Denken wir an Brasilien, so assoziieren wir häufig bestimmte Bilder mit diesem Land. Der Strand Ipanema’s, Karneval, Samba, Fußball, aber auch Armut, favelas, Unterentwicklung und die Abholzung des Regenwaldes. Selten sehen wir jedoch, wie sich Brasilien entwickelt hat, welche Potenziale es hat und auch bietet. Um mit dem stereotypen Bild Brasiliens aufzuräumen, befasst sich diese Arbeit mit der wirtschaftlichen, und daran gekoppelt der sozialen Entwicklung. Internationale Organisationen, wie zum Beispiel die Welthandelsorganisation, gehen von der These aus, dass Freier Handel zu einem Wohlstandsgewinn aller führt. Daher lautet die Fragestellung dieser Arbeit wie folgt:
In wieweit ist der Freie Handel für die Entwicklung Brasiliens verantwortlich?
Die Theorie des Freien Handels geht auf die Theorien von Adam Smith und David Ricardo zurück. Daher beginnt diese Arbeit mit einer Erläuterung der Hauptprinzipien der beiden Ökonomen. Es folgt eine Operationalisierung von Entwicklung, da dieser Term häufig ohne Definition gebraucht wird. Auch gibt es äußerst unterschiedliche Interpretationen, was genau als Entwicklung gilt.
Die Betrachtung Brasiliens beginnt mit der Zeit der Unabhängigkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gezeigt wird die Struktur der damaligen Wirtschaft und mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatte. Es wird Bezug genommen auf die internen, sowie externen Schwierigkeiten und wie diese die Umstrukturierung der Wirtschaft beeinflussten. Der nächste einschneidende Kurswechsel fand mit dem Beginn der Militärdiktatur statt, da diese eine Liberalisierung nach eigenen Regeln betrieb. Es folgte eine Zeit der Inflation und der Maßnahmen zur Bekämpfung eben jener, die alle unwirksam waren. Der nächste Teil der Arbeit befasst sich mit dem Plano Real, welcher die wirtschaftliche Stabilisierung brachte. Der Aufbau und die Auswirkungen des Plano Real werden ausführlich behandelt. Im letzten Teil dieser Arbeit wird die wirtschaftliche und soziale Lage Brasiliens im 21. Jahrhundert dargestellt. Es werden Indikatoren für Entwicklung verglichen und erläutert. Es wird dargelegt, wieso sich Brasilien wirtschaftlich als auch sozial positiv entwickelt hat. Insbesondere unter der Tatsache, dass es eine der schwersten Weltwirtschaftskrisen im Jahr 2008 gab.
Die Arbeit schließt mit einem Fazit und einem Ausblick auf zukünftige Felder, in denen Entwicklung notwendig sein wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. DIE PRINZIPIEN DES FREIEN HANDELS NACH SMITH UND RICARDO
- 2.1. Die „invisible hand“
- 2.2. Der Laissez-faire Ansatz
- 2.3. Ricardos „comparative advantage“
- 3. DEFINITION VON ENTWICKLUNG
- 4. BRASILIENS WIRTSCHAFTLICHE MAßNAHMEN BIS 1994
- 4.1. Die Bedeutung des Kaffeeanbaus
- 4.2. Die Depression von 1930
- 4.3. Kubitscheks Industrialisierungsprogramm
- 4.4. Die Militärdiktatur und das „Brasilianische Wirtschaftswunder“
- 4.5. Die Schuldenkrise der 70iger Jahre
- 4.6. Die „Dreierallianz“
- 4.7. Wirtschaftspläne und Modernisierungsversuche
- 5. DER PLANO REAL UND SEINE AUSWIRKUNGEN
- 5.1. Der „Plano de Ação Imediata“
- 5.2. Die „Währungsreform in zwei Etappen“
- 5.3. Die Einführung des Real
- 5.4. Die positiven Auswirkungen des Plano Real
- 5.5. Die negativen Auswirkungen des Plano Real
- 6. BRASILIENS WIRTSCHAFTLICHE UND SOZIALE LAGE IM 21. JAHRHUNDERT
- 6.1. Die soziale Ungleichheit
- 6.2. Der „trickle-down Effekt“
- 6.3. Das Wirtschaftswachstum im 21. Jahrhundert
- 6.4. Die „solidarische Ökonomie“ Lulas
- 6.5. Das Programm „Bolsa Família“
- 6.6. Die „Base of the Pyramid“-Strategie
- 6.7. Brasiliens Diversifizierung
- 6.8. Brasiliens Banken in der Weltwirtschaftskrise 2008
- 7. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, inwieweit der freie Handel für die Entwicklung Brasiliens verantwortlich ist. Die Arbeit analysiert dabei die Prinzipien des freien Handels nach Adam Smith und David Ricardo und definiert den Begriff „Entwicklung“ im Kontext der brasilianischen Wirtschaftsgeschichte. Sie betrachtet die wirtschaftlichen Maßnahmen Brasiliens bis 1994, analysiert die Auswirkungen des Plano Real und beleuchtet die wirtschaftliche und soziale Lage Brasiliens im 21. Jahrhundert.
- Der Einfluss des freien Handels auf die Entwicklung Brasiliens
- Die Rolle staatlicher Intervention und sozialer Programme
- Die Bedeutung des Binnenmarktes für das wirtschaftliche Wachstum
- Die soziale Ungleichheit und die Bemühungen um ihre Reduzierung
- Die Herausforderungen und Chancen für Brasiliens Zukunft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit erläutert. Anschließend werden die Prinzipien des freien Handels nach Smith und Ricardo vorgestellt, gefolgt von einer Definition von Entwicklung. Die Kapitel 4 und 5 behandeln die wirtschaftliche Entwicklung Brasiliens bis 1994 und die Einführung des Plano Real mit seinen Auswirkungen. Kapitel 6 beleuchtet die wirtschaftliche und soziale Lage Brasiliens im 21. Jahrhundert und analysiert den Einfluss des „trickle-down Effekts“ sowie die Rolle der linken Regierung unter Lula da Silva.
Schlüsselwörter
Freier Handel, Entwicklung, Brasilien, Wirtschaftsgeschichte, Plano Real, soziale Ungleichheit, Binnenmarkt, Bolsa Família, trickle-down Effekt, „Base of the Pyramid“-Strategie, Agrarforschung, Weltwirtschaftskrise 2008.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Esther Schuch (Autor:in), 2010, Inwieweit ist der Freie Welthandel für die Entwicklung Brasiliens verantwortlich?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/169467