„Sophie von La Roche steht als Pädagogin zwischen den Zeiten und lässt sich deshalb nicht eindeutig zuordnen. Was ihre Person betrifft, so gehört sie von der Herkunft, Erziehung, literarischem Hintergrund und ihrer Denkweise ganz der ersten Hälfte der 18. Jahrhunderts an, einer Zeit, in der die Geschichte der Frauenbildung mit den Moralischen Wochenschriften ihren Anfang nimmt. Für sich als Frau nimmt sie sich das Recht heraus, über den engen Umkreis der weiblichen Bestimmung hinauszugreifen.“
Aus diesem Grunde ist es sehr interessant, die Umstände der Sophie von La Roche anhand eines Beispiels zu untersuchen. Dies soll in dieser Arbeit durch die genauere Analyse einzelner Rubriken ihrer Zeitschrift Pomona geschehen. Zu den hier untersuchten Rubriken gehören die Sonderhefte, welche verschiedene Nationen vorstellen und die Briefe an Lina, in denen es um die Erziehung eines gleichnamigen Mädchens geht. Die These, ob Sophie von La Roche eine Kritikerin der weiblichen Umstände, besonders der Stellung der Frau im Bildungswesen, gewesen ist, soll anhand der Pomona analysiert werden.
Die Begründung für die Themenwahl findet sich in der Frau Sophie von La Roche: „Sophie La Roche ist nicht nur Herausgeberin dieser Zeitschrift, sondern auch Hauptautorin“. Also liegt die Besonderheit dieser Untersuchung darin, dass die Zeitschrift Pomona eine der ersten Zeitschriften war, welche offiziell das Hauptwerk einer Frau darstellt und diese Tatsache war bahnbrechend für das 18. Jahrhundert. Dass es sich um eine außergewöhnliche Zeitschrift handelte, beschreibt Petra Wilhemly-Dollinger in ihrem Werk Die Berliner Salons: Mit historisch-literarischen Spaziergängen: „1783/84 gab sie die damals bedeutendste Zeitschrift für Frauen, Pomona, heraus. Diese Zeitschrift wies nicht nur empfindsame Züge auf, sondern vermittelte auch praktische Ratschläge und Informationen; sie stand also fest auf dem Boden der didaktisch orientierten aufgeklärten Traditionen.“ Dass die Zeitschrift sich großer Beliebtheit erfreute, beweist Anne Conrad anhand öffentlicher Reaktion: „Bezeichnend ist die 1784 von einigen Frauen formulierte „öffentliche Aufforderung“ an Sophie von La Roche, ihre Zeitschrift Pomona fortzusetzen, da die geplante Einstellung „eine wirkliche Lücke in der Aufklärung“ Deutschlands zurücklassen würde.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Vorteile der La Roche gegenüber anderen Frauen ihrer Zeit
- Bildungsanstrengungen in der Familie
- Heirat mit Georg Michael Frank
- Finanzielle Notlage
- Persönliche und pädagogische Intentionen
- Kritik innerhalb der Pomona
- Verbesserung der weiblichen Bildung
- Titel „Pomona“
- Kritik in der Vorrede
- Absichten der La Roche
- Kritik abwenden
- Definition der Gelehrsamkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Zeitschrift „Pomona“ von Sophie von La Roche im Kontext der weiblichen Bildung im 18. Jahrhundert. Es wird analysiert, ob Sophie von La Roche als Kritikerin der weiblichen Umstände, insbesondere der Stellung der Frau im Bildungswesen, angesehen werden kann.
- Sophie von La Roche als Pädagogin zwischen den Zeiten
- „Pomona“ als innovative Zeitschrift für Frauen
- Analyse der Rubriken „Sonderhefte“ und „Briefe an Lina“
- Sophie von La Roches pädagogische Ziele und ihre Spannung zwischen individueller Entwicklung und konventioneller Bestimmung
- Kritik der weiblichen Bildung und die Rolle der „Pomona“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Sophie von La Roche als Pädagogin vor und erläutert die besondere Bedeutung der Zeitschrift „Pomona“ als eines ihrer Hauptwerke. Der Fokus liegt auf der Frage, ob Sophie von La Roche eine Kritikerin der weiblichen Umstände, insbesondere der Stellung der Frau im Bildungswesen, gewesen ist.
Das Kapitel „Die Vorteile der La Roche gegenüber anderen Frauen ihrer Zeit“ beleuchtet die besonderen Umstände, die Sophie von La Roche eine herausragende Position ermöglichten. Es werden ihre Familienverhältnisse, die Heirat mit Georg Michael Frank und ihre finanzielle Notlage als Gründe für ihre schriftstellerische Tätigkeit und die Herausgabe der „Pomona“ analysiert. Zudem werden die pädagogischen Intentionen der La Roche in Bezug auf die Verbesserung der weiblichen Bildung diskutiert.
Das Kapitel „Kritik innerhalb der Pomona“ analysiert verschiedene Aspekte der Zeitschrift, die auf eine kritische Haltung Sophie von La Roches gegenüber der weiblichen Bildung hindeuten. Es werden die Verbesserung der weiblichen Bildung, der Titel „Pomona“ und die Vorrede der ersten Ausgabe der Zeitschrift beleuchtet. Zudem werden die Absichten der La Roche bei der Herausgabe der Zeitschrift und ihre Strategien zur Abwehr möglicher Kritik untersucht. Schließlich wird die Definition der Gelehrsamkeit durch Sophie von La Roche im Kontext der weiblichen Bildung erörtert.
Schlüsselwörter
Sophie von La Roche, „Pomona“, Frauenbildung, 18. Jahrhundert, weibliche Bestimmung, Kritik, Pädagogik, Sonderhefte, Briefe an Lina, Gelehrsamkeit, Allgemeinbildung, Bildungshorizont, Zeitschriften für Frauen, Aufklärung.
- Arbeit zitieren
- C. Köhne (Autor:in), 2007, Sophie von La Roche: Eine Kritikerin der weiblichen Umstände im Deutschland des 18. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/161999