„Jetzt hat Basel wieder einen Totentanz – einen Totentanzaltar. Jean Tinguely hat ihn geschaffen, und er ist so faszinierend schön und abstoßend zugleich, dass er alle Aussichten hat, eine große europäische Sehenswürdigkeit zu werden.“ So der Philologe Gert Kaiser über die 1986 entstandene Werkgruppe „Mengele Totentanz“, bestehend aus 14 eigenständigen Plastiken , des Objektkünstlers Jean Tinguely (1925-1991), die sich heute im Museum Tinguely in Basel befindet.
In diesem von der Kunstgeschichte oft vernachlässigten Spätwerk, offenbart sich eines der großen Themen im Oeuvre des der französischen Kunstbewegung der Nouveaux Realistes angehörigen und dem Dadaismus verhafteten Künstlers – das Motiv des Todes. Aus den Überresten eines abgebrannten Bauerhofes und maschinellen Versatzstücken fertigte Jean Tinguely einen makabren Figurentanz an, welcher sich in die Bildtradition mittelalterlicher Totentänze einreiht und durch den Verweis auf den KZ-Arzt Josef Mengele sowohl die Betroffenheit über die Ausmerzung menschlichen Lebens widerspiegelt wie auch eine unmittelbare Todesbedrohung darstellt.
Im Folgenden soll nun der Frage nachgegangen werden, wie Jean Tinguely den Tod innerhalb dieser Werkgruppe inszeniert und welche Auffassung von Tod dieser zu Grunde liegt.
Inhaltsverzeichnis
- Methodologische Vorüberlegung
- Über den Ursprung des Totentanzes in der Bildenden Kunst
- Der Totentanz in mittelalterlicher Zeit
- Exkurs: „Der Tod von Basel”
- Der „Mengele Totentanz“ von Jean Tinguely
- Die eigenständigen Totentanzskulpturen
- Die Spinne”
- „Der Krebs”
- „Die Aggression”
- Überlegungen zur Verbildlichung und Auffassung des Todes
- Die eigenständigen Totentanzskulpturen
- Die kunsthistorische Einordnung des „Mengele Totentanzes”
- Die Metaphorik des Todes im Gesamtwerk Jean Tinguelys
- Todesevokationen in der zeitgenössischen Kunst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Spätwerk des Schweizer Künstlers Jean Tinguely, den „Mengele Totentanz“. Der Fokus liegt auf der Inszenierung des Todes durch Tinguely innerhalb dieser Werkgruppe und der zugrunde liegenden Todesauffassung. Die Arbeit analysiert exemplarisch drei Skulpturen aus dem „Mengele Totentanz“ und setzt sie in Beziehung zum Schaffen Tinguelys und der zeitgenössischen Kunst. Sie befasst sich zudem mit den kunsthistorischen Bezügen des „Mengele Totentanzes“ zu mittelalterlichen Totentänzen.
- Inszenierung des Todes in der Werkgruppe „Mengele Totentanz“
- Todesauffassung Jean Tinguelys
- Kunsthistorische Einordnung des „Mengele Totentanzes“
- Bezug zu mittelalterlichen Totentänzen
- Analyse exemplarischer Skulpturen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der methodologischen Vorüberlegung und der Einordnung der Arbeit in den wissenschaftlichen Kontext. Das zweite Kapitel beleuchtet den Ursprung des Totentanzes in der Bildenden Kunst, mit besonderem Fokus auf die mittelalterlichen Totentänze und dem „Tod von Basel“ als wichtigem Vorbild. Das dritte Kapitel widmet sich dem „Mengele Totentanz“ von Jean Tinguely, beschreibt die Skulpturen „Die Spinne“, „Der Krebs“ und „Die Aggression“ und analysiert ihre symbolische Bedeutung. Das vierte Kapitel untersucht die kunsthistorische Einordnung des „Mengele Totentanzes“ in das Gesamtwerk Jean Tinguelys und die zeitgenössische Kunst.
Schlüsselwörter
Jean Tinguely, „Mengele Totentanz“, Totentanz, mittelalterliche Kunst, Todesmetaphorik, Skulptur, Maschinenkunst, zeitgenössische Kunst, Erinnerungskultur.
- Quote paper
- Sarah Schneider (Author), 2009, Die Totentanzskulpturen des "Mengele Hochaltars" von Jean Tinguely, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/162408