Joseph Beuys war einer der berühmtesten deutschen Nachkriegskünstler, der nicht nur künstlerisch, sondern auch gesellschaftspolitisch aktiv war. Seine Werke und Aktionen erscheinen dem Betrachter bis heute meistens schwer greifbar, vielleicht sogar rätselhaft. Er verwendete nicht nur ungewöhnliche Materialien für seine Kunst, sondern brachte diese auch in einen ungewohnten Kontext. Doch seine Kunst nicht unmittelbar greifbar zu machen war von ihm intendiert, denn er wollte Denkprozesse provozieren. Er entwickelte die Definition eines erweiterten Kunstbegriffs und konzipierte daraus die Vorstellung einer sozialen Plastik als allumfassendes Kunstwerk. Er wollte sein Wirken und Schaffen gerade nicht im musealen Bereich verhaftet sehen, sondern in die Gesellschaft und Politik eindringen. Dabei betonte er stets seine Einheit von Künstler, Politiker und Pädagoge. Seine eigene Person spielte eine entscheidende Rolle bei seiner künstlerischen Arbeit. Im Zuge der Entwicklung wurde auch sein Äußeres ab einem bestimmten Zeitpunkt gewissermaßen uniformiert. Man kennt ihn gekleidet in Anglerweste, Jeans, Lederstiefel und den legendären Filzhut. Er trug diese Kleidung privat sowie während seiner Aktionen, wodurch die Grenze zwischen Privatmann und Künstler verschwamm. Es ist in der Folge ein regelrechter Kult um seine Person entstanden.
Das Spannungsfeld zwischen Beuys als Privatperson und Kultfigur soll im Folgenden kritisch betrachtet werden. Ein besonderes Augenmerk soll darauf liegen, was Beuys selbst dazu beigetragen hat, zu einer Kultfigur zu werden und inwieweit er dies beabsichtigte. Dazu werde ich zunächst auf den erweiterten Kunstbegriff Beuys’ eingehen und schließlich auf dessen Ausformung im Rahmen der sozialen Plastik. Besondere Beachtung finden anschließend die Person Beuys an sich und seine Rolle als Schamanen. Abschließend werden die von Beuys am häufigsten eingesetzten Materialien betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Analyse
- 2.1 Der erweiterte Kunstbegriff und die soziale Plastik
- 2.2 Die Person Joseph Beuys
- 2.3 Beuys und die Figur des Schamanen
- 2.4 Materialien
- 3. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Spannungsfeld zwischen Joseph Beuys als Privatperson und als Kultfigur. Die Zielsetzung besteht darin, Beuys' Beitrag zur Entstehung dieses Kultes zu analysieren und zu ergründen, inwieweit er diesen bewusst beeinflusst oder sogar beabsichtigt hat. Die Analyse konzentriert sich auf seine künstlerischen Konzepte und deren Rezeption.
- Beuys' erweiterter Kunstbegriff und die soziale Plastik
- Die Rolle der Person Joseph Beuys und sein kultisches Image
- Die Rezeption Beuys' als Schamane
- Die Bedeutung der von Beuys verwendeten Materialien
- Der Mythos um Beuys und seine bewusste Selbstinszenierung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Joseph Beuys als einen der einflussreichsten deutschen Nachkriegskünstler vor, dessen Werk bis heute rätselhaft und schwer fassbar erscheint. Sie führt seinen erweiterten Kunstbegriff und die soziale Plastik als zentrale Konzepte ein und hebt die Bedeutung seiner Person und seines kultischen Images hervor. Die Verschmelzung von Privatleben und künstlerischem Schaffen wird angesprochen, ebenso die Intention, Denkprozesse zu provozieren und gesellschaftliche Veränderung anzustoßen. Die Arbeit kündigt die kritische Betrachtung des Spannungsfelds zwischen Beuys als Privatperson und Kultfigur an.
2. Analyse: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Aspekte von Joseph Beuys' Werk und Leben, die zum Entstehen seines kultischen Status beigetragen haben. Es beginnt mit einer Untersuchung seines erweiterten Kunstbegriffs und der sozialen Plastik, wobei die angebliche, aber historisch nicht belegte Geschichte seines Absturzes in der Krim und seine Verarbeitung von Kriegserfahrungen als wichtige Ausgangspunkte für seine künstlerische Entwicklung betrachtet werden. Es wird untersucht, wie Beuys seine Erfahrungen in ein neues Verständnis von Kunst und Kreativität umwandelte, indem er die Idee propagierte, dass jeder Mensch ein Künstler sei. Die Analyse beleuchtet weiter die Rolle der Materialien, die Beuys verwendete, sowie die Bedeutung seiner Selbstinszenierung, seiner Kleidung und seines Auftretens, um sein Image als außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit zu formen. Die Kapitel 2.1-2.4 untersuchen detailliert verschiedene Aspekte dieses Prozesses.
Schlüsselwörter
Joseph Beuys, erweiterter Kunstbegriff, soziale Plastik, Schamanismus, Kultfigur, Materialien, Selbstinszenierung, Nachkriegskunst, Mythos, Kriegserfahrungen, Politische Kunst.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Joseph Beuys
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Spannungsfeld zwischen Joseph Beuys als Privatperson und als Kultfigur. Sie untersucht, inwieweit Beuys' Beitrag zur Entstehung dieses Kultes bewusst beeinflusst oder beabsichtigt war, und konzentriert sich auf seine künstlerischen Konzepte und deren Rezeption.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Beuys' erweiterter Kunstbegriff und die soziale Plastik; die Rolle der Person Joseph Beuys und sein kultisches Image; die Rezeption Beuys' als Schamane; die Bedeutung der von Beuys verwendeten Materialien; und der Mythos um Beuys und seine bewusste Selbstinszenierung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit besteht aus drei Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung): Stellt Joseph Beuys als einflussreichen Nachkriegskünstler vor, führt seinen erweiterten Kunstbegriff und die soziale Plastik ein, hebt die Bedeutung seiner Person und seines kultischen Images hervor und kündigt die kritische Betrachtung des Spannungsfelds zwischen Privatperson und Kultfigur an. Kapitel 2 (Analyse): Analysiert verschiedene Aspekte von Beuys' Werk und Leben, die zu seinem kultischen Status beitrugen, einschließlich seines erweiterten Kunstbegriffs, der sozialen Plastik, der verwendeten Materialien und seiner Selbstinszenierung. Kapitel 3 (Zusammenfassung): Fasst die wichtigsten Ergebnisse der Analyse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Joseph Beuys, erweiterter Kunstbegriff, soziale Plastik, Schamanismus, Kultfigur, Materialien, Selbstinszenierung, Nachkriegskunst, Mythos, Kriegserfahrungen, Politische Kunst.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung besteht darin, Beuys' Beitrag zur Entstehung seines Kultstatus zu analysieren und zu ergründen, inwieweit er diesen bewusst beeinflusst oder sogar beabsichtigt hat.
Wie wird die Analyse durchgeführt?
Die Analyse konzentriert sich auf die Untersuchung von Beuys' künstlerischen Konzepten und deren Rezeption, unter Berücksichtigung seiner Person, seines Images und der verwendeten Materialien. Die angebliche Geschichte seines Absturzes in der Krim und seine Verarbeitung von Kriegserfahrungen werden als wichtige Ausgangspunkte betrachtet.
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- Miriam Sowa (Author), 2009, Joseph Beuys - zwischen Kunst und Kult, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/161204