Der Wein ist in der Bibel ein göttliches Getränk, das Blut Jesu sozusagen. Das Recht stellt im Mittelalter altes und daher auch objektives Recht dar. Es ist ein Gewohnheitsrecht mit eigenen Ritualen, das Jahrhunderte unbeschadet überstanden hat. Recht braucht nicht gesetzt werden, es muss nur gefunden werden. Als Anbeginn des Rechts wird Gott angesehen, weswegen es heilig ist und mit der Wahrheit verbunden ist. Damit ist die Untrennbarkeit von Recht und Moral oder Recht und Sitte verknüpft. Der Herrscher oder der Richter als Vertreter ist somit nur Gott und seinem Gewissen verantwortlich. In der Vorstellung der Menschen im Mittelalter sitzt Justitia auf dem Thron, über sich nur Gott und Glauben und unter sich Fürst und Volk. Der Wein dabei dient wie in der Kirche dem Bund mit Gott und ist daher eine Verstärkung dieses Bundes.
Wie in der Gesellschaft spielt auch in der Kirche die Gemeinschaft eine große Rolle. So trank der Pfarrer den Messwein schließlich stellvertretend für alle. Dieser Messwein ist ein besonderer Wein, der eigenen Herstellungserfordernissen unterliegt, von der theologischen Bedeutung daneben ganz zu schweigen. Auch das ist ein Rechtsbezug.
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- Dietmar Schneidergruber (Author), 2021, Wein und Recht. Ein Zugang zu Mittelalter und früher Neuzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1587227