Ziel einer umfassenden schulischen Ausbildung ist unter anderem die Vermittlung von allgemeinen sprachlichen Fähigkeiten, die neben Kompetenzen in der mündlichen Kommunikation ebenso die schriftlichen Teilfertigkeiten umfassen. Sie sind es demnach auch, die in umfangreichen Förderprogrammen als Voraussetzung für die Teilhabe an zivilgesellschaftlichen Handlungsprozessen vermittelt werden sollen. Daher ist eine Förderung insbesondere von jenen Kindern und Jugendlichen notwendig, die hinter den für ihr jeweiliges Alter charakteristischen Qualifikationsprofilen deutlich und erkennbar zurückbleiben. Hierzu zählen nicht selten Kinder und Jugendliche mit Migrationsge-schichte, die aufgrund ihrer mangelnden Deutschkenntnisse zumeist nur die Mindest-standards erreichen und dem allgemeinen Konsens entsprechend, einer verstärkten För-derung auf sprachlicher Ebene bedürfen.
Dem Erfolg von Fördermaßnahmen implizit ist jedoch die Tatsache, dass die Stärken und Schwächen des Schülers bekannt sein müssen. Nur so können sinnvolle pädagogi-sche Hilfestellungen geleistet werden. Zur Überwindung des Dilemmas zwischen dem Ziel der Förderung und der Feststellung des genauen Leistungsstandes des zu Fördern-den wurden eine Reihe von Testverfahren entwickelt. Sie sollen es ermöglichen, „Aus-sagen über die Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern in ungesteuert erworbenen Sprachen zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Bildungsbiographie zu liefern“ (Vgl. Reich 2010, 420). Sich dieser Forderung annehmend, sind im wissenschaftlichen Kon-text eine Reihe verschiedenster Instrumente zur Sprachstandsdiagnostik entwickelt wor-den. Dementsprechend widmet sich der vorliegende Essay der kritischen Prüfung der Profilanalyse von W. Grießhaber, mit deren Hilfe Aussagen über die sprachliche Kom-petenz durch die Analyse der Wortstellung in Abhängigkeit von der Position des finiten Verbteils bestimmt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Sprachdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte am Beispiel der Profilanalyse nach W. Grießhaber
- Sprachstandsfeststellung mithilfe der Profilanalyse von W. Grießhaber
- Stufe
- Gramm. Merkmal
- Beispiel
- Erläuterung einzelner Stufen
- Grenzen und Chancen der Profilanalyse
- Grenzen
- Chancen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der kritischen Prüfung der Profilanalyse nach W. Grießhaber als Instrument zur Sprachstandsdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die Zielsetzung ist es, die Methode zu evaluieren und ihre Stärken und Schwächen im Kontext der schulischen Sprachförderung zu beleuchten.
- Sprachliche Kompetenzentwicklung bei Kindern mit Migrationshintergrund
- Anwendung und Eignung der Profilanalyse von W. Grießhaber
- Bewertung der Stärken und Schwächen der Profilanalyse
- Vergleich mit anderen Sprachstandstests
- Implikationen für die Praxis der Sprachförderung
Zusammenfassung der Kapitel
Sprachdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte am Beispiel der Profilanalyse nach W. Grießhaber: Dieses Kapitel stellt die Problematik mangelnder Deutschkenntnisse bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und den Bedarf an effektiver Sprachförderung dar. Es betont die Notwendigkeit, die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler zu kennen, um gezielte Förderung zu gewährleisten. Die Einführung verschiedener Sprachstandstests wird erwähnt, wobei der Fokus auf die Profilanalyse nach W. Grießhaber gelegt wird, die die sprachliche Kompetenz durch die Analyse der Wortstellung bestimmt.
Sprachstandsfeststellung mithilfe der Profilanalyse von W. Grießhaber: Dieses Kapitel beschreibt die Profilanalyse von W. Grießhaber als Methode zur Sprachstandsfeststellung. Es erläutert die zugrundeliegenden Erwerbsstufen nach Pienemann und Clahsen, die die Entwicklung grammatischer Strukturen im Deutschen beschreiben. Die Vereinfachung und Anpassung des Verfahrens durch Grießhaber wird detailliert dargestellt, einschließlich der Verwendung visueller Impulse, Tonbandaufnahmen und der Zerlegung von Äußerungen in minimale syntaktische Einheiten. Die Zuordnung zu den einzelnen Stufen und die Bestimmung der Sprachkompetenz werden erklärt. Die eingeschränkte Aussagekraft aufgrund kleiner Stichproben in früheren Studien wird kritisch angemerkt.
Stufe: Dieses Kapitel präsentiert eine detaillierte Übersicht der einzelnen Stufen der Profilanalyse, von Stufe 0 (Bruchstückhafte Äußerungen) bis Stufe 6 (erweiterte Partizipialattribute). Für jede Stufe wird das grammatische Merkmal und ein Beispielsatz aufgeführt. Die Beschreibungen der einzelnen Stufen erläutern die komplexitätssteigernden sprachlichen Fähigkeiten, die auf jeder Stufe erreicht werden. Die Entwicklung der sprachlichen Kompetenz von einfachen Sätzen bis hin zu komplexen Satzstrukturen wird verdeutlicht.
Erläuterung einzelner Stufen: Dieses Kapitel bietet eine ausführliche Erklärung der einzelnen Stufen der Profilanalyse. Es werden die charakteristischen Wortstellungsmerkmale des Deutschen für jede Stufe detailliert beschrieben, einschließlich der Trennung von finitem und infiniten Verbteilen, der Inversion und der Verwendung von Nebensätzen. Die kognitiven Anforderungen an den Sprecher werden analysiert, und die Verbindung der einzelnen Stufen zur Entwicklung der kohärenten Erzählfähigkeit wird beleuchtet. Der Fokus liegt auf der progressiven Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten.
Grenzen und Chancen der Profilanalyse: Dieses Kapitel diskutiert sowohl die Grenzen als auch die Chancen der Profilanalyse. Zu den Grenzen zählen der hohe grammatikalische Kenntnisstand, der für die Auswertung benötigt wird, die Selektion der mündlichen Äußerungen im Analyseprozess und das Fehlen ausreichend großer Validierungsstichproben. Zu den Chancen gehört die einfache Integration in den Unterricht, die Verwendung kurzer verbaler oder visueller Impulse und das pädagogische Paradigma, die bereits vorhandenen Fähigkeiten des Schülers zu erkennen, anstatt sich nur auf Defizite zu konzentrieren. Der vereinfachte Analysebogen von Grießhaber wird als Lösungsansatz für einige der genannten Grenzen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Sprachdiagnostik, Profilanalyse, W. Grießhaber, Migrationshintergrund, Sprachförderung, Zweitspracherwerb, grammatische Strukturen, Wortstellung, Sprachkompetenz, Deutsch als Zweitsprache, schulische Sprachförderung.
Häufig gestellte Fragen zur Profilanalyse nach W. Grießhaber
Was ist der Gegenstand dieses Essays?
Dieser Essay analysiert kritisch die Profilanalyse nach W. Grießhaber als Methode zur Sprachstandsdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Es werden die Stärken und Schwächen der Methode im Kontext der schulischen Sprachförderung beleuchtet und mit anderen Sprachstandstests verglichen.
Was sind die Ziele des Essays?
Der Essay zielt darauf ab, die Profilanalyse zu evaluieren und ihre Anwendbarkeit bei der Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu beurteilen. Es werden die Stärken und Schwächen der Methode untersucht und Implikationen für die Praxis der Sprachförderung abgeleitet.
Wie funktioniert die Profilanalyse nach W. Grießhaber?
Die Profilanalyse basiert auf den Erwerbsstufen nach Pienemann und Clahsen und analysiert die grammatischen Strukturen, insbesondere die Wortstellung, in den Äußerungen der Kinder. Grießhaber vereinfachte und passte das Verfahren an, indem er visuelle Impulse, Tonbandaufnahmen und die Zerlegung von Äußerungen in minimale syntaktische Einheiten verwendet. Die Analyse führt zur Zuordnung zu einer bestimmten Entwicklungsstufe der Sprachkompetenz.
Welche Stufen umfasst die Profilanalyse?
Die Profilanalyse umfasst mehrere Stufen (0-6), die von bruchstückhaften Äußerungen bis hin zu komplexen Satzstrukturen mit erweiterten Partizipialattributen reichen. Jede Stufe ist durch spezifische grammatische Merkmale und Beispielsätze charakterisiert. Die Stufen beschreiben die progressive Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten.
Welche Stärken hat die Profilanalyse?
Die Profilanalyse lässt sich einfach in den Unterricht integrieren und verwendet kurze, visuelle oder verbale Impulse. Sie konzentriert sich auf die Stärken der Schüler und bietet ein pädagogisches Paradigma, das bereits vorhandene Fähigkeiten erkennt, anstatt sich nur auf Defizite zu fokussieren. Der vereinfachte Analysebogen von Grießhaber erleichtert die Anwendung.
Welche Grenzen hat die Profilanalyse?
Die Auswertung erfordert einen hohen grammatikalischen Kenntnisstand. Die Selektion der mündlichen Äußerungen im Analyseprozess und das Fehlen ausreichend großer Validierungsstichproben stellen weitere Grenzen dar.
Welche Kapitel beinhaltet der Essay?
Der Essay umfasst Kapitel zur Sprachdiagnostik bei Kindern mit Migrationshintergrund, zur Sprachstandsfeststellung mit der Profilanalyse, einer detaillierten Beschreibung der einzelnen Stufen, einer Erläuterung der einzelnen Stufen, und einer Diskussion der Grenzen und Chancen der Profilanalyse. Zusätzlich enthält er ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Für wen ist die Profilanalyse geeignet?
Die Profilanalyse ist eine Methode zur Sprachstandsdiagnostik, die insbesondere für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund eingesetzt werden kann, um ihre individuellen sprachlichen Stärken und Schwächen zu identifizieren und gezielte Fördermaßnahmen zu ermöglichen.
Wie wird die Sprachkompetenz mit der Profilanalyse bestimmt?
Die Sprachkompetenz wird durch die Analyse der grammatischen Strukturen, insbesondere der Wortstellung, in den Äußerungen der Kinder bestimmt und in eine der definierten Stufen eingeordnet. Die Zuordnung zu einer bestimmten Stufe spiegelt den erreichten Entwicklungsstand der Sprachkompetenz wider.
Welche Schlüsselwörter sind mit der Profilanalyse verbunden?
Schlüsselwörter sind: Sprachdiagnostik, Profilanalyse, W. Grießhaber, Migrationshintergrund, Sprachförderung, Zweitspracherwerb, grammatische Strukturen, Wortstellung, Sprachkompetenz, Deutsch als Zweitsprache, schulische Sprachförderung.
- Arbeit zitieren
- Juliane Dube (Autor:in), 2011, Sprachdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/165517