sich dann wiederum mit einem Verweis auf den Begriff
Gesellschaft erklären.
In dieser Arbeit werde ich das Kapitel “Codierung” in Die Realität der Massenmedien analysieren
und dabei auf das Problem der nur zirkulär möglichen Begriffserfassung stoßen. Aus dem eben
genannten Grund wird es verständlich sein, dass man Schwierigkeiten bekommen wird, will man
einen einzelnen Teil aus Niklas Luhmanns Theorie begreifen. Man kann sie wahrscheinlich nur im
Zusammenhang verstehen. Gerade das konfrontiert mich mit der Schwierigkeit, einen Ausschnitt
aus seiner Theorie erklären zu wollen. Ich stehe also vor der Wahl, entweder der aus dem Begriff
Code bzw. Codierung sich ergebenden Begriffskette (die auch, wie gesagt, in einem Begriffszirkel
enden kann) strikt zu folgen und jedem sich anschließenden Begriff den ihm gebührenden (allen
Begriffen gleichwertigen?) Platz für eine Erklärung zu geben. Oder ich entscheide mich für eine
Erklärungsweise, die (nur) versucht, den ausschlaggebenden Begriff zu erklären und mit den sich
anschließenden Begriffen hoch selektiv verfährt und eine Erklärung dieser auf das aller
notwendigste reduziert. Die erste Möglichkeit ist scheinbar zu unsicher, weil man nicht weiß, wie
weit eine Begriffskette zu verfolgen sein wird und eine Erklärung des Codes leicht zu einer
Erklärung der Systemtheorie Niklas Luhmanns ausarten könnte. Ich könnte also von meinem
eigentlichen Ziel – “Codierung” in den Massenmedien zu analysieren – abkommen. Ich beschränke
mich daher auf die zweite Möglichkeit. Primär wird also zu klären sein, was mit dem Begriff des
Codes bzw. der Codierung gemeint ist.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung
- Differenzierung eines Systems
- System und Umwelt
- Autopoiesis und Selbstreferenz
- Sinnkonstituierende Systeme
- Ausdifferenzierung von Teilsystemen
- Interne und externe Umwelt.
- Der Code
- Der binäre Code in der Sprache
- Der Negativwert des Codes als Reflexionswert
- Der Code der Funktionssysteme
- Die funktionale Differenzierung der heutigen Gesellschaft
- Programme zur Bestimmung von Kriterien des Codes
- Die Beziehung zwischen Codes, Programmen und Kriterien
- Einige Programme der heutigen Gesellschaft
- Irritationen eines Systems durch Programme
- Selbst-/Fremdreferenz und Code als orthogonale Beziehung
- Ausdifferenzierung des Systems der Massenmedien
- Massenmedien als Funktionssystem?
- Kommunikation als Grenzen ziehende Operation der Gesellschaft
- Gesellschaft als Weltgesellschaft ..
- Der Buchdruck als Auslöser für die Differenzierung der Massenmedien
- Der binäre Code als Vorraussetzung für die Differenzierung der Massenmedien
- Information
- Information wird zu Nichtinformation
- Die Massenmedien als Erzeuger sozialer Zeit
- Die Funktion des Systems der Massenmedien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Kapitel "Codierung" in Niklas Luhmanns Werk "Die Realität der Massenmedien" und beleuchtet dabei das komplexe Zusammenspiel von Begriffen innerhalb der Luhmannschen Systemtheorie. Die Arbeit strebt an, den Begriff des Codes im Kontext der Massenmedien zu erklären und seine Bedeutung im Hinblick auf die Selbstreferenz und Autopoiesis des Systems zu verdeutlichen.
- Der Code als wesentliches Element der Systemtheorie und seine Anwendung auf die Massenmedien
- Das Verhältnis von System und Umwelt im Kontext der Massenmedien
- Die Bedeutung von Autopoiesis und Selbstreferenz für die Funktionsweise des Systems der Massenmedien
- Die Rolle des Codes in der Differenzierung und Reproduktion des Systems
- Die Funktion des Systems der Massenmedien in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Luhmannsche Systemtheorie und erklärt die zentralen Begriffe System/Umwelt, Autopoiesis und Selbstreferenz. Im Anschluss wird der Code als Grundlage der Systemdifferenzierung und seine Funktion in der Kommunikation erläutert. Die Arbeit beleuchtet die Differenzierung des Systems der Massenmedien, wobei insbesondere die Rolle des binären Codes und die Entstehung von Information und Nichtinformation im System hervorgehoben werden.
Schlüsselwörter
Systemtheorie, Niklas Luhmann, Massenmedien, Code, Autopoiesis, Selbstreferenz, Differenzierung, Kommunikation, Information, Nichtinformation.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Quasinowski (Autor:in), 2003, Der Code des Systems der Massenmedien bei Niklas Luhmann, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/17435