Es zeigt sich in verschiedenen Studien, dass die Behandlung des Mittelalters im Fach Deutsch immer weiter abnimmt. Einerseits liegt das an der fehlenden dezidierten Nennung des Themas im Lehrplan. Andererseits liegt das entsprechend der, wenn auch leider nicht repräsentativen, Ergebnisse der Untersuchungen daran, dass Studierende des Lehramtes Deutsch diesem Thema nicht viel abgewinnen können, es zu langweilig, komplex und schwierig finden, sie Schülerinnen und Schülern (im Folgenden als „SuS“ abgekürzt) dahingehend mangelndes Interesse unterstellen und ihre negativen Erfahrungen aus dem Bereich der universitären Mediävistik auf ihre SuS projizieren, sodass sie im Rahmen ihrer Lehrfreiheit auch keinen fakultativen Rückgriff auf das eben nicht verpflichtende Thema bemühen. Außerdem werden diesbezügliche Lehrwerksinhalte immer weiter reduziert, obwohl Lehrwerke noch allzu häufig als roter Faden oder Basis schulinterner Stoffverteilungspläne dienen.
Im Gegensatz zu den Untersuchungsergebnissen empfand ich das mediävistische Modul des gymnasialen Deutschlehramtsstudiums als sehr spannend. Es hatte zur Folge, dass mein schlammiges, dunkles, verpestetes und unkultiviertes Mittelalterstereotyp einem viel differenzierteren Bild gewichen ist. Genauso verhielt es sich mit meiner Einstellung zum Minnesang. Mein kärgliches Vorwissen (alles hohe Minne, Hut, Klampfe unter‘m Burgturmfenster, unerwiderte Schwärmerei) wich der Einsicht über die Komplexität dieses Themas. Das stellt einen Entwicklungsprozess dar, welchen ich an SuS weitergegeben möchte. Hierfür soll das Minnelied „si wunderwol gemachet wîp“ als Grundlage dienen. Nach der Rezeption diverser Minnelieder mit weniger verblüffenden Momenten hat mich dessen Ende sehr erheitert, verwundert und überrascht. Diese Arbeit soll darstellen, woraus sich dieser Überraschungseffekt ergibt, ob und wie er auf SuS übertragbar sein könnte und ob er ein zur Lebenswelt der Jugendlichen passendes Potential birgt, das SuS zusätzlich begeistern könnte.
Die curricularen Vorgaben lassen, trotz fehlender dezidierter Nennung im Thüringer Lehrplan für das Fach Deutsch an Gymnasien, eine Arbeit am Thema Minnelieder zu. Inwiefern, den obengenannten Ergebnissen entgegen, eine Behandlung dieses Themas nicht nur möglich und interessant, sondern gegebenenfalls auch nötig, mindestens aber wünschenswert ist, soll in dieser Arbeit ebenfalls beleuchtet werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- „si wunderwol gemachet wîp“
- Literaturwissenschaftliche Auswahlbegründung aufgrund formaler und inhaltlicher Besonderheiten
- Formale Besonderheiten mit didaktischen Überlegungen
- Inhaltliche Besonderheiten mit didaktischen Überlegungen
- Didaktische Auswahlbegründung, Voraussetzungen und mögliche Lernziele
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das didaktische Potenzial des mittelhochdeutschen Minneliedes „si wunderwol gemachet wîp“ für den Deutschunterricht der 10. Klasse. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie dieses Lied trotz des abnehmenden Interesses am Mittelalter im Unterricht eingesetzt werden kann und welche Lernziele damit erreicht werden können. Der Fokus liegt auf der Analyse der formalen und inhaltlichen Besonderheiten des Liedes und ihrer Übertragbarkeit auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler.
- Abnehmendes Interesse am Mittelalter im Deutschunterricht
- Didaktisches Potenzial von Minneliedern
- Formale und inhaltliche Besonderheiten von „si wunderwol gemachet wîp“
- Übertragbarkeit des Liedes auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
- Möglichkeiten der Gestaltung des Unterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort beleuchtet den Rückgang der Behandlung des Mittelalters im Deutschunterricht, basierend auf Studien wie MIDU und ÜmiLiS. Es wird die fehlende explizite Erwähnung im Lehrplan und die negative Einstellung von Lehramtsstudierenden zu diesem Thema thematisiert. Im Gegensatz dazu beschreibt die Autorin ihre positive Erfahrung mit dem Thema und die Absicht, das Minnelied „si wunderwol gemachet wîp“ als Grundlage für einen ansprechenden Unterricht zu verwenden. Die Arbeit untersucht, warum das Lied überraschend und für Schüler interessant sein könnte und ob es sich für den Unterricht eignet.
„si wunderwol gemachet wîp“ Literaturwissenschaftliche Auswahlbegründung aufgrund formaler und inhaltlicher Besonderheiten: Dieses Kapitel befasst sich mit der literaturwissenschaftlichen Einordnung des Liedes. Es wird die Problematik der Gattungszuordnung diskutiert und das Lied als ein mittelhochdeutsches, liebeslyrisches Variationslied des Schönheits- bzw. Frauenpreises mit Anteilen der Parodie charakterisiert. Die Unsicherheit der Zuordnung wird anhand der unterschiedlichen Interpretationen und Überlieferungen des Liedes verdeutlicht, wobei die Herausforderungen der Quellenforschung und der Editionsgeschichte von Walthers Werken hervorgehoben werden. Die verschiedenen Versionen des Liedes und ihre unterschiedlichen Strophenanordnungen werden ebenfalls analysiert. Die Autorin betont die Unsicherheit bezüglich der Originalfassung und der Herausforderungen für Lehrkräfte, die mit diesem Thema arbeiten.
Schlüsselwörter
Minnelied, „si wunderwol gemachet wîp“, Mittelhochdeutsch, Didaktik, Deutschunterricht, Mittelalter, Lebenswelt der Schüler, Frauenpreis, Parodie, Gattungszuordnung, Quellenforschung, Editionsgeschichte, Walther von der Vogelweide, Unterrichtsgestaltung.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt des Dokuments "Inhaltsverzeichnis"?
Das Dokument ist eine Sprachvorschau, die ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter enthält. Es konzentriert sich auf das mittelhochdeutsche Minnelied „si wunderwol gemachet wîp“ und dessen didaktisches Potenzial für den Deutschunterricht der 10. Klasse.
Welche Themen werden in der Zielsetzung und den Themenschwerpunkten behandelt?
Die Zielsetzung befasst sich mit dem abnehmenden Interesse am Mittelalter im Deutschunterricht, dem didaktischen Potenzial von Minneliedern, den formalen und inhaltlichen Besonderheiten von „si wunderwol gemachet wîp“, der Übertragbarkeit des Liedes auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und den Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung.
Welche Kapitelzusammenfassungen sind enthalten?
Es gibt Zusammenfassungen für das Vorwort und das Kapitel „si wunderwol gemachet wîp“ mit einer literaturwissenschaftlichen Auswahlbegründung. Das Vorwort thematisiert den Rückgang der Behandlung des Mittelalters im Deutschunterricht und die positive Erfahrung der Autorin mit dem Thema. Das zweite Kapitel behandelt die literaturwissenschaftliche Einordnung des Liedes, die Problematik der Gattungszuordnung und die Herausforderungen der Quellenforschung und Editionsgeschichte.
Welche Schlüsselwörter werden im Dokument genannt?
Die Schlüsselwörter sind: Minnelied, „si wunderwol gemachet wîp“, Mittelhochdeutsch, Didaktik, Deutschunterricht, Mittelalter, Lebenswelt der Schüler, Frauenpreis, Parodie, Gattungszuordnung, Quellenforschung, Editionsgeschichte, Walther von der Vogelweide, Unterrichtsgestaltung.
Was wird im Vorwort zusammengefasst?
Das Vorwort beleuchtet den Rückgang der Behandlung des Mittelalters im Deutschunterricht, basierend auf Studien wie MIDU und ÜmiLiS. Es wird die fehlende explizite Erwähnung im Lehrplan und die negative Einstellung von Lehramtsstudierenden zu diesem Thema thematisiert. Im Gegensatz dazu beschreibt die Autorin ihre positive Erfahrung mit dem Thema und die Absicht, das Minnelied „si wunderwol gemachet wîp“ als Grundlage für einen ansprechenden Unterricht zu verwenden.
Was behandelt das Kapitel „si wunderwol gemachet wîp“ - Literaturwissenschaftliche Auswahlbegründung aufgrund formaler und inhaltlicher Besonderheiten?
Dieses Kapitel befasst sich mit der literaturwissenschaftlichen Einordnung des Liedes. Es wird die Problematik der Gattungszuordnung diskutiert und das Lied als ein mittelhochdeutsches, liebeslyrisches Variationslied des Schönheits- bzw. Frauenpreises mit Anteilen der Parodie charakterisiert. Die Unsicherheit der Zuordnung wird anhand der unterschiedlichen Interpretationen und Überlieferungen des Liedes verdeutlicht, wobei die Herausforderungen der Quellenforschung und der Editionsgeschichte von Walthers Werken hervorgehoben werden. Die verschiedenen Versionen des Liedes und ihre unterschiedlichen Strophenanordnungen werden ebenfalls analysiert. Die Autorin betont die Unsicherheit bezüglich der Originalfassung und der Herausforderungen für Lehrkräfte, die mit diesem Thema arbeiten.
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- Doreen Maniura (Author), 2025, Minnesang im Unterricht. Walther von der Vogelweides "si wunderwol gemachet wîp" mit Plot Twist in der 10. Klasse (Gymnasium), Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1579219
