Seit 2017 führt die Stiftung „Deutsche Depressionshilfe“ jährlich das „Deutschland-Barometer Depression“ durch, um mithilfe dieser Umfrage Einblicke in das Wissen und die Ansichten über Depressionen in Deutschland zu gewinnen. Im Jahr 2023 wurden die Respondenten schwerpunktmäßig zum Thema Einsamkeit befragt. An der Erhebung beteiligten sich 5196 Teilnehmer* sowie 276 Betroffene, die sich in einer depressiven Episode (mit medizinischer Diagnosestellung) befanden. Die Ergebnisse zeigten, dass 25 % der Bundesbürger sich einsam fühlen. In der Gruppe der Befragten mit Depressionen litten sogar 53 % unter Einsamkeit, was auf das krankheitsbedingte Rückzugsverhalten zurückzuführen ist. Darüber hinaus glauben 86 % der Teilnehmer, dass Einsamkeit immer mehr Menschen als vor 10 Jahren betrifft. Diese Wahrnehmung verdeutlicht die gesellschaftliche Relevanz und unterstreicht die Notwendigkeit sich in der Gesundheitsförderung (GF) mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen. Ebenso scheint Einsamkeit eine Auswirkung auf politisch radikale Richtungen zu haben. Eine Studie von Neu et al. (2023) legt nahe, das einsame Jugendliche eher zu autoritären Meinungen neigen. Sie fühlen sich von der Gesellschaft oftmals missverstanden und tendieren als Folge, Verschwörungstheorien zu glauben, autoritäre Haltungen zu tolerieren und politische Gewalt zu akzeptieren. Im Extremfall kann eine einsame Gesellschaft demokratiegefährdend sein. In Deutschland aber auch über die Landesgrenzen hinaus erhält dieses Thema große Aufmerksamkeit. In der deutsch Politik wurde das Thema 2022 aufgegriffen und es wurde im Bundeskabinett eine Strategie gegen Einsamkeit festgesetzt. Besonders hervorzuheben ist, dass Menschen, die an Einsamkeit leiden, häufiger die hausärztliche Praxis aufsuchen. Dementsprechend erscheint es vor dem aktuellen Hintergrund der Finanzierungslücke in den gesetzlichen Krankenkassen durch demographischen Wandel, Zivilisationserkrankungen und weitere Belastungen durchaus sinnvoll, die Einsamkeit in der Bevölkerung zu vermindern, um einerseits Kosten zu sparen und andererseits Ärzte in der Versorgung zu entlasten. Aufgrund der gesellschaftlichen, (gesundheits)-ökonomischen, gesundheitlichen und politischen Relevanz des Themas Einsamkeit und der hohen Bedeutung in der GF, hat sich die Autorin dieser wissenschaftlichen Hausarbeit für dieses Thema entschieden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen von Einsamkeit
- Existentielle Einsamkeit
- Einsamkeit als unerfüllte soziale Bedürfnisse
- Einsamkeit als unerfüllte soziale Erwartungen
- Ursachen für die Entstehung von Einsamkeit
- Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit durch chronische Einsamkeit
- Psychische Erkrankungen
- Physische Erkrankungen und Auswirkungen auf die Mortalität
- Interventionen gegen Einsamkeit in der Gesundheitsförderung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der Einsamkeit, beleuchtet verschiedene Definitionsansätze und analysiert die Ursachen, Auswirkungen und mögliche Interventionsstrategien im Kontext der Gesundheitsförderung. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Problematik der Einsamkeit zu schaffen und Lösungsansätze aufzuzeigen.
- Definition und Abgrenzung verschiedener Formen von Einsamkeit
- Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung von Einsamkeit
- Auswirkungen von chronischer Einsamkeit auf die psychische und physische Gesundheit
- Möglichkeiten der Intervention und Prävention im Bereich der Gesundheitsförderung
- Bewertung bestehender Strategien und Ansätze zur Bekämpfung von Einsamkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Einsamkeit ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie beschreibt die Relevanz des Themas im Kontext der Gesundheitsförderung und stellt die Forschungsfrage nach Ursachen, Auswirkungen und Interventionsmöglichkeiten dar.
Definitionen von Einsamkeit: Dieses Kapitel befasst sich mit unterschiedlichen Definitionen von Einsamkeit. Es werden existentielle Einsamkeit, Einsamkeit als unerfüllte soziale Bedürfnisse und Einsamkeit als unerfüllte soziale Erwartungen differenziert und ihre jeweiligen Charakteristika erläutert. Die verschiedenen Perspektiven werden gegeneinander abgewogen und ihre Bedeutung für das Verständnis des Phänomens herausgestellt. Der Fokus liegt auf der Klärung der Begrifflichkeiten, um eine Grundlage für die weitere Analyse zu schaffen.
Ursachen für die Entstehung von Einsamkeit: Dieses Kapitel untersucht die vielfältigen Ursachen, die zur Entstehung von Einsamkeit beitragen können. Es werden soziale, psychische und gesellschaftliche Faktoren analysiert, die ein erhöhtes Risiko für Einsamkeit darstellen. Es werden sowohl individuelle als auch strukturelle Ursachen beleuchtet, um ein umfassendes Bild der Entstehungsmechanismen von Einsamkeit zu zeichnen. Die Darstellung berücksichtigt den komplexen Interplay verschiedener Faktoren und deren wechselseitige Beeinflussung.
Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit durch chronische Einsamkeit: Hier werden die negativen Auswirkungen von chronischer Einsamkeit auf die psychische und physische Gesundheit detailliert beschrieben. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Zusammenhänge zwischen Einsamkeit und verschiedenen Erkrankungen, sowohl psychischer (z.B. Depressionen, Angststörungen) als auch physischer Natur (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Die Bedeutung von Einsamkeit als Risikofaktor für die Mortalität wird ebenfalls thematisiert. Es werden wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien herangezogen, um die beschriebenen Auswirkungen zu belegen.
Interventionen gegen Einsamkeit in der Gesundheitsförderung: In diesem Kapitel werden verschiedene Interventionsmöglichkeiten zur Prävention und Bekämpfung von Einsamkeit im Kontext der Gesundheitsförderung vorgestellt und diskutiert. Es werden sowohl präventive als auch kurative Ansätze beleuchtet und ihre jeweilige Wirksamkeit anhand von Beispielen und Studien evaluiert. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Strategien und Maßnahmen, die dazu beitragen können, Einsamkeit zu reduzieren und die soziale Teilhabe zu fördern. Die Kapitel erläutert unterschiedliche Ebenen der Intervention - von individuellen Maßnahmen bis hin zu gesellschaftlichen Veränderungen.
Schlüsselwörter
Einsamkeit, Gesundheitsförderung, soziale Bedürfnisse, psychische Gesundheit, physische Gesundheit, Intervention, Prävention, soziale Isolation, gesellschaftliche Ursachen, Mortalität, soziale Teilhabe.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Phänomen der Einsamkeit, beleuchtet verschiedene Definitionsansätze und analysiert die Ursachen, Auswirkungen und mögliche Interventionsstrategien im Kontext der Gesundheitsförderung.
Welche Arten von Einsamkeit werden definiert?
Es werden drei Arten von Einsamkeit unterschieden: existentielle Einsamkeit, Einsamkeit als unerfüllte soziale Bedürfnisse und Einsamkeit als unerfüllte soziale Erwartungen.
Welche Ursachen für die Entstehung von Einsamkeit werden untersucht?
Die Arbeit analysiert soziale, psychische und gesellschaftliche Faktoren, die zur Entstehung von Einsamkeit beitragen können. Es werden sowohl individuelle als auch strukturelle Ursachen beleuchtet.
Welche Auswirkungen hat chronische Einsamkeit auf die Gesundheit?
Chronische Einsamkeit hat negative Auswirkungen auf die psychische (z.B. Depressionen, Angststörungen) und physische Gesundheit (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen) und erhöht das Mortalitätsrisiko.
Welche Interventionen gegen Einsamkeit werden in der Gesundheitsförderung betrachtet?
Es werden verschiedene Interventionsmöglichkeiten zur Prävention und Bekämpfung von Einsamkeit im Kontext der Gesundheitsförderung vorgestellt und diskutiert, sowohl präventive als auch kurative Ansätze.
Was sind die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Einsamkeit, Gesundheitsförderung, soziale Bedürfnisse, psychische Gesundheit, physische Gesundheit, Intervention, Prävention, soziale Isolation, gesellschaftliche Ursachen, Mortalität, soziale Teilhabe.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Problematik der Einsamkeit zu schaffen und Lösungsansätze aufzuzeigen.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist wie folgt aufgebaut: Einleitung, Definitionen von Einsamkeit, Ursachen für die Entstehung von Einsamkeit, Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit durch chronische Einsamkeit, Interventionen gegen Einsamkeit in der Gesundheitsförderung und Fazit.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in das Thema Einsamkeit ein, skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit, beschreibt die Relevanz des Themas im Kontext der Gesundheitsförderung und stellt die Forschungsfrage nach Ursachen, Auswirkungen und Interventionsmöglichkeiten dar.
Was wird im Kapitel über die Definitionen von Einsamkeit erläutert?
In diesem Kapitel werden existentielle Einsamkeit, Einsamkeit als unerfüllte soziale Bedürfnisse und Einsamkeit als unerfüllte soziale Erwartungen differenziert und ihre jeweiligen Charakteristika erläutert. Die verschiedenen Perspektiven werden gegeneinander abgewogen und ihre Bedeutung für das Verständnis des Phänomens herausgestellt.
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- Sandra Pollan (Author), 2024, Depression und Einsamkeit. Wie wirkt sie sich auf die Lebenserwartung aus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1569335