Die Art und Weise, wie bei OpenStreetMap (OSM) die Erstellung einer freien Weltkarte angestrebt wird, ist bereits von ihrer Grundidee her partizipativ: jeder kann alles beliebig verändern. Auch wenn Partizipation in einer Gesellschaft viel mehr als das Sammeln von Daten beinhaltet, werden zur Planung, Umsetzung und Evaluierung partizipativer Maßnahmen unbedingt Daten, unter anderem geographische, benötigt.
Die Möglichkeiten, die OSM-Daten bei der partizipativen Planung bieten, werden in der vorliegenden Arbeit herausgearbeitet. Dabei werden diese anhand zweier Themenbereiche beleuchtet:
Im ersten Teil wird das klassische Anwendungsfeld des Participatory Mapping analysiert, eine Methode, die seit den 1980er Jahren Einzug in die Entwicklungszusammenarbeit gehalten hat.
Im zweiten Teil werden zwei aktuelle OSM-Projekte (Haiti und MapKibera) analysiert, welche unter zahlreichen momentan laufenden oder kürzlich abgeschlossenen OSM-Projekten durch ihre Komplexität und Tragweite innerhalb der lokalen Gesellschaft herausragen. In beiden Projekten gab es einen signifikanten Mangel an geographischen Daten, der durch diese Projekte behoben wurde. Hier sind bereits Kombinationen zwischen den klassischen Ansätzen der Entwicklungszusammenarbeit und den durch das Internet ermöglichten Entwicklungen und Innovationen zu erkennen.
In der anschließenden Synthese wird zum einen geprüft, inwiefern sich die etablierten Anwendungsbereiche des Participatory Mapping mit OSM kombinieren lassen und welche Konsequenzen davon zu erwarten sind. Zum anderen werden die essentiellen Erkenntnisse und Neuentwicklungen, die aus den beiden aktuellen Projekten zu ziehen sind, aufgezeigt. Schließlich werden einige allgemeine Aspekte angesprochen, die bei einem partizipativen Projekt, das auf OSM zurückgreift, Beachtung finden sollten.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Grundlagen für erfolgreiche partizipative Projekte, die auf geographische Daten zurückgreifen, zu benennen und zu prüfen, inwiefern OSM einen Beitrag leisten kann, räumliche Zusammenhänge zu identifizieren und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die freie Weltkarte, genauso wie viele andere durch das Internet geprägte Entwicklungen, als ein Impulsgeber für weitere, politisch geprägte Prozesse fungiert, welche in das Entstehen neuer, auf die Bedürfnisse der jeweiligen Region angepasster Internet-Portale münden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Partizipative Ansätze in der Entwicklungszusammenarbeit
- 2.1 Participatory Mapping
- 2.2 Entwicklung von Participatory Mapping
- 2.3 Anwendungen
- 2.3.1 Kommunikation des räumlichen Wissens einer Gemeinschaft an externe Akteure
- 2.3.2 Aufzeichnung und Archivierung lokalen Wissens
- 2.3.3 Unterstützung bei der Landnutzungsplanung und dem Ressourcenmanagement
- 2.3.4 Lösung ressourcenbezogener Konflikte.
- 2.3.5 Unterstützung von Forderungen…......
- 2.3.6 Förderung von Kompetenzen innerhalb einer Gemeinschaft.
- 2.3.7 Katastrophenhilfe......
- 2.4 Methoden............
- 2.4.1 Skizzenhaftes Kartieren.....
- 2.4.2 Kartieren mit maßstabsgetreuen Basiskarten oder Luftbildern/Satellitenbildern.
- 2.4.3 Dreidimensionale Modelle.........
- 2.4.4 Computergestützte Systeme: Geoinformationssysteme (GIS), Grafiksoftware/Multimedia und internetbasierte Anwendungen
- 2.4.4.1 Geoinformationssysteme (GIS)
- 2.4.4.2 Grafiksoftware/Multimedia
- 2.4.4.3 Internetbasierte Anwendungen........
- 2.5 Kritik
- 3. Aktuelle OpenStreetMap-Projekte: Haiti
- 3.1 Auswertung von Satellitenbildern
- 3.2 OSM vor Ort...........
- 3.2.1 Akteure
- 3.2.2 Ziele
- 3.2.3 Methoden........
- 3.2.4 Ausblick.
- 4. Aktuelle OpenStreetMap-Projekte: MapKibera...\n
- 4.1 Auswertung von Satellitenbildern...........
- 4.2 OSM vor Ort
- 4.2.1 Akteure....
- 4.2.2 Ziele
- 4.2.3 Methoden.........
- 4.2.4 Probleme
- 4.2.5 Weitere Pläne....
- 4.2.6 Ausblick
- 5. Synthese.....
- 5.1 Implikationen des Einsatzes von OpenStreetMap-Daten für die Anwendungsfelder des Participatory Mapping...\n
- 5.1.1 Kommunikation des räumlichen Wissens einer Gemeinschaft an externe Akteure
- 5.1.2 Aufzeichnung und Archivierung lokalen Wissens.
- 5.1.3 Unterstützung bei der Landnutzungsplanung und dem Ressourcenmanagement
- 5.1.4 Lösung ressourcenbezogener Konflikte.
- 5.1.5 Unterstützung von Forderungen...\n
- 5.1.6 Förderung von Kompetenzen....
- 5.1.7 Katastrophenhilfe.……………………...\n
- 5.2 Erkenntnisse aus Beispielprojekten .\n
- 5.2.1 Haiti
- 5.2.2 Kibera
- 5.3 Allgemeine Aspekte........
- 5.3.1 Verfügbarkeit des Internets
- 5.3.2 Kosten.......
- 5.3.3 Qualität und Qualitätskontrolle
- 5.3.4 Akzeptanz und Vertrauen......
- 5.3.5 Lizenz.
- 5.3.6 Vergrößern von Projekten.........
- 6. Fazit ..
- Die Rolle von Participatory Mapping in der Entwicklungszusammenarbeit
- Die Einbindung moderner Informationstechnologien in den Prozess der partizipativen Planung
- Die Analyse von aktuellen OpenStreetMap-Projekten in Haiti und Kibera
- Die Implikationen von OpenStreetMap-Daten für verschiedene Anwendungsfelder des Participatory Mapping
- Die Herausforderungen und Chancen des Einsatzes von OpenStreetMap-Daten in Entwicklungsländern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern OpenStreetMap-Daten als Instrument für partizipative Planung in Entwicklungsländern dienen können. Sie untersucht die Potenziale und Herausforderungen, die der Einsatz von OpenStreetMap-Daten für verschiedene Anwendungsbereiche des Participatory Mapping bietet.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und stellt den Forschungsgegenstand sowie die Forschungsfrage vor. Es skizziert den partizipativen Ansatz von OpenStreetMap und dessen Potential als Datenquelle und Publikationsplattform. Das zweite Kapitel behandelt das klassische Anwendungsfeld des Participatory Mapping und beleuchtet dessen Entwicklung und die verschiedenen Anwendungsbereiche. Es werden verschiedene Methoden des Participatory Mapping vorgestellt, darunter computergestützte Systeme und internetbasierte Anwendungen.
Das dritte Kapitel analysiert ein aktuelles OpenStreetMap-Projekt in Haiti, das im Kontext der Hilfsmassnahmen nach dem Erdbeben von 2010 entstanden ist. Es betrachtet die verschiedenen Akteure, Ziele und Methoden des Projekts sowie dessen Bedeutung für die Katastrophenhilfe. Das vierte Kapitel widmet sich dem Projekt MapKibera, einem OpenStreetMap-Projekt in Kenia, das sich auf die Kartierung des informellen Siedlungsgebiets Kibera konzentriert. Es werden die Herausforderungen und Chancen von OSM-Projekten in informellen Siedlungen sowie die Bedeutung von partizipativer Kartierung für die Stadtentwicklung diskutiert.
Das fünfte Kapitel synthetisiert die Ergebnisse der vorherigen Kapitel und untersucht die Implikationen des Einsatzes von OpenStreetMap-Daten für verschiedene Anwendungsfelder des Participatory Mapping. Es werden Erkenntnisse aus den beiden Beispielprojekten Haiti und Kibera herausgearbeitet sowie allgemeine Aspekte wie die Verfügbarkeit des Internets, die Kosten, die Qualität der Daten, die Akzeptanz und das Vertrauen in OpenStreetMap-Daten und die Lizenz betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen OpenStreetMap, Participatory Mapping, Entwicklungszusammenarbeit, Geodaten, Open Source, freie Daten, räumliche Planung, partizipative Prozesse, lokalen Wissen, Katastrophenhilfe, Stadtentwicklung, informellen Siedlungen.
- Quote paper
- Bachelor of Science Alfredo Jakob (Author), 2010, OpenStreetMap Daten - Ein Instrument zur partizipativen Planung in Entwicklungsländern?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/162895