Neben seiner Bedeutung für die Literatur des 20 Jahrhunderts, war Gottfried Benn ein nicht unumstrittener Künstler. Er ist einer der wichtigsten Schriftsteller des Expressionismus. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entsteht durch die Wirren und Widrigkeiten eine neue Bewegung an Literaten, die ihre Leser durch schockierende, aber dennoch auf realen Grundlagen basierende Schriften, wachrütteln wollen. Benn sieht sich als Schriftsteller nicht in der Funktion des Weltverbesserers, sondern als Gegenpol zum Verfall der Gesellschaft.
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Leben Benns zur Zeit der Nationalsozialisten. Sein Bekenntnis zum und seine Abkehr vom NS-Regime wurde in den letzten Jahrzehnten heiß diskutiert. „Angesichts dieses beispiellosen Gegensatzes steht man immer wieder vor einem Rätsel, wird die Gestalt Gottfried Benns überhaupt zu einer der rätselhaftesten unserer Geistesgeschichte.“
Die „politische Blindheit“ Benns für die Machenschaften der Nazis führt bis heute zu kontroversen Diskussionen. Die Ambivalenz seiner Leser, die sich zwischen Anziehung und Abstoßung wiederfinden, lässt auch in der heutigen Zeit kein Ende der Debatten zu. „Eines des faßbarsten [Momente] besteht vielleicht in dem uneingestandenen Dilemma, jemand bewundern zu müssen, obgleich er mit diesem unbegreiflichen Irrtum belastet ist; das Eingeständnis also, unablässig weiter geistig und ästhetisch fasziniert zu sein von einem Manne, der sich von der schauerlichen Geistlosigkeit des Hitlerregimes düpieren ließ.“
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Benn: Sein Leben vor der NS-Zeit (1886-1932)
- 3. Benn: Der Regimefreund (1932-1934)
- 4. Benn: Der Regimefeind (ab 1934)
- 5. Fazit: Benn zwischen Schuld und Reue
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Gottfried Benns Leben und Werk während der NS-Zeit. Sie untersucht seine anfängliche Zustimmung zum Regime und seine spätere Ablehnung sowie die ambivalenten Reaktionen seiner Leser auf seine politische Entwicklung.
- Benns politische Entwicklung im Kontext des Nationalsozialismus
- Die Ambivalenz von Benns Werk und seiner Persönlichkeit
- Die Kontroversen um Benns „politische Blindheit“
- Die Rolle von Kunst und Literatur im Kontext des Nationalsozialismus
- Benns Einfluss auf die deutsche Literatur und sein Vermächtnis
Zusammenfassung der Kapitel
2. Benn: Sein Leben vor der NS-Zeit (1886-1932)
Dieses Kapitel beleuchtet Benns Leben und Karriere vor der Machtübernahme der Nazis. Es zeichnet seinen Werdegang als Mediziner und Schriftsteller nach, beginnend mit seiner frühen literarischen Tätigkeit bis zu seinen ersten literarischen Erfolgen und den Herausforderungen, die er in den 1920er Jahren erlebte.
3. Benn: Der Regimefreund (1932-1934)
Dieses Kapitel analysiert Benns anfängliche Zustimmung zum NS-Regime. Es untersucht seine Wahl in die Preußische Akademie der Künste, seinen Antritt als neuer Leiter der Akademie und seine Unterstützung für die nationalsozialistische Propaganda in frühen Schriften und Reden.
4. Benn: Der Regimefeind (ab 1934)
Dieses Kapitel befasst sich mit Benns späterer Ablehnung des NS-Regimes und seinem Widerstand gegen die Nazis. Es beleuchtet seinen Wandel von einem Regimefreund zu einem Regimefeind und seine Verurteilung des nationalsozialistischen Terrors und der Verfolgung.
Schlüsselwörter
Gottfried Benn, Nationalsozialismus, Expressionismus, Literatur, Politik, Ambivalenz, Regimefreund, Regimefeind, Preußische Akademie der Künste, „politische Blindheit“, Literaturkritik, deutsche Literatur, 20. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Joachim Schwarz (Autor:in), 2010, Der Wandel Gottfried Benns zur Zeit des Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/163861