Was ist Identität? Wie konstruiert sie sich? Und vor allem: Wie stellt sie sich dar? Dass Identität nicht als feste, stabile Größe anzusehen ist, steht in den Kultur- und Sozialwissenschaften seit längerem außer Frage. Vielmehr muss sie sich im Laufe eines Prozesses konstituieren. Dabei muss sie nicht nur hergestellt, sondern auch repräsentiert werden, denn sie bedarf der Legitimation durch Andere. Zur Darstellung ihres „Ich“ nutzen viele Künstler heute die verschiedensten Strategien, Medien und Möglichkeiten. Autobiographisches Schreiben kann als eines dieser Verfahren zur Selbstdarstellung angesehen werden. Seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts entfaltete sich mit der performativen Wende in den Künsten zudem eine weitere Form der Selbstdarstellung. Performanz wird hier als neuer autobiographischer Diskurs betrachtet, da er vorher nicht da gewesene Räume der Autorepräsentation schafft. Ein Künstler, der sich dieser Methode bedient, ist der lateinamerikanische Schriftsteller und Performance- Künstler Guillermo Gómez-Peña. Bewusst betont er seine hybride Identität, die auf seiner mexikanischen Herkunft und seinem jetzigen Leben in den USA beruht. In seiner Kunst verarbeitet er das Anderssein, die Angst gegenüber dem Fremden sowie seine vielseitige Identität und bedient sich dabei unterschiedlicher Medien. In der vorliegenden Arbeit soll der Blick nun auf die Hervorbringung dieser Identität gerichtet werden.Dabei möchte der Verfasser jedoch zuerst die Entwicklung autobiographischen Schreibens darlegen, um „Dangerous Border Crossers - The artist talks back“ später einordnen zu können. Des Weiteren wird der Aspekt der Performanz als neuer autobiographischer Diskurs dargestellt. Dabei soll eine Begriffsexplikation des Performativen ebenso geliefert werden wie ein Überblick über die performative Wende der sechziger Jahre. Auch wird auf zwei wesentliche Attribute von Performanzen eingegangen: einerseits das besondere Verhältnis zwischen Akteur und Betrachter innerhalb performativer Aufführungen, andererseits auf Körper und Körperlichkeit. Letzteres spielt besonders bei Gómez-Peña eine wesentliche Rolle, denn er nutzt seinen Körper als Botschaft, als eigenes Zeichen um seine vielfältigen Identitäten zu repräsentieren.
Abschließend findet dann eine Betrachtung des Künstlers statt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Autobiographisches Schreiben als Form der Selbstdarstellung
- Autobiographisches Schreiben von Augustinus bis heute
- Identitätskonstruktion durch autobiographisches Schreiben
- Performanz als Ausdruck des neuen autobiographischen Diskurses
- Der Begriff des Performativen
- Die performative Wende
- Performanzen und ihre Charakteristika
- Das Verhältnis Akteur – Zuschauer
- Körper und Körperlichkeit
- Guillermo Gómez-Peña: ,,Dangerous Border Crossers - The artist talks back"
- Der Mensch und Künstler Guillermo Gómez-Peña
- Selbstdarstellung Guillermo Gómez-Peñas
- Identitätskonstruktion durch autobiographisches Schreiben
- Performative Strategien des Künstlers
- Körper und Körperlichkeit
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Selbstdarstellung des Schriftstellers und Performance-Künstlers Guillermo Gómez-Peña. Sie untersucht, wie er seine Identität in seinem autobiographischen Werk „Dangerous Border Crossers - The artist talks back“ hervorbringt und welche Rolle seine Performanzen im Prozess der Selbstdarstellung spielen.
- Entwicklung autobiographischen Schreibens
- Identitätskonstruktion durch autobiographisches Schreiben
- Performanz als neuer autobiographischer Diskurs
- Guillermo Gómez-Peña und seine „Dangerous Border Crossers“
- Körper und Körperlichkeit als performatives Element
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Frage nach Identität und ihrer Konstruktion, insbesondere im Kontext der Selbstdarstellung. Sie führt den Begriff der Hybridität im Kontext der Globalisierung ein und beleuchtet die Problematik der Begegnung lateinamerikanischer Kulturen mit der westlichen Welt. Guillermo Gómez-Peña wird als Künstler vorgestellt, der seine „Border Identity“ als zentrale Thematik seiner Kunst nutzt.
Autobiographisches Schreiben als Form der Selbstdarstellung
Autobiographisches Schreiben von Augustinus bis heute
Dieser Abschnitt verfolgt die Entwicklung autobiographischen Schreibens, beginnend mit Augustinus' „Confessiones“. Er analysiert den Wandel des Autobiographie-Verständnisses und die Herausbildung des Individualismus als neue Form des Selbstverständnisses. Außerdem wird die Entstehung der Autobiographie als eigenständige Gattung betrachtet.
Identitätskonstruktion durch autobiographisches Schreiben
Der Abschnitt beleuchtet die Rolle autobiographischen Schreibens im Prozess der Identitätskonstruktion. Er analysiert Augustinus' Konzept des erlebenden und reflektierenden Ichs und die Bedeutung der Erinnerung für die Konstitution der Identität. Außerdem wird der Einfluss von Georg Misch auf die Entwicklung der Gattung „Autobiographie“ und seine Vorstellung von der Einheit und Unverwechselbarkeit der Identität erläutert.
Performanz als Ausdruck des neuen autobiographischen Diskurses
Der Begriff des Performativen
Dieser Abschnitt definiert den Begriff des Performativen und erläutert seine Bedeutung für den autobiographischen Diskurs. Es wird erläutert, wie Performanz neue Räume für die Autorepräsentation schafft.
Die performative Wende
Der Abschnitt beleuchtet die performative Wende der sechziger Jahre und zeigt deren Einfluss auf die künstlerische Selbstdarstellung. Er beschreibt Performanz als eine neue Form der Selbstdarstellung, die traditionelle Grenzen des Schreibens und der Darstellung überschreitet.
Performanzen und ihre Charakteristika
Der Abschnitt untersucht die Charakteristika von Performanzen, insbesondere das Verhältnis zwischen Akteur und Betrachter und die Bedeutung von Körper und Körperlichkeit. Es wird gezeigt, wie Performanz die Interaktion zwischen Künstler und Publikum aktiv gestaltet.
Guillermo Gómez-Peña: ,,Dangerous Border Crossers - The artist talks back"
Der Mensch und Künstler Guillermo Gómez-Peña
Dieser Abschnitt stellt den Künstler Guillermo Gómez-Peña und seine „Border Identity“ vor. Es wird seine Kunst als Verarbeitung des Andersseins, des Misstrauens und der Angst gegenüber dem Fremden sowie seiner vielfältigen Identität beschrieben.
Selbstdarstellung Guillermo Gómez-Peñas
Dieser Abschnitt untersucht die Selbstdarstellung Gómez-Peñas in seinem Werk „Dangerous Border Crossers - The artist talks back“. Es wird analysiert, wie er seine Identität in seinen Texten konstruiert und welche Rolle seine performativen Strategien dabei spielen.
- Arbeit zitieren
- Ariane Bahr (Autor:in), 2007, Identitätskonstruktion durch Performanz als Ausdruck des neuen autobiographischen Diskurses, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/163940