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Seminararbeit, 2009
14 Seiten, Note: 2,0
1 Einleitung
2 Biographie Bertolt Brechts
3 Allgemeines zum epischen Theater
4 Der kaukasische Kreidekreis
4.1 Entstehung und Hintergrund des Dramas
4.2 Erläuterungen zu Form, Sprache und Inhalt
5 Brecht im Unterricht
5.1 Brecht didaktisch
5.2 Einsatz im Unterricht
5.3 methodische Überlegungen
6 Literaturangaben
Bertolt Brecht (1898-1956) ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts, die im Deutschunterricht behandelt werden. Eines seiner bekanntesten Stücke, der kaukasische Kreidekreis, gilt heute als das meistgelesene und meistgespielte Stück. Obwohl Brecht viele Jahre aufgrund seines sozialistischen Gedankenguts in der Bundesrepublik umstritten war, wird dieses Drama in fast allen Richtlinien und Unterrichtsempfehlungen als Schullektüre empfohlen. In der Sachanalyse wird Brechts Leben dargelegt und das gewählte Drama nach Form, Inhalt und Sprache untersucht. Die didaktische Analyse soll die Relevanz Brechts im Unterricht prüfen und aufzeigen, welche Lernvoraussetzungen die Schüler aufweisen müssen, um den kaukasischen Kreidekreis im Unterricht behandeln zu können. Schließlich wird eine methodische Umsetzung mit handlungsorientiertem Ansatz vorgestellt.
Bertolt Brecht wurde als Eugen Berthold Friedrich Brecht am 10. Februar 1898 in Augsburg als Sohn von Sophie und Berthold Friedrich Brecht geboren. Er war der ältere von zwei Söhnen einer bürgerlichen Familie, gerade also die Herkunft, die er in seinem späteren Leben immer wieder kritisierte. Sein Vater, der Prokurist einer angesehenen Papierfabrik Augsburgs war, ermöglichte seiner Familie durch den Aufstieg zum kaufmännischen Direktor den Umzug in die Stiftungshäuser der Papierfabrik. Zwar bedeutete es ein Leben im proletarischen Milieu, aber da sich der Lebensstil der Familie und die Größe der Wohnung entschieden abhoben, genoss es der junge Brecht sehr, in einem eigenen Mansardenzimmer leben zu dürfen.[1] Im Alter von 15 Jahren versuchte sich Brecht vor allem im Schreiben von Gedichten und Dramenplänen. Neben der Schülerzeitschrift brachten verschiedene Zeitungen Brechts patriotische Gedichte hervor, die dem Geist der Zeit entsprachen. Der Jugendliche war entschlossen, sich die verschiedensten Schreibformen anzueignen und nicht wie sonst üblich, persönliche Gefühle auszudrücken. Seine politische Haltung änderte sich schon bald, denn er distanzierte sich von der übertriebenen Kriegsbegeisterung im Kaiserreich, die er in dem Gedicht Legende vom toten Soldaten verspottet. Nach dem Besuch der Volksschule und des Realgymnasiums legte er 1917 das in Kriegszeiten übliche Notabitur ab. Zudem begann er die Beziehung zu Paula Banholzer. Für Brecht spielten enge freundschaftliche Verbindungen und Liebesbeziehungen zu verschiedenen Frauen eine wichtige Rolle. Er bezog seine Geliebten immer in literarische Projekte und Tätigkeiten mit ein. Besonders ist hier Ruth Berlau zu nennen, die am Stück der kaukasische Kreidekreis mitarbeitete. Im Alter von 26 Jahren hatte er bereits drei Kinder von drei verschiedenen Frauen. Durch den Erfolg seines ersten Stückes Baal (1918) konnte er erste Kontakte zu den verschiedenen Münchner Bühnen knüpfen. 1924 siedelte er in die Metropole Berlin über, wo ihm die Dreigroschenoper großen Erfolg brachte. Aus Furcht vor Übergriffen ging Brecht 1933 mit seiner Familie in die Emigration. Im dänischen Exil entstand bereits ein Teil des Kreidekreises. Nach einem längeren Aufenthalt in Santa Monica, wo er Kontakt zu anderen deutschen Schriftstellern hatte, kehrte er über Zürich nach Ostberlin zurück, wo er sich nicht mit dem von ihm verhassten Faschismus konfrontiert sah. Hier inszenierte er eigene und fremde Stücke am Berliner Ensemble nach seinen Vorstellungen des epischen Theaters.[2] Trotz offizieller Ehrung blieben seine Arbeiten in der DDR umstritten, weswegen er kurz vor seinem Tod 1956 diktierte: „Schreiben Sie, dass ich unbequem war und es auch nach meinem Tod zu bleiben gedenke.“
Mit dem epischen Theater hat Brecht einen für das Theater des 20. Jahrhundert beispielgebenden experimentellen Stil geschaffen, um den Leser nicht mit Gefühlen zu überwältigen, sondern um ihn zu eigenem Denken anzuspornen. Es kommt darauf an, die dramatische Handlung mit dem gesellschaftlichen und geschichtlichen Zusammenhang zu verbinden. Die Abgeschlossenheit der dramatischen Form wird aufgehoben, eine Distanz zum Erzählten wird aufgebaut. Besonders die Veränderung der Figur der Grusche im Laufe des Dramas weist auf die neue Form hin.[3] Folgendes Schema zeigt die dramatische und epische Form des Theaters im Vergleich[4]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Drama wurde von Brecht nicht auf einmal geschrieben, sondern lässt sich entstehungsgeschichtlich in vier Abschnitte gliedern. Eine erste Fassung des ursprünglich chinesischen Stoffes entsteht 1938/39 mit dem Namen Odenseer Kreidekreis und konzentriert sich zunächst nur auf die Handlung des Richters. 1940 entwickelt Brecht auf Lidingö die Erzählung in der zweiten Phase weiter, wobei eine Mutter, die Magd Anna, die Hauptrolle einnimmt. Hintergrund ist hierbei der Dreißigjährige Krieg. Eine Vorgeschichte des Richters Ignaz Dollinger gibt es im Augsburger Kreidekreis nicht. Von seinem Vorhaben überzeugt will Brecht am Broadway sein Stück zur Aufführung bringen. Die Geliebte und Mitarbeiterin Brechts, Ruth Berlau, übte angeblich mit ihrer Schwangerschaft Einfluss auf die Ausarbeitung der Magd-Rolle aus, die jetzt den Namen Grusche trägt. Im April 1944 wird schließlich der Kaukasus Schauplatz des Dramas in Reaktion auf die heftigen Kämpfe in der georgischen Sowjetunion gegen die deutschen Truppen. Da in Amerika ein Stück ohne Liebesgeschichte, das heißt ohne boy-meets-girl-Schema, undenkbar war, erfand Brecht den Soldaten Simon als Grusches Verlobten hinzu. Die russischen Namen wurden durch georgische ersetzt. Das Vorspiel stellt nun den Wiederaufbau der Landwirtschaft nach dem Sieg über die deutschen Truppen dar. Am 7.Oktober 1954 erfolgte die Premiere des kaukasischen Kreidekreises im Berliner Ensemble[5].
[...]
[1] Vgl. Knopf, Jan: Bertolt Brecht, in: Metzler kompakt. Deutschsprachige Autoren, Stuttgart 2004, S.26-27.
[2] Vgl. Kittstein, Ulrich: Bertolt Brecht, Paderborn: dtv 2008, S. 11-21.
[3] Vgl. Schärer, Bruno: Bertolt Brechts Theater, Zürich 1964, S. 26ff.
[4] Vgl. PD 148/1998 Brecht didaktisch. (Basisartikel von Kaspar H. Spinner), S. 20.
[5] Vgl. Thomsen, Frank: Ungeheuer Brecht. Eine Biographie seines Werks, 2006 Göttingen, S. 294f.
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