„Kräht der Hahn auf den Mist ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist.“
Diese triviale Bauernweisheit bringt, wenn auch sicher nicht beabsichtigt, die wesentliche Kritik aus der Perspektive der Spieltheorie in Bezug auf die unsachgemäße Verwendung der Entscheidungstheorie auf den Punkt.
Mit seinem 1989 in der American Political Science Review erschienenen Artikel: „the abuse
of probability in political analysis: the robinson crusoe fallacy“, kritisiert Tsebelis ebendiese
unsachgemäße Anwendung der Entscheidungstheorie für Situationen, in denen sich mindestens zwei Akteure gegenüberstehen.
Die Entscheidungstheorie befasst sich wie die Spieltheorie mit der Analyse von Entscheidungen. In der Entscheidungstheorie wird davon ausgegangen, dass ein Akteur gegen die Natur und damit gegen eine festgelegte bzw. unantastbare Wahrscheinlichkeit antritt. Ob der Hahn sich dafür entscheidet auf den Mist zu krähen oder nicht, ändert nichts an der Wahrscheinlichkeit einer Wetteränderung. Nach Tsebelis ist die Wahrscheinlichkeit für Ereignisse in Situationen, in denen sich mindestens zwei Akteure gegenüberstehen allerdings eine völlig andere. Die Wahrscheinlichkeit ist dann nicht mehr exogen gegeben, sondern steht immer in Abhängigkeit zum jeweiligen Gegenüber. Tsebelis argumentiert anhand des Beispiels der Geschwindigkeitsüberschreitung, warum die Spieltheorie im Gegensatz zur Entscheidungstheorie, das geeignete Instrument zur Analyse einer solchen Situationen darstellt.
In dieser Arbeit soll es darum gehen, Tsebelis Argument, dass die Entscheidungstheorie im Gegensatz zur Spieltheorie die falsche Analysemethode für Situationen darstellt, in die mindestens zwei Akteure involviert sind, zu prüfen. Es geht im Kern um die Frage, ob das Wissen um einen Gegenüber zu der gleichen Strategiewahlwahrscheinlichkeit führt, als wenn der Gegenüber eine exogen gegebene Wahrscheinlichkeit darstellt. Um dies zu überprüfen, sollen die Entscheidungs- und die Spieltheorie kurz dargestellt werden. Der Schwerpunkt wird jeweils auf der Analyse einer Entscheidungssituation mit zwei Akteuren liegen. Dem schließt sich die Entwicklung und Beschreibung eines mit der Software z-tree computerisierten Experiments an. Aufgrund der begrenzten Mittel kann keine Durchführung des Experiments erfolgen, weshalb eine Zusammenfassung der theoretischen Ergebnisse und Erwartungen an den Ausgang der Experimente die Arbeit abschließt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entscheidungstheorie
- Klassisches Beispiel
- Geschwindigkeitsüberschreitung
- Tsebelis Einwände
- Spieltheorie
- Situation
- Strategiewahl
- Zusammenfassung
- z-tree
- Formaler Experimentaufbau
- Treatment
- Entscheidungstheorie
- Spieltheorie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Kritik von Tsebelis an der unsachgemäßen Anwendung der Entscheidungstheorie in Situationen, in denen mindestens zwei Akteure involviert sind. Die Arbeit überprüft Tsebelis Argument, dass die Entscheidungstheorie im Gegensatz zur Spieltheorie die falsche Analysemethode für solche Situationen darstellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Entscheidungssituationen mit zwei Akteuren.
- Kritik von Tsebelis an der Anwendung der Entscheidungstheorie in Mehrpersonenkontexten
- Vergleich von Entscheidungstheorie und Spieltheorie in der Analyse von Entscheidungen
- Entwicklung eines computerisierten Experiments mit der Software z-tree
- Theoretische Ergebnisse und Erwartungen an den Ausgang des Experiments
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung:
Die Einleitung stellt das Hauptthema der Arbeit vor und kritisiert die unsachgemäße Anwendung der Entscheidungstheorie in Situationen mit mehreren Akteuren. Sie beleuchtet die Kritik von Tsebelis und skizziert die Argumentation, die im Verlauf der Arbeit geprüft werden soll.
- Entscheidungstheorie:
Dieses Kapitel definiert die Entscheidungstheorie und erklärt ihre Kernannahmen. Es präsentiert ein klassisches Beispiel für die Entscheidungstheorie und erläutert den Unterschied zur Spieltheorie.
- Spieltheorie:
Dieses Kapitel erläutert die Grundlagen der Spieltheorie und zeigt auf, wie sie sich von der Entscheidungstheorie unterscheidet. Es legt den Fokus auf die Analyse von Entscheidungen in Situationen mit mehreren Akteuren.
- z-tree:
Dieses Kapitel beschreibt die Software z-tree und erläutert ihren Einsatz in der Durchführung von Experimenten. Es stellt den formalen Experimentaufbau vor und beschreibt verschiedene Behandlungen, die in dem Experiment angewendet werden sollen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Entscheidungs- und Spieltheorie, Mehrpersonenkontexte, Kritik an der Entscheidungstheorie, Tsebelis, z-tree, computergestütztes Experiment und theoretische Ergebnisse.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Nina Eger (Autor:in), 2010, Zur Spieltheorie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/160258