Diese Hausarbeit widmet sich dem spannenden Kapitel des Dreißigjährigen Krieges rund um den Lübecker Frieden von 1629 – und der Frage, inwieweit dieser Friede tatsächlich als „Friede Wallensteins“ gelten kann. In einer fundierten Analyse beleuchtet die Arbeit sowohl die politischen und konfessionellen Hintergründe als auch das komplexe Geflecht aus Allianzen und Rivalitäten, das Kaiser Ferdinand II, den dänischen König Christian IV, Kurfürst Maximilian von Bayern und vor allem Albrecht von Wallenstein in einen historischen Knotenpunkt verstrickt. Zugleich werden Schlüsselquellen wie zeitgenössische Briefe und Berichte herangezogen, um den Verlauf der Verhandlungen präzise nachzuzeichnen und die Motive der Beteiligten zu ergründen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Wallenstein, dessen Rolle im Machtgefüge des Reiches ebenso beleuchtet wird wie seine scheinbar unstillbaren Ambitionen – von Expansionsplänen an der Ostsee bis hin zu diplomatischen Winkelzügen gegenüber kaiserlichen Bündnispartnern. Die Hausarbeit lädt ein, populäre Sichtweisen zu hinterfragen und macht deutlich, wie politisches Kalkül, militärische Überlegungen und persönliche Interessen zu einem der maßvollsten Friedensschlüsse jener Epoche führten. Eine anregende Lektüre für alle, die tief in die Hintergründe eines herausragenden Moments im Dreißigjährigen Krieg eintauchen möchten.
Inhalt
i Einleitung
ii waiiensteins portrait im spiegel dreier Jahrhunderte
iii Der niedersächsisch-dänische Krieg
iv Am Vorabend des Lübecker Friedens
V Der Friede selbst
VI Fazit
vii Quellen- und Literaturverzeichnis
Viii Anhang
I Einleitung
»Wallenstein sieht jetzt den Augenblick gekommen, um schleunigst Frieden zu machen. Nach dem Triumph von Wolgast schickt er den Grafen Trcka mit der Siegesbotschaft nach Wien. [...] Wallenstein will einen Friedensschluß nach seinen Vorstellungen; er muss diese Vorstellungen gegen die soliden Raubgelüste des Kaisers durchsetzen, der aufLandgewinn aus ist, er muss ihn gegen Maximilian und die Ligisten durchsetzen [...], Wallenstein muss ihn auch gegen die Schweden durchsetzen [...]. Der Lübecker Friede, der am 22. Mai 1629 geschlossen wird, ist [daher] vollständig und allein Wallensteins Friede.1 «
Die Worte wiegen schwer, die Hellmut Diwald für Wallenstein und seine Rolle innerhalb der Friedensbemühungen des Niedersächsisch-Dänischen Krieges übrig hat. Schwerer noch, da er bereits zu beantworten scheint, was sich diese Arbeit zur Aufgabe gesetzt hat: zu erörtern, ob der Friede von Lübeck als ein Friede Wallensteins gelten sollte. Und doch; aus vielerlei Gründen bietet sich die Frage dennoch an. <Vollständig> und <allein> sei es Wallensteins Friede, behauptet Diwald. Dadurch schließt er mit klaren Worten jeden Irrtum aus und schafft, was für gewöhnlich sonst nur selten gelingt: Eine komplexe Fragestellung mit einem einfachen <Ja> oder <Nein> zu beantworten. Wie ist das zu erklären, wo doch zu einem Frieden per Definition immer zwei oder mehr Akteure gehören? Verkennt Diwald mit seiner Aussage etwa die komplexe Realität des Dreißigjährigen Krieges? Verkennt er gar die Rolle, die Wallenstein hierbei innehatte? Oder entspricht seine Darstellung tatsächlich der Faktizität? Eine genaue Analyse ist vonnöten, denn der Diskurs dreht sich immerhin um eine der wohl umstrittensten Figuren der deutschen Geschichtsschreibung2 . Oder, wie Peter Hamish Wilson es ausdrückt: »Trotz der Veröffentlichung praktisch jedes erhaltenen Dokuments, das irgendeinen Bezug zu ihm hat, besteht das <Problem Wallenstein> fort, weil seine Motive weiter unklar sind.3 «
Wie also ist, inmitten dieser sich über drei Jahrhunderte erstreckenden Flut an Quellen und Darstellungen, Wallensteins Rolle im Kontext des Lübecker Friedens einzuordnen? Wie manifestieren sich all jene voneinander grundverschiedenen Interessen am Vorabend von Lübeck? Und, um auf das vorangestellte Zitat zu sprechen zu kommen, wie zuverlässig ist Diwalds Darstellung Wallensteins tatsächlich? Halten seine Aussagen einer kritischen Prüfung stand? Diese und weitere Überlegungen sollen sowohl quellenkritisch, als auch historiographisch in dieser Hausarbeit behandelt werden; als das am Ende endlich mit bestem Wissen und Gewissen jene Frage beantwortet werden kann, die über allen steht: War der Friede von Lübeck ein Friede Wallensteins?
II Wallensteins Portrait im Spiegel dreier Jahrhunderte
Bald 390 Jahre sind seit dem Tode Wallensteins vergangen; weit mehr als drei Jahrhunderte, in denen sich die historische Figur des Feldherren zu einem modernen Mythos fortentwickelt hat. Wallenstein hat der Zeit seinen Stempel aufgedrückt und mit seinem Wirken ganz Europa erschüttert. Kaum verwunderlich daher, dass auch die Zeit ihre Spuren auf Wallenstein hinterlassen hat. Wer sich die Frage nach seinem Wirken stellt, kann aus dem Vollen schöpfen; sich vor Quellen und Darstellungen kaum retten. Einige der für diese Hausarbeit relevantesten, bedürfen (ob ihrer eigenen Geschichte) einer kurzen, quellenkritischen Analyse.
1882 geboren, profilierte sich der zu Bonn residierende Historiker Ernst Wilmanns mit seiner Dissertation zum Lübecker Frieden als Fachmann zum Niedersächsisch-Dänischen Krieg. Seine Arbeit bildet das Fundament für diese Hausarbeit. Aufgrund der Breite der verwendeten Quellen und Darstellungen, sowie seinem dezidiert chronologischem Ansatz, ist dem 1904 erschienenen Werk ein hohes Maß an Zuverlässigkeit zuzusprechen; nicht zuletzt aus der Tatsache heraus, dass sein Doktorvater Prof. Dr. Ritter war, der auch heute noch durch seine exzellent recherchierte, dreibändige <Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des Dreißigjährigen Krieges> bekannt ist. Wilmanns behandelt ausführlichst sowohl die Vorverhandlungen im Kontext politischer Rahmenbedingungen, als auch die Friedensverhandlungen zu Lübeck selbst. Wo seine Arbeit Schwächen zeigt, insbesondere wenn es darum geht, die drohende Gefahr durch die Schweden einzuordnen, wird auf Golo Manns Biographie <Wallenstein> und Günther Barudios <Der Teutsche Krieg> zurückgegriffen
Ebenfalls von herausragender Bedeutung für diese Hausarbeit sind die 2009 erstmals erschienene Monographie «'Ihe Thirty Years War: Europe’s Tragedy> von Peter H. Wilson; Herfried Münklers <Der Dreissigjährige Krieg> aus dem Jahre 2018; sowie einige weitere wichtige Darstellungen, darunter der im Kontext der Stuttgarter Historischen Forschungen erschienene Band <Wallensteinbilder im Widerstreits herausgegeben von Joachim Bahlcke und Christoph Kampmann, dessen exzellent recherchierte Aufsätze es uns gestatten, einen näheren Blick auf Hellmut Diwald4 zu werfen - dem Autoren unseres Zitates.
Der Historiker ist keine unumstrittene Figur. 1979 provozierte er mit seiner «Geschichte der Deutschem einen, so wie Roland Gehrke5 es ausdrückt, handfesten Skandal. Ihm stieß die vermeintliche Instrumentalisierung des Begriffes <Auschwitz> der Siegermächte auf. Er erfülle, so schreibt Diwald, <eine Hauptfunktion bei der völligen moralischen Herabwürdigung der Deutschen. Man habe eines der grauenhaftesten Geschehnisse der Moderne durch bewusste Irreführungen, Täuschungen, Übertreibungen für den Zweck der totalen Disqualifikation eines Volkes ausgebeutet.>6 Seine Arbeit erntete in der Fachwelt, unter anderem durch Golo Mann, einen Hagelsturm aus scharfer Kritik.7
Folglich lässt sich konstatieren, dass Diwald tendenziell eher nationalkonservativ gesinnt war. Es gilt daher, seinen <Wallenstein>, vor der Analyse des historischen Sachverhaltes, kurz auf potenzielle nationalpolitische Motive hin zu untersuchen. Roland Gehrke ist in diesem Kontext der Meinung, das jenes »[...] Bild einer inneren Zerrissenheit und zugleich Fremdbestimmung Deutschlands, wie Diwald es für das 20 Jahrhundert in grellen Farben ausmalte, [...] in der Tat denkbare Parallelen zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges erkennen [lässt].«8 Er hält im weiteren fest, dass Diwalds Werk, weit mehr als das von Golo Mann, gewisse apologetische Züge annimmt. Diwald nutzt, so Gehrke, »die dezidiert positive Darstellung des Fürsten und Generals vor allem dazu, einen scharfen Gegensatz zwischen Wallensteins politischen Zielen und der nach seiner Ermordung eingetretenen Realität zu konstruieren. [...]«9
Die Annahme, dass Diwald seinen <Wallenstein> dezidiert positiv darstellt ist über das gesamte Werk hinweg ohne Zweifel korrekt. Gehrke hat dementsprechend auch nicht ganz unrecht, geht er davon aus, dass »als praktisches Resultat der politischen Weitsicht des Friedländers [...] insbesondere der Lübecker Friede vom Mai 1629 [gilt].«10
Auch wahr ist allerdings, dass Diwalds <Wallenstein>, ebenso wie die Biographie seines Zeitgenossen Golo Mann, eine insgesamt positive Resonanz hervorrief.11 Das Werk ist und bleibt weder anachronistisch, noch taugt es zum Skandal. Tatsächlich ist es, so der gängige Konsens, zu großen Teilen sehr gelungen. Dennoch steht der Vorwurf im Raum, dass unser Zitat nicht ganz frei von Voreingenommenheit ist; respektive einer gewissen Neigung Diwalds, die Rolle Wallensteins in seiner Bewertung zu überschätzen. Dieser Tatbestand kommt uns nur zu gute; die Suche nach der Quintessenz gestaltet sich so umso spannender.
III Der Niedersächsisch-Dänische Krieg
Begonnen als Konflikt zweier im ausgehenden 16. Jahrhundert als diametral und unvereinbar verstandener Glaubensgemeinschaften, eskalierten die Ereignisse rund um den Dreißigjährigen Krieg während dreier Jahrzehnte zu einer der furchtbarsten Katastrophen des europäischen Kontinents.12 Wie das Drama seinen Ursprung fand, muss hier zurückgestellt werden, ebenso wie die Ereignisse der Jahre 1618 bis 1623. Beleuchtet werden soll an dieser Stelle der zweite Akt des Konfliktes: der niedersächsischdänische Krieg, der mit dem Lübecker Frieden sein Ende fand.
Europa war während der frühen Jahre des dreißigjährigen Krieges beherrscht von einem fast undurchdringlichen Netz an verschiedenartigen Konfliktherden, jeder davon geprägt von ihren jeweiligen Figuren, die wechselseitig miteinander agierten und reagierten. Dynastische Konflikte, nach Unabhängigkeit strebende Staaten, Auseinan dersetzungen um die territoriale Vorherrschaft und obendrein die Frage der Religion. Es fällt zurecht schwer, die komplexen Zusammenhänge vollständig zu durchdringen.
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Im Kontext des Niedersächsisch-Dänischen Krieges steht vor allem ein Konflikt im Rampenlicht: Die Frage, wie der Katholizismus auf die <Bedrohung> des Protestantismus reagieren sollte. Auch hundert Jahre nach Luthers Thesenanschlag13 beherrschte die <Frage des Glaubens> die führenden Köpfe der Zeit. Einer davon war Ferdinand II, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Oberhaupt der österreichischen Linie14 des Hauses Habsburg und bekennender Katholik, dem insbesondere die <Restitution> ein wichtiges Anliegen war, also die Rückführung protestantischer Stifte15 in den Schoß des Katholizismus und der Wiederherstellung des Status quo.16 Ähnliche Interessen vertrat auch die sogenannte <katholische Liga>, ein Bündnis der katholischen Reichsstände17 , repräsentiert durch Kurfürst18 Maximilian I. von Bayern. Bereits 1619 hatte Kaiser Ferdinand ihm das «Direktorium der katholischen Defension und Präparation>19 zugestanden. Maximilian und sein ausführendes Organ, General Johann T’Serclaes von Tilly, der Oberbefehlshaber über die <ligistische> Armee, waren also in diesen frühen Jahren des Krieges verantwortlich, die Interessen des Katholizismus auf dem Schlachtfeld zu vertreten.20
Speerspitze der Protestanten war Christian IV, König von Dänemark und Norwegen, der gleichsam Herrscher und Soldat war und seine Truppen persönlich auf das Feld führte.21 Sein erklärtes Ziel war - neben der persönlichen Interessen im Reich - die Auslöschung des Ligaheeres, sowie die Rückkehr Friedrichs des Fünften22 in die Pfalz. Sozusagen die Etablierung des Protestantismus im Reich. Ausserdem gedachte er, sich mit seinem Einmarsch gegen die expansionistische Politik des alten Rivalen Schweden zu behaupten.23
Christian standen dabei eine ganze Reihe Verbündeter zur Seite, darunter einige protestantisch geprägte Fürsten (so beispielsweise die beiden Herzöge Mecklenburgs), aus serdem England und die anti-habsburgerisch geprägten Generalstaaten.24 Die beiden letzteren versicherten im Kriegsfall der protestantischen Sache addiert 35.000 Pfund pro Monat beizusteuern. Dazu erwähnenswert (wenngleich auch sein Wirken auf europäischer Bühne erst nach dem Lübecker Frieden an Fahrt gewann): Gustav II. Adolf aus dem Hause Wasa, König von Schweden.
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Die Zeichen standen auf Krieg, der Konflikt um die Vorherrschaft in Zentraleuropa verschärfte sich während der Jahre 1619 bis 1623 immer weiter, bis es aufgrund innerer und äußerer Zwänge für Kaiser Ferdinand zur Notwendigkeit wurde, ein eigenes Heer aufzustellen; respektive die schwindenden kaiserlichen Truppen neu zu formieren. Auch wenn das unweigerlich zu Konflikten mit Maximilian führen musste.
An dieser Stelle betritt Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein die Bühne, ein niederer Adliger, der zwar reich geheiratet, doch ansonsten keinerlei Aussicht auf eine Machtposition gehabt hätte, welche der des mächtigen Feldherren, des findigen Politikers, des <Generals des Ozeanischen und Baltischen Heeres>25 , des Herzogs zu Mecklenburg gleichgekommen wäre. Er stellte sich also in des Kaisers Dienste, rekrutierte in kürzester Zeit und auf eigene Kosten26 ein Heer von 20.00027 (später dann mehr als 100.000) Mann und entlastete dabei die sich seit Beginn des Krieges stetig verengenden finanziellen Möglichkeiten Ferdinands.28 Und das Wirken des neu ernannten kaiserlichen Generals sollte von Erfolg gekrönt sein.
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Sieben niedersächsische und fünf westfälische (Erz)bistümer stehen im Mittelpunkt der nun folgenden Spannungen der Jahre 1623 bis 1626; darunter protestantische Schwergewichte wie Bremen, Magdeburg oder Osnabrück, aber auch kleinere Bistümer wie Halberstadt oder Lübeck; sowie die katholischen Bistümer Hildesheim, Münster und Paderborn.
Das Verhältnis gegenüber dem Kaiser war belastet, so forderte dieser zwecks Abwehr der <Türken> regelmäßig Geld, was in einigen protestantischen Bistümern als List zur Schwächung der eigenen Position aufgefasst wurde.29 In Wien nahm man dies ebenso zur Kenntnis wie in Kopenhagen. Christian, der den dänischen Einfluss über die strategisch wichtigen norddeutschen Flüsse hinaus ausweiten wollte, strebte danach, seine Position gegenüber dem Kaiser zu festigen. Da er als Herzog von Holstein Reichs- und Kreisstand im niedersächsischen Kreis war30 und es ihm obendrein gelang, sich zum Kreisobersten wählen zu lassen, besaß er den Oberbefehl über sämtliche, zum Schutz der Bistümer mobilisierten, Truppen. Gelegen kam ihm außerdem, dass sein ärgster Konkurrent, der schwedische König Gustav Adolf, sich in einem kräftezehrenden Krieg mit Polen um die Vorherrschaft Estlands befand.31
In der Folge verbot Ferdinand besagten Reichsständen, den Dänen Beistand zu leisten, und ermächtigte die Liga, »den Feinden des Reiches entgegenzutreten«.32 Für Ferdinand, einen im höchsten Maße gläubigen Menschen, waren die Interessen der Kirche mindestens gleichberechtigt mit denen des eigenen Hauses. Während Wallenstein stets die Position vertrat, dass »das Nebeneinander beider Religionen im Reich [...] eine Tatsache [war] [...], die durch keine Gewaltmaßnahme mehr beseitigt werden konnte«33 , war es Ferdinand eine heilige Pflicht, die <Ketzerei> im Reich <auszurotten>34 .
Ein letzter Versuch, den Frieden zu bewahren, wurde unternommen. Nach dem Scheitern dieser Braunschweiger Friedensbemühungen schienen die Fronten gesetzt.35
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Anfang 1626 stand Christian bei Wolfenbüttel, Mansfeld36 bei Lauenburg an der Elbe, Wallenstein bei Halberstadt im Südosten und Tilly an der Weser im Westen. Recht unbedeutende, kleinere Gefechte machten den Anfang. Im April schließlich schlug Wallenstein seinen Gegner Mansfeld an der Dessauer Brücke vernichtend. Wenige Monate später dann gelang es Tilly, eine Entscheidungsschlacht gegen Christian herbeizuführen. Das Scharmützel bei Lutter am Barenberge endete für den Dänenkönig in einer einzigen Katastrophe. Christian hatte bis zu 3000 Tote zu beklagen, darunter viele höhere Offiziere, und nicht wenige seiner übrigen Soldaten desertierten oder gerieten in Kriegsgefangenschaft. Ausserdem - und das ist für das siebzehnte Jahrhundert ein schwerer Schlag - gerieten jedwede Artillerie und sonstiges schweres Kriegsgerät in ligistische oder kaiserliche Hand.
Die Niederlage sollte weitreichende Folgen haben. Da erneute Friedensbemühungen im Juli 1627 scheiterten, war Christian gezwungen, trotz seiner schwierigen Situation weiterzukämpfen. Obgleich England versprochen hatte, Christian finanziell und miliä- risch zu unterstützen, war man in Whitehall nicht überzeugt; der Krieg schien entschieden. Nicht zuletzt aufgrund des Englisch-Französischen Konfliktes um La Rochelle kam von der zugesagten Hilfe kaum bis gar nichts an. Und auch die Niederlande, welche kurz zuvor die Stadt <Breda> an die Spanier verloren hatten, waren nicht Willens, weiter in Christian zu investieren.37
Derweil vereinten sich die Armeen Wallensteins und Tillys und eroberten in nur zwei Wochen Holstein. Erwähnenswert ist hierbei, dass letzterer, verletzt durch eine Musketenkugel, den Rest dieses Feldzuges (Wallenstein eroberte das gesamte dänische Festland) zwecks Genesung verpasst hatte. Wallenstein, der nun den Oberbefehl über die gesammelten Truppen innehatte, wurde ob seiner Erfolge (und der prekären finanziellen Situation Ferdinands) mit Mecklenburg belehnt38 , während Christian auf seine Inseln flüchtete.39
Wallenstein befand sich auf der Höhe seiner Macht. Tatsächlich betrachteten ihn nicht wenige Zeitgenossen als den mächtigsten Mann im Reich. Oberbefehlshaber über das größte Heer seiner Zeit, ausgestattet mit weitreichenden Vollmachten über die kaiserlichen Truppen, nicht zu vergessen seine neuen Adelstitel, die ihn vom Rang her in neue Sphären beförderten.40
Kurfürst Maximilian war diese Entwicklung selbstredend nicht entgangen. Er, politisches Schwergewicht und Inhaber des Oberbefehls über die einst militärisch führende ligistische Armee, hatte eine beispiellose Schwächung erfahren. General und kaiserliches Heer waren ihm längst über den Kopf gewachsen. Er befahl weit weniger Truppen als Wallenstein, musste dabei zusehen, wie seine Offiziere reihenweise in kaiserliche Dienste traten und fürchtete obendrein, dass Ferdinand, ob dessen gestärkter Position, das Reich in den Krieg Spaniens gegen die Generalstaaten oder gar in den mantuanischen Erbfolgekrieg41 verwickelte42 . Und nicht zu vergessen: Die Art, wie Ferdinand die Vorrechte der Reichsstände mit Füßen trat43 kann ihm nicht gefallen haben. Festzuhalten ist: Die politische Realität führte dazu, dass sich Maximilian und dadurch auch Tilly, zu entschiedenen Gegnern des Generals entwickelten. Und das trotz der Tatsache, dass der Kurfürst von Wallensteins Siegen durchaus profitierte und vom Kaiser 1628 mit der gesamten Oberpfalz und der östlichen Hälfte der Unterpfalz belehnt worden war.44
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Die Elbe mochte der <Zentralnerv>45 Wallensteins sein, doch einen schiffbaren Zugang zwischen Nord- und Ostsee besaßen weder er noch der Kaiser. Wer darauf angewiesen war, zwischen beiden Meeren zu verkehren, musste unweigerlich den dänischen Øre- sund passieren. Diese Meerenge, mit ihren vielen Inseln, war für Dänemark und seine Verbündeten ein Kapital, dass nicht mit Gold aufzuwiegen war; sowohl strategisch, als auch wirtschaftlich. Wallenstein konnte zwar Jütland besetzen, seine Machtbasis an der mecklenburgischen Küste ausbauen und sich Städte wie Rostock und Wismar untertan machen, doch die dänischen Inseln waren ohne eine Vielzahl seetüchtiger Schiffe uneinnehmbar, ebenso wie das Königreich Schweden. Die Gefahr, die von Gustav Adolf ausging, war schwer kalkulierbar. Schweden und Dänemark waren Seemächte, das Kaiserreich war es nicht. Solange dieser Missstand vorhielt, war es Wallenstein unmöglich, die kaiserliche Herrschaft über Mitteldeutschland hinaus nachdrücklich durchzusetzen; oder gar gegenüber Schweden auszubauen. Es galt daher, Schiffe zu bauen, die Küsten zu verteidigen, allgemein die maritime Präsenz zu erhöhen.
Ein weiteres Element der Ostseepolitik des Generals war die Komponente Spanien. Wallenstein stand bereits seit längerem mit den dortigen Habsburgern in Kontakt, welche mithilfe der Hansestädte ihre Machtstellung in der Ostsee ausbauen wollten, um so die Generalstaaten zu schädigen.46 Pläne, die kollosal scheiterten. Die Hansestädte wollten ob ihrer erklärten Neutralität und ihrer exzessiven Handelsverbindungen in Richtung der Niederlande nicht kooperieren.47 Man scheiterte am hanseatischen Eigensinn, sowohl diplomatisch, als auch militärisch.48 Obendrein gelang es Christian, einige Schiffe im Hafen von Greifswald samt und sonders zu versenken und Wallenstein so nachhaltig den Wind aus den Segeln zu nehmen.49
Das Scheitern seiner maritimen Pläne stellten eine Zäsur für Wallenstein dar. Der General fand sich in einer Pattsituation wieder. Er hatte sich mächtige Männer zum Feind gemacht, hatte sein Heer über ganz Europa verteilt, gleichsam aber keine Möglichkeit, den Krieg militärisch zu beenden. Ausserdem wurde es zunehmend schwerer, die Armeen anständig zu versorgen, während sich sein finanzieller Spielraum stetig ver- kleinerte.50
Herfried Münkler beschreibt es am treffendsten. »Die Ressourcen des Kaisers reichten für eine nachhaltige Machtentfaltung im Norden nicht aus.«51 Das Reich war machtpolitisch völlig überdehnt.52 War es also an der Zeit an Frieden zu denken?
IV Am Vorabend des Lübecker Friedens
Die Geschichte des Lübecker Friedens nimmt ihren Anfang während der ersten Septembertage 1627, als Wallenstein und Tilly in Lauenburg zusammentrafen, ebenso wie der als Vermittler agierende Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg.53 Zur Erinnerung: Die wichtigen Schlachten waren zu diesem Zeitpunkt bereits geschlagen und Christian weitgehend zurückgedrängt.
Das erste Treffen beider Parteien stellte sich jedoch nicht als Vorbereitung für etwaige Verhandlungen heraus, vielmehr war es eine kaiserliche Machtdemonstration. Die Wünsche Ferdinands sind ein eindrucksvolles Zeugnis von den vorherrschenden Denkweisen zu Wien. Ein entwaffnetes, aus dem Reich gedrängtes Dänemark, so stellte es sich der Kaiser vor. Ein Dänemark, dem das Versprechen abgerungen werden sollte, auf ewig an seiner Seite zu stehen, ja geradezu für den Frieden zu bürgen. Das dänische Kriegsvolk sollte abdanken, Holstein dem Reich eingegliedert, und obendrein hohe Reparationszahlungen für Jütland geleistet werden. Und auch wenn die Kontrolle über den 0resund in dänischer Hand bleiben sollte, so war es doch die Intention des Kaisers, den Sundzoll gesenkt zu sehen und die Meerenge für die <Feinde des Reiches> zu schließen.54
Diese Dogmen mögen aus dem Wunsch heraus erwachsen sein, die Komponente Dänemark aus der Gleichung zu tilgen und Ferdinand mag geglaubt haben, sie ließen sich durchsetzen. Doch war die geopolitische Realität eine andere - die Bedingungen stießen auf Ablehnung und der Krieg ging unvermindert weiter.
Herzog Friedrich gab sich jedoch nicht mit dem ernüchternden ersten Kontakt zufrieden. Er wandte sich persönlich an Wallenstein und erwirkte am 13. Oktober in Gott- orf dessen Zustimmung, einen neuen Versuch zu wagen. Diese Gespräche fielen auf fruchtbareren Boden. Unter der Voraussetzung, dass der König sich zu einer Zahlung von 2 Millionen Reichstalern bereit erklärte, sollte Holstein dänisch bleiben. Die gleiche Summe forderte Wallenstein für die Rückgabe der von ihm zuvor eroberten Gebiete Schleswigs und Jütlands. Von der Senkung der Zölle oder der Bürgschaft für den Frieden war keine Rede mehr, doch verlangte Wallenstein noch immer den Verzicht Christians auf seine niedersächsischen und westfälischen Stifte.55
Nach diesen Vorgesprächen erwirkte Herzog Friedrich über den Umweg des dänischen Reichsrates, dass mit Einverständnis des Königs dem Kaiser zu Wien die Bitte vorgetragen wurde, in Friedensverhandlungen zu treten. Am kaiserlichen Hofe jedoch rührten sich Stimmen, die sich von der Fortsetzung des Krieges den Erwerb ganz Dänemarks versprachen.56 Ein Hirngespinst, wie Wallenstein sehr genau wusste. Am 27. Februar stellte er dies schriftlich fest.
»[...] undt ich, wie im willens bin, den Krieg gegen den Türcken57 nicht werde transferiren können denn an unser seiten auch nicht leit mangeln die gern den Krieg im Reich a la longa sehen theten aber ich bin ihnen mitt Gottes hülf durch den sinn gefahren undt Ihr Matt. dahien gebracht das sie drein bewilligt auch ich deswegen dem Herzog von Gotorp zugeschrieben undt das der tractacion so baldt ich ins landt zu Holdstein anlangen werde, welches zu ende Aprill geschehen wirdt, soll angefangen werden dies aber alles melde ich dem Herrn im vertrauen [...].«58
Gegeben sein Zeugnis entspricht den Tatsachen, gedachte Wallenstein das Angebot also anzunehmen, auch wenn die Bedingungen noch nicht endgültig feststanden.
Der Kaiser erteilte in der Folge Wallenstein und Tilly zunächst die sogenannte <Kommission>, den Auftrag, sich die von dänischer Seite vorgebrachten Vorschläge anzuhören. Nach zeitraubenden Vorverhandlungen über die Frage, wo genau die Friedensverhandlungen stattfinden sollten, entschied man sich für das neutrale Lübeck und folgte damit dem Wunsch Christians.59 Wallenstein und Tilly, die dank der Einflussnahme der Kurfürsten nominell gleichen Ranges waren, wurden in der Folge mit dem der Form entsprechenden Vollmachten ausgestattet.60
<Omnia parata sunt> will man nun meinen, alles ist angerichtet für einen konsensualen Frieden. Doch welche Interessen kollidierten nun am Vorabend der Friedensverhandlungen, die zu Lübeck in Einklang gebracht werden sollten, und an welcher Stelle ist die Rolle Wallensteins einzuordnen?
Auf dänischer Seite galt es zunächst, den Schaden für das Land und seine Leute möglichst zu minimieren. Die Wiedererlangung der von den kaiserlichen und ligistischen Truppen eroberten Gebiete stand hierbei im Vordergrund, ebenso wie die Erstattung der Kriegsschäden, Austausch der Gefangenen, eine allgemeine Amnestie für seine Verbündeten, sowie die Aufrechterhaltung des Religions- und Landfriedens. Oder, wie Wil- manns es ausdrückt, »eine unbedingte Wahrung des dänischen Interesses gegen Preisgabe aller darüber hinausgehenden Ansprüche.«61
Was den Kaiser betrifft, so sind sich die Quellen uneins; es existieren mehrere Fassungen der überarbeiteten kaiserlichen Bedingungen. Nicht nur müssen die Interessen Ferdinands in Einklang gebracht werden mit denen der Kurfürsten, auch forderte sich Maximilian gewisse Konzessionen für die eigene Person heraus. Zu den wohl am wahrscheinlichsten gestellten Bedingungen zählen jedoch insbesondere die Tilgung dänischen Einflusses innerhalb des Heiligen Römischen Reiches, was es Ferdinand erlaubt hätte, nach gutdünken die verlorengegangenen Stifte zu restituieren62 ; sowie die Erstattung der entstandenen Schäden und der in den Krieg investierten Kosten, was vor allem Maximilian stets ein Anliegen war.
Da sowohl Tilly, als auch Wallenstein direkt an den Verhandlungen beteiligt waren, bietet sich auch ein kurzer Blick auf die Interessen der beiden Generäle an. Tilly, als Untergebener Maximilians von Bayern, war stets verpflichtet, die Interessen der katholischen Liga zu vertreten.63 Wallenstein dagegen hatte die Interessen des Kaisers zu bedenken, ebenso wie die persönlichen. So beharrte er eisern darauf, dass seine Herrschaft über Mecklenburg bestehen bleiben sollte.
»[...] der feindt wirdt viel leidlicher condicionen eingehen insonderheitt wenn wir werden anfangen zu der See armiren das wirbt ihnen cervell a partito bringen ich will zum frieden gewis mitt handl undt fus helfen allein Mechelburg muß ich halten undt dorbey bleiben denn im wiedrigen begehre ich kein friedt [...]«64
Dazu überlegte Wallenstein, Land in Italien zu erwerben. Ein Projekt, dass sich nur dann verwirklichen ließe, »wenn der Kaiser durch einen Frieden im Norden freie Hand gewann für einen Krieg im Süden.«65 Er gedachte ausserdem, den Papst - sowie dessen Räte - für einen Krieg gegen die <Türken> zu gewinnen.66
Wallenstein vertrat die Position, den <Verlierer> des Krieges nicht als solchen zu bezeichnen und schon gar nicht öffentlich bloßzustellen, was den stolzen Charakter Christians nur unnötig erzürnen würde. Der General wollte dem König entgegenkommen, um aus Dänemark auf diese Weise einen zuverlässigen Partner von Kaiser und Reich zu machen, eine Art Bollwerk gegen Schweden und seine Verbündeten.67 Wie in seinem Briefverkehr deutlich wird, merkte Wallenstein gegenüber dem Kaiser an, dass Christian zwar unter Umständen Holstein und Schleswig werde abtreten müssen, doch auf Jütland mit Sicherheit beharren werde.68 Es galt die Maxime: Wallenstein konnte nur Frieden schließen, wenn Christian die dazugehörigen Bedingungen akzeptierte. Aus diesem Grund appellierte er immer wieder an den Kaiser, gewissen Konzessionen zu- zustimmen.69
V Der Friede selbst
Januar 1629: Nach ersten Auseinandersetzungen über die Vollmachten der kaiserlichen Vertreter überreichten am 10. des Monats die Delegierten aus Kopenhagen ihren kaiserlichen Kollegen die deutlich überzogenen dänischen Friedensbedingungen in der Hoffnung, dass die kaiserliche Seite diese durch Gegenvorschläge erwidern und man sich auf diese Weise allmählich annähern würde. Stattdessen sandte Wallenstein, ohne das mit Tilly abzusprechen, die Bedingungen an den Kaiser um zu klären, ob dieser einen Frieden oder doch einen langfristigen Waffenstillstand anvisierte.70 In der Folge verweigerte er Maximilian die Auskunft über die kaiserlichen Bedingungen, weil er fürchtete - und das aus gutem Grund - Tilly würde sie dafür nutzen, die Verhandlungen zu torpedieren. Dieser fasste jene Entscheidung als Eklat auf und verlangte von Wallenstein nachdrücklich, über die Ziele des Kaisers unterrichtet zu werden; insbesondere um diese mit den Interessen der Liga abzugleichen. So beinhaltete des Kaisers Bedingungen die von Maximilian aufgestellte Forderung des Kriegskostenersatzes für die Liga nicht71 , obwohl Maximilian dieses Ansinnen bereits seit seinem Eingreifen in den Krieg mit Böhmen verfolgt hatte.72
Der zweite Konflikt zwischen den beiden Generälen ließ nicht lange auf sich warten. Die von den Gesandten der Hansestädte anvisierte Waffenruhe während der Verhandlungen stieß bei Wallenstein auf generelle Zustimmung. Tilly dagegen argumentierte mit Nachdruck dagegen. Verkompliziert wurde der Konflikt durch die Tatsache, dass Gustav Adolf am 23. Februar seinerseits eine Delegation nach Lübeck beorderte.73 Tilly wies sie mit der Begründung ab, dass sich die kaiserlichen Vollmachten nur auf die Verhandlungen mit Dänemark anwenden ließen.74
Anfang März dann übergab Wallenstein den dänischen Delegierten die nachfolgenden, nunmehr mit Tilly abgestimmten, kaiserlichen Friedensbedingungen:
1. Der dänische König erkennt die Grenzen des Reiches sowie die Grenzen der Bundesgenossen (hier besonders des niedersächsischen Kreises) an und verzichtet aufjede Einmischung. Er verbietet obendrein Werbungen in seinem Reich, die dem Kaiser zum Nachteil gereichen könnten.
2. Der dänische König tritt Schleswig und seine Anteile an Holstein und Dithmarschen, sowie Fehmarn, zugunsten des Kaisers und seiner Verbündeten ab und verzichtet aufdie niedersächsischen und westfälischen Stifte.
3. Der dänische König sperrt den dänischen Sundgegen die Feinde des Reiches und öffnet ihn für seine Freunde. Er senkt obendrein den Sundzoll auf die von alters hergebrachte Höhe>
4. Der dänische König leistet Schadensersatz für die gehorsamen Stände (insbesondere Lüneburg und Pommern), erstattet die Kriegskosten an den Kaiser und gibt alle seine monetären Forderungen im Reich auf.
5. Spanien, Polen, Bayern und die anderen gehorsamen Stände> werden in den Frieden mitein- bezogen.75
Welche dieser Konditionen von Wallenstein in den Entwurf aufgenommen wurden und welche dem Willen des Kaisers oder seiner Verbündeten zugrunde liegen, kann leider nicht abschließend geklärt werden.76 Es ist jedoch anzunehmen, dass das Grundkonstrukt (§1 - §3) nach Wunsch Ferdinands von Wallenstein aufgenommen wurde, da sich die Bedingungen mit den bereits angesprochenen Vorstellungen des Kaisers überschneiden. Kurfürst Maximilian dagegen erhält in (§4) den von ihm gewünschten Kriegskostenersatz und obendrein Schadensersatz für die gehorsamen Stände>, sowie in (§5) die Möglichkeit, seinen Einfluss während der Verhandlungen geltend zu machen.
Es ist zu beobachten, dass Wallenstein inhaltlich einige Schritte auf Maximilian zugegangen ist. Die Gründe hierfür findet Wilmanns im »Unmut der Dänen«, welche nicht sonderlich glücklich über die Verschleppung der Verhandlungen waren. Dieser Meinung ist zwar zuzustimmen, doch eine tiefergehende Begründung liefert Wilmanns nicht. Er lässt die potentielle Gefahr erst einmal außer Acht, dass Dänemark statt mit dem Reich Frieden zu schließen, mit Schweden, Frankreich, England oder den Niederlanden neue Allianzen knüpfen könnte.77 Eine Gefahr, die aus Wallensteins Perspektive unbedingt eliminiert werden muss, wenn er denn verhindern will, dass der Krieg - für den Kaiser wie für sich selbst - eine neue, ungünstigere Wendung bekommt.78
Diese Erkenntnis ist wichtig, weil sie das Verhalten Wallensteins in den folgenden Wochen erklärt. So näherte man sich in den offiziellen Verhandlungen kaum bis gar nicht an; die in der Folge übergebene kaiserliche Duplik stieß bei Christian sogar auf regelrechtes Unverständnis. Die politischen Rahmenbedingungen hatten sich gewandelt, es drohte der Abbruch der Verhandlungen und vermutlich wäre es auch dazu gekommen, wenn Wallenstein nicht im Geheimen seine eigenen Fäden gezogen und mithilfe seiner Mittelsmänner den Grundstein dafür gelegt hätte, besagten konsensualen Frieden möglich zu machen.79
Diese Mittelsmänner, der Generalwachtmeister Hannibal von Schauenburg und Ägidius von der Lancken, erhielten bereits seit Mitte März in Güstrow Eingang in vertraute Gespräche. Anfang April, nach wiederholter persönlicher Einladung Wallensteins, traf Tilly ebenfalls ein. Am zehnten des Monats erreichten die geheimen Verhandlungen ihr Ende, ein förmlicher Vertragsentwurf wurde vereinbart. Wallenstein konnte auf Frieden hoffen, sowie sich denn Christian dazu bereiterklärte, die norddeutschen Stifte abzutreten und auf jedwede Einmischung in das Reich zu verzichten. Als Gegenleistung würde der Kaiser dessen verlorene Länder freigeben. Von jedweder Kontrolle über den 0resund, von der Abtretung Holsteins und Schleswigs oder anderer Gebiete, ja selbst von der von Maximilian angestrebten Entschädigung zwecks Kriegskosten war keine Rede mehr. Wie es Wallenstein gelang, Tilly davon zu überzeugen, dem König solch weitreichende Zugeständnisse zu machen, ist nicht abschließend geklärt und bietet Stoff zur Spekulation. Doch auch gegenüber dem Kaiser musste Wallenstein einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Ferdinand war noch immer darauf aus, die eroberten Gebiete erst nach einer nennenswerten Geldzahlung freizugeben und ließ sich erst Mitte April von diesem Vorhaben abbringen.
War der Kaiser vor Beginn der geheimen Verhandlungen noch darauf aus, dem dänischen Reiche schwerste Bedingungen aufzuerlegen und diese rigoros durchzusetzen, war man in Wien nach Wallensteins Bemühungen damit zufrieden, die Verhältnisse im Reich zu regeln. Und hatte sich Ferdinand davor nicht die Mühe gemacht, seine Bedingungen mit Maximilian abzusprechen, gelang es ihm nun, dessen Einverständnis einzuholen.80 Ein Paradigmenwechsel hatte stattgefunden.
In Lübeck stockten derweil die offiziellen Verhandlungen, sie waren überflüssig geworden. Erst nachdem Wallenstein sein Ziel erreicht und einen Frieden in die Wege geleitet hatte, der tatsächlich realpolitisch durchsetzbar war, nahmen sie wieder Fahrt auf. Christian hatte dem Ansinnen zugestimmt - der Abschluss des Friedens schien gesichert. Es folgten Schlussverhandlungen, für die sowohl Wallenstein, als auch Tilly neue Subdelegierte benannten, auch wenn letzterer seinen Einfluss fast gänzlich eingebüßt hatte. Schlussendlich einigte man sich auf den folgenden Inhalt81 :
1. Friede und Freundschaft zu Wasser und zu Lande; allen soll verziehen werden (keiner gestalt mehr gedacht, sondern erloschen, auffgehebt, gedempfft, außgetilget, todt); immerwährende Einigkeit.
2. Keine Kriegskosten. Christian IV. behält Wendkusel, Jütland, Schleswig, Holstein, Stormarn, Dithmarschen samt Rechten und Regalien (ohne Entgeltrestitutionen)
3. Gegenseitige Rückgabe der Gefangenen.
4. In den Frieden sind mit eingeschlossen: Spanien, Polen, Infantin zu Brüssel, das gesamte Haus Österreich, Kurbayern, Kurfürsten und Stände des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, Dänemark, Norwegen, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Generalstaaten der Vereinigten Niederlande.
5. Keine Repressalien gegen die Bewohner aufFehmarn/Nordstrand, Worde und Sulde. Die kaiser lichen Soldaten sollen sich in guter Ordnung zurückziehen. Christian verspricht weiter, während dieses Krieges nichts mehr gegen das Reich zu unternehmen.82
Viel ist es nicht auf das man sich einigen konnte, gerade im Kontext all der Hoffnungen, die den Kaiser und seine Vertrauten bisweilen umtrieben. Insbesondere Christian durfte es angesichts seiner wiederholten Niederlagen als Erfolg betrachten, dass er seine Länder ohne Restitution zurückerhielt; auch wenn er sich auf Kosten seiner Verbündeten aus der Schlinge zog. So fiel die Last seiner Niederlage insbesondere auf die Stände des niedersächsischen Kreises, die dem Kaiser gegenüber deutlich an Boden verloren83 ; ausserdem auf die beiden vertriebenen Herzöge aus Mecklenburg und nicht zuletzt auf die Protestanten im Reich.84
Nicht ohne Grund nennt Peter Milger den Lübecker Frieden einen <Verzichtfrie- den>85 ; Josef Polisensky spricht von einem <Vergleich>86 . Hellmut Diwald hält dagegen. Er bezeichnet den Lübecker Frieden als maßvollsten Vertrag des Dreißigjährigen Krieges. Er sei »die einzige staatsmännische Leistung, zu der es diese Epoche bringt.«87
VI Fazit
Ist es die <einzige Staatsmännische Leistung, zu der es die Epoche bringt?> Auch über diesen Satz Diwalds lässt sich streiten. Doch trifft er mit einem Wort den Nagel auf den Kopf: Der Lübecker Vertrag war maßvoll. Eine Minimalvariante, möchte man gar sagen, gerade für das Reich. «Manifestation des Scheiterns>88 , so drückt sich Robert Rebitsch aus. Das Scheitern hochtrabender Pläne in der Ostsee, keinerlei Erleichterung zwecks Problemen der Konfession, letztenendes sogar der persönliche Niedergang des Generals.
Um Diwalds Zitat an dieser Stelle richtig einzuordnen: Wallenstein sah in der Tat »den Augenblick gekommen, um schleunigst Frieden zu machen«89 . Einen pragmatischen Frieden, nicht unbedingt einen nach seinen Vorstellungen. Doch musste er sich gegen Ferdinand und Maximilian durchsetzen, gegen die Schweden und Dänen. War der Lübecker Friede aber <vollständig> und <allein> ein Friede Wallensteins? Der General hatte ohne Zweifel großen Anteil daran; ihm im Besonderen ist der Friede anzurechnen. Wenn Josef Polisensky davon spricht, man sei <blind>90 am Wiener Hof gewesen, so hat er nicht unrecht. Nicht nur die bereits abgehandelten inhaltliche Aspekte und der Starrsinn des Kaisers lasteten auf dem Verhältnis Wallensteins zu Ferdinand. Auch die räumliche Komponente darf nicht ausser Acht gelassen werden. Achthundert Kilometer Luftlinie zwischen Lübeck und Wien - aus der Perspektive des 17. Jahrhunderts eine wahre Weltreise, die bisweilen viele Wochen dauern konnte. Das Wallenstein eine gewisse Eigeninitiative entwickelt hat, ist aus dieser Perspektive durchaus nachvollziehbar. Ihm ist in diesem Kontext eine gewisse Weitsicht anheim zu stellen. Sein Verdienst, so meint Polisensky und dem ist zweifelsohne zuzustimmen, »besteht vor allem darin, dass er den Kaiser davon überzeugte, in wesentlichen Punkten nachzugeben.«91 Dies ist ihm zwar gelungen, doch wie genau und in welchem Maße Wallenstein dabei Anteil hatte, bleibt wohl für immer ein Rätsel. Die Interessen des Kaisers, der seine politischen Absichten zwei Monate zuvor im sogenannten <Restitutionsedikt>92 offenbart hatte, sind schwer zu beurteilen. Der Konflikt zwischen Spanien und Frankreich, ausgetragen in Italien, mag durchaus dazu beigetragen haben, dass Ferdinand sich dem Willen seines Feldherren beugte. Ebenso wie die drohende Gefahr der Schweden. Diese vollendeten Tatsachen waren zweifelsohne auch Diwald bekannt. Will dieser allerdings seine Botschaft polemisch und überspitzt ausdrücken um auf diese Weise Kontraste zu schaffen und bestehende Ansichten herausfordern, so mögen Begriffe wie <vollständig> und <allein> durchaus angemessen sein. Zugegeben, bis auf wenige Ausnahmen waren alle Parteien geneigt, die Friedensbemühungen zu unterstützen, doch hatte Wallenstein eine so prägnante Rolle inne, dass es mir schwerfällt Diwalds Aussage zu widersprechen. Diwald verkennt weder die komplexe Realität des Dreißigjährigen Krieges, noch die Rolle, die Wallenstein dabei innehatte. Es ist daher festzuhalten, dass seiner Aussage, sowie sie denn im Kontext gesehen wird, durchaus zuzustimmen ist und der Friede von Lübeck tatsächlich als ein Friede Wallensteins gelten darf.
VII Quellen- und Literaturverzeichnis
1 Quellen
Förster, Friedrich (Hrsg.): Albrechts von Wallenstein ungedruckte, eigenhändige vertrauliche Briefe und amtliche Schreiben aus den Jahren 1627 bis 1634, Berlin
Lorenz, Gottfried (Hrsg.): Quellen zur Geschichte Wallensteins, Darmstadt
2 Darstellungen
Barudio, Günter: Der Teutsche Krieg, Frankfurt am Main 1985.
Bei der Wieden, Helge: Die kaiserliche Ostseeflotte 1627-1632. In: ders. (Hrsg.) Aus tausend Jahren mecklenburgischer Geschichte, Köln 1979, S. 67-96.
Burkhardt, Johannes: Der Dreißigjährige Krieg, Frankfurt am Main 1992.
Diwald, Hellmut: Wallenstein, München[3] 1979.
Gehrke, Roland: Nationalkonservative Historiographie im geteilten Deutschland. In: Bahlcke, Joachim (Hrsg.): Wallensteinbilder im Widerstreit. Köln, 2011. S. 331-348.
Lockhart, Paul Douglas: Denmark 1513-1660. Oxford,2007.
Mann, Golo: Wallenstein, Hamburg 2006.
Milger, Peter: Der Dreißigjährige Krieg, München 2001.
Mortimer, Geoff: Wallenstein, Darmstadt 2012.
Münkler, Herfried: Der Dreißigjährige Krieg, Berlin 2018.
Polisensky, Josef: Wallenstein, Köln 1997.
Rebitsch, Robert: Albrecht von Wallenstein und der Lübecker Friede. In: Olesen, Jens Ejnar (Hrsg.): Terra felix Mecklenburg, Greifswald 2010, S. 59-88
Rönnefarth, Helmut K. G.: Vertrags-Ploetz. Teil II, Würzburg[2] 1958.
Schmidt, Georg: Die Reiter der Apokalypse, München 2018.
Schormann, Gerhard: Der Dreißigjährige Krieg, Göttingen 1985.
Wedgwood, Cicely Veronica: Der 30jährige Krieg, München [8] 1995.
Wilmanns, Ernst: Der Lübecker Friede 1629, Bonn 1904.
Wilson, Peter Hamish: Der Dreißigjährige Krieg, Stuttgart 2017.
Zeeden, Ernst Walter: Die europäischen Staaten 1450 - 1660. In: Engel, Josef (Hrsg.): Die Entstehung des neuzeitlichen Europa, Stuttgart 1971, S. 445-580. In: Schieder, Theodor (Hrsg.): Handbuch der europäischen Geschichte, Band 3.
VIII Anhang
Der folgende Anhang enthält ergänzende Materialien, die zur weiteren Veranschaulichung und Vertiefung der in dieser Arbeit behandelten Themen dienen. Alle beigefügten Inhalte wurden sorgfältig ausgewählt und entsprechend ihrer Bedeutung für die Arbeit strukturiert
1 Stärke der kaiserlichen Armee93
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
2 Wallenstein an Arnim (23.01.1628)94
Ich berichte den herrn das die Reichsrath aus Denemarck sich bemühen wie sie fried machen köndten solches lest ihm auch der Churfürst von Sachsen angelegen sein der Kayser ist dem auch nicht zuwieder wenn nur etwas billichs von dem gegentheil könd- te zu hofen sein der Kayser undt die ministri wollen nacher gern die arma gegen den Türken wenden derowegen hab ich nicht unterlassen wollen den Herrn dies alles zu erinnern ich vermeine wann wir uns der porti undt Ström wol werden versichert haben, das der feindt wirdt viel leidlicher condicionen eingehen insonderheitt wenn wir werden anfangen zu der See armiren das wirbt ihnen cervell a partito bringen ich will zum frieden gewis mitt handl undt fus helfen allein Mechelburg muß ich halten undt dorbey bleiben denn im wiedrigen begehre ich kein friedt ich vermeine das sich im Reich wenig werden dieser Herren annehmen im übrigen remitir mich auf des Ob. Sant Julien mündlichs anbringen undt verbleibe
Prag den 23. Jan. Ao. 1628
des herrn gutwilliger A. H. z. F.
3 Wallenstein an Arnim (27.02.1628)95
Aus des herrn schreiben vernimb ich wie sich die von Stralsundt wiederwertig undt rebellisch erzeigen die schlime kerls werden was mügen ursach geben das kein erfolgen undt ich, wie im willens bin, den Krieg gegen den Türcken nicht werde transferiren können denn an unser seiten auch nicht leit mangeln die gern den Krieg im Reich a la longa sehen theten aber ich bin ihnen mitt Gottes hülf durch den sinn gefahren undt Ihr Matt. dahien gebracht das sie drein bewilligt auch ich deswegen dem Herzog von Gotorp zugeschrieben undt das der tractacion so baldt ich ins landt zu Holdstein anlangen werde, welches zu ende Aprill geschehen wirdt, soll angefangen werden dies aber alles melde ich dem Herrn im vertrauen der Herr sehe solches bey ihm zu halten denn bei meiner Ankunft wollen wir weitleistiger von allem reden. Der Herr muß sehen die von Strallsundt mit ernst angreifen undt nicht eher weck ziehen bis sie ein starcke gu- arnizon eingenommen haben denn ich will nicht dazu kommen lassen das sie etwas wieder uns erhalten undt dardurch sie undt andere ihres gleichen herz fassen undt ungebührlich feiten anfangen muß derowegen der Herr mitt ernst darzu thun undt auf alle weis sich bemeldter statt bemechtigen kriegts der Herr per acord so müssen sie etlich tonnen goldts vor die arme geben. Das der Herr dem Obriesten Hebron das comando in Ob. Pommern giebt ich bins mitt allem zufrieden wies der Herr anstellen wirdt denn ich hab ihms rewitirt dahero ich ihm auch die disposicion in allem ganz und gar lassen thue wahr ist es das die örter gar zu weitschichtig sein die der Herr zu comendiren hatt dahero dann gutt ist wann der Ob. Sant Julien das comando im landt zu Mechelburg wirdt haben das ein anderer am ende von Pomern comendirt undt alle beyde beym Herrn sich ordinanzen erholen. Wegen den Profiant hette ich herzlich gern einen zum Herrn geschickt aber Gott weis das ich keinen hab bitt derowegen der Herr wolle selbst iemandtsen bestellen undt werden die Pomern nicht guttwillig sich dazu verstehen wollen sie mit Gewalt dazu bringen denn ich hab auch auf solche weis alles thun müssen guttwillig sein ihr wenig was zu wollen bitt der Herr wolle auch ein wachendes aug auf die Herren von Rostock undt Wismar haben denn die von Wismar haben gar zu ein schwach guarnizon es werden zum allerwenisten 3000 man zu fus undt ein par compagnien reiter drin sein wie auch zu Rostock sö viel oder mehr undt zu dem der Hafen bei Warnemündt geschlossen undt guten forti undt in beyden stetten die bürger disarmirt bey stetin müssen auch auf alle weis die forti geschlagen werden auf das keine schief aus dem Mehr einfahren können undt also das comercium mitt dem Künig dardurch abgeschnieten auf den Schweden muß der Herr auch ein wachendes aug haben denn er wirdt gewis sich befleissen uns etwas auch zu überrumpeln im übrigen remitir ich alles des Herrn discrecion dieweil mir gar wol bewust ist wie eifrig er ihm Ihr Matt. Dienst iederzeitt hatt angelegen sein lassen undt verbleibe
Gitschin den 27. Febr. des herrn gutwilliger
Ao. 1628 A. H. z. F.
P. S
Den Obriesten Sant Julien muß der Herr volck zugeben auf das er sich beyder stett Rostock undt Wismar wol bemechtigen kann denn ich traue ihnen durchaus nicht. Wenn der Herr izt von Strallsundt abziehen thete so werden sie nicht allein herz fassen vor bauen sondern alle andere stett werden ihnen nachfolgen undt vermeinen ist es diesen hinngegangen das diese auch recht dran thun wenn sie sich zur wehr stellen dahero denn ich bitt der Herr sehe das sie wol, wie sies denn meritiren, gestraft werden. Im landt zu Mechelburg muß man izt fleissig darzu thun auf das die stett nicht ein bubenstück begehen vor der huldigung bitt derowegen traue nicht undt sehe incontinenti sich ihrer zu versichern
4 Wallenstein an Arnim (20.03.1628)96
Aus des Herrn Schreiben vernehm ich was er mir wegen des Friedens im Reich und des Reich Krieges wieder den Türken schreiben thut, nun versichere ich dem Herrn, daß ich mir diß Werk so hoch angelegen seyn lasse, als einige Sach in der Welt, und ob zwar nicht alle bey Hoff solches gern gesehen, so bin ich doch mit Gottes Hülffe spuntirt, und Jhro Mayestät und alle Ministros dahin gebracht, daß sie meinen Vorschlag nicht allein Ihnen gefallen lassen, sondern auch mit allen Kräften secundiren. Diß aber muß ich dabei consideriren, daß der König von Dannemarck sich schwerlich accommodiren wird, wie sichs gebührt, denn auf Holstein und Schleßwick muß er nicht gedenken, daß Ers wiederum bekomme, und Jütland, wird Ers wollen haben, so wird Ers mit etlichen Millionen lösen müssen. Zu dem wird Engelland, Schweden, Holländer mit Hand und Füssen abwehren, daß kein Friede wird bei Uns, Spanien wird auch den Frieden hindern so viel ihm möglich ist, aber hoffe zu Gott, wan die obgesagte Conditionen vom König angenommen werden, daß ich den Frieden mir traue zu schliessen, in Ermangelung dessen so halt ichs vor unmöglich, bitte derowegen der Herr wolle dis in höchsten geheim halten, denn bis dato ist noch kein lebendiger Mensch der Wissenschaft darum hat, der Herr denke ihm auch selbsten nach auf alles, denn wan ich jetzt zu Ende Aprilia werde zu der Armee reisen, so wellt ich mich gern mit dem Herrn wegen allerhand Sachen unterreden, denn ich hab Commission von Ihro Majestät, wenn der König den Frieden fort begehren wird, so soll ich solchen mit Ihm tractiren. Auf den Schweden muß man auch Achtung geben, denn auf sein Trauen und Glauben muß man kein Fundament machen, und wan wir uns nach Orient gewandt hätten, daß er nachher uns im Reich imbrodiren thäte, darum bitte ich, der Herr denke allem fleißich nach, und bey Unserer Zusammenkunft gebe er mir sein Bedenken
5 Wortlaut des Lübecker Friedens97
Lübeck, 12./22. Mai
Zu wissen: Demnach zwischen dem allerduchleuchtigisten grossmechtigisten fürsten und herrn, herrn Ferdinanden dem andern, Römischen kayser [Titulatur] an ainem und dem durchleuchtigsten grossmechtigen fürsten und herrn, herrn Christian dem vierten zu Dennemarck, Norwegen [Titulatur] anders theils in verschiennen jahren allerhand irrungen und missverstende sich erreget, daraus endlich grosse schwere krieg und feindtschaften entstanden. Damit aber dieselbe eingestelt, fernere ungelegenheiten und ruin so viel edler länder, fürstenthumben und provinzen verhüetet werden mögen, als ist zwischen beeden thailen, der Röm. Kay. Mat. und der Kön. Würden und Mat. zu Dennemarck, Norwegen etc., zu widerbringung und stabilisierung des edlen wehrten friedens und pflanzung bestendigen Teutschen vertrauen aine pacificationshandlung in der statt Lübeck veranlasst, und zu deren an- und fortsetzung der 6./16. January des jeztlauffenden tausendt sechs hundert neun und zwanzigsten jahrs beliebet und ange- setzet, darzue allerhöchstgedachte Röm. Kay. Mat. den durchleuchtigen hochgebornen fürsten und herrn, hern Albrechten, herzogen zu Friedland und Sagan etc., und den hochwohlgebornen graven und herrn, herrn Johan Tserclaes graven von Tilly etc., frey- herrn von Marbaise, herrn zu Balestrem Montigny und Braitenegg, der Röm.-Key. Mat. und Churfürstlichen Bayrischen rath, camerern und generalleutenant etc., die Kön. W. und Mat. zu Dennemarck, Norwegen etc. die wolledle, gestrenge dero respective reichsräthe, canzlern, reichscanzlern, Teutschen canzlern, räthe, ambtleute zu Nyeburg, Rippen, Steinburg und Rendsburg, herrn Christian Friessen, rittern, zu Kragerup, Jacob Ulefeldt zu Urup, herrn Ambrecht Schiel, rittern, zu Füssing, Levin Marschalck zue Huetlo, herrn Dietlof Ranzowen, rittern, zum Pancker und Heinrich Ranzowen zu Schmole, abgesessen, deputiert, verordnet und bevollmechtigt, welche thails durch dero subdeligierte, der Röm. Kay. Mat kriegsrat, obristen generalwachtmaistern zu ross und fuess, den wolgebornen herrn Johann von Aldringen, freyherrn auf Koschitz und Gross Lipna, auch der Röm. Kay. Mat. und Churfürstlichen Bayerischen respective obristen und camerern, den hoch- und wohlgebornen herrn Jobst Maximilian, graven zu Grons- feldt und Bronkhorst, freyherrn zu Battenburg und Rimburg, herrn u Alpen und Ha- nöppel, dan der Röm. Kay. Mat. camerern und obristenleutenant, den auch wolgebornen herrn Johann Baltasarn, freyherrn von Dietrichstein, Raben und Freyenstein, erbschen- cken zu Kärndten, und den woledlen gestrengen Johann Christoph Rueppen zu Pachthaussen und Mörlbach, Churfürstlichen Bayerischen hoff-, cammer- und kriegsrat, ge- neralcommissarien und pflegern zu Natternberg, auch allerhöchstgedachter Röm. Kay. Mat. hoffcamerrath, den woledlen gestrengen Reinharden von Walmerode, craft ihnen aufgetragenen gewalts, andere an ihre statt zu substituieren, thails in der persohn an be- meltem ort angelangt, ire habende vollmachten gegen einander exhibiert, den punctum legitimationis zu allerseits gueten belieben erledigt und erörtert, sich der sachen und handlung ferners underfangen, derselben irer wichtigkeit und erforderten notturft nach reifflich nachgedacht, nach satsamber vorbetrachtung dessen allen, so dabey in consideration zu ziehen und müglichster hienweckraumung aller und jeden verhinderungen, so vorkommen und eingefallen, also nach vielen gepflogenen sorgsamben und mühesamben handlungen sich vermitels göttlicher Gnaden, Gott dem allmechtigen zu ehren und dem gemainem wesen zu erspriesslichem besten, aines aufrichtigen, bestendigen, sichern und immerwehrenden fridens in hernachgesetzten punkten und artickeln mit einander verglichen, verabredet, abgehandlet und beschlossen:
1. Erstlichen sollen und wollen Ihre Röm. Kay. Mat. und zuz Dennemarck, Norwegen etc. Kön. Würde und Mat. nun und hiernfüre zu weigen zeiten under einander rechtschaffene ungeferbte freundtschaft zu wasser und land halten, also das alles dasjenige, was hiebevor und bishero zue widerwärtiges vorgangen oder dahlien angesehen und ausgedeutet werden möchte, hienfürter keiner Gestalt mehr gedacht, sondern erloschen, aufgehoben, gedämpft, ausgetilgt, todt und ab, und hiengegen zwischen Ir. Röm. Kay. Mat. und Kön. Würde und Mat. auch dero allerseits successorn, erben und nachkommen, einwohnern und underthanen ain bestendiger aufrichtiger friede, immerwährende ainigkeit und unverrucktes guetes vertrauen gestiftet und conserviert seye und bleibe. Zu dessen mehrer würcklicher erfolgung dan Ire Kön. Würde und Mat. sich des heiligen Römischen reichs sachen anderer gestalt nicht, als Derselben wie ainem fürsten und standt des heiligen Römischen reichs wegen des herzogthumbs Holstein gebürt, auch der erz- und stifter vor sich und deren geliebten herrn söhne, under was pretext und schein ain solches auch sein und beschehen möchte, ferner nicht anmassen, noch der Röm. Kay. Mat. in Dero kayserluchen regierung eintrag zuefüegen. Hienge- gen Ir. Röm. Kay. Mat. sich derselben in Ir. Kön. Würden und Mat. königreichen und souveränen landen vorangehenden sachen nicht anmassen, noch Dero königlichen regierung eintrag then wollen. Und im unverhofften fall zwischen Ir. Röm. Kay. Mat. und Kön. Würden und Mat. oder derrn successorn, erben und nachkommen ainige miss- verstendtnuss oder irrung hienegst erwachsen würsten, sollen dieselben ohne des ainen oder des andern thails thathandlung güetlich hiengeleget oder in entstehung der güete durch beederseits ersucechte arbitratores entscheiden werden
2. Was fürs ander die geforderte erstatung der kriegskosten und schäden betrifft, weill bey dieser friedenshandlung dahlien alles absehen billich gerichtet und äußersten fleis- ses getrachtet, dass zwischen der Röm. Kay. Mat. und zu Dennemarck, Norwegen Kön. Würden und Mat. etc. ain festes fundament zu bestendigem, stets wehrenden guetten vernehmen gelegtm auf die posterität fortgepflanzet, und alle im weg liegende behinder- nussen hienweck geraumet auch nichts übriges der verbitterung zurück gelassen oder eingeführt werden möge, als ist beliebt, dass solche forderung ein- und abzustellen, und deswegen von niemanden im heiligen Römischen reich an Ir. Kön. Würden und Mat. alle und jede von disem im Nidersäxischen craiss erhobenen kriegswesen zuegestand- ene rechtmessige forderungen, so in dieser vergleichung nicht abgehandelt, austrucken- lich reserviert und vorbehalten bleiben. Auch Derselben Ir. Kön. Würde und Mat. derrn occupierte provinzien, fürstenthumb und lande Wendtsüssel, Judland, Schleswig, Holstein, Stormarn und Ditmarschen sambt allen andern hichheiten, regalien, schlössern, ämbtern, heussern, vestungen, stätten, pässen, porten, flecken, dörffern und allen und yeden derrn angehörungen mit aller hoch- und gerechtigkeit in allermassen Ir. Kön. Würden und Mat. dieselbe vorhien gehabt und besessen, doch mit vorbehalt Ir. Röm. Kay. Mat. und des heiligen Römischen reichs in herzogthumb Holstein, Stormarn und Ditmarschen habende hochheit und lehensgerechtigkeidt, sambt derrn noch vorhandenen stucken ohne entgeldt zu restituieren und das kayserliche volck, welches in diesen provinzien, gesambten fürstenthumben und landen verhanden, aus allen quartiern also- fort ohne ainige beschwer- oder anforderung, exacturen, belaidt- og beschadigung mit gueter ordre und disciplin ab und weck zu führen, auch die im fürstenthumb Holstein und dessen einverleibten landen angestelte oder noch fürhabende confiscationsprocess und andere exactionen gegen persohnen und güeter ohne ainige fernere prätension oder entrichtung gentzluch abzuthuen, zu abolieren, und es daselbst bey dem religion- und prophanfrieden zu lassen, darwieder alda niemanden in keinerley wiesse zu turbieren
3. Wie dan zum dritten beederseits gefangene ohne verzug und ainige weitere beschwerung zu erledigen.
4. Und sollen zum vierten in disem accord und frieden an seiten der Röm. Kay. Mat. die cronnen Hispanien und Pohlen, die serenissima infantin zu Brüssel mit dem gesambten hochloblichen hauss Öesterreich, dan Churr-Bayren sambt allen andern assistierenden und gehorsamben churr-, fürsten und stendten des heiligen Römischen reichs auch dero underthanen und eingesessenen, ingleichem an seiten der Kön. Würden und Mat. zu Dennemarck, Norwegen etc. die cronnen Frankreich, Gross Britanien und Schweden, so wol die staden der verainigten Niederlanden, da sy allerseitz wollen, miteinbezogen und begriffen sein.
5. Und obwoll zum funften an seiten Irer Kön. Würden und Mat. zu Dennemack, Norwegen etc. bey disen traktaten ganz inständig- und beweglieche erynnerung beschehen, auch hart und eifferig urgiert worden, dieser vergleichung austruckenlich zu inserieren, dass fursten und stendte über ordentlich recht nicht beschweret werden mögen, weilen yedoch dargegen bestendig eingeführt, daß die Röm. Kay. Mat. ohne das und für sich niemandt wider recht und billiechkeit zu graviern gemeint, so wollen Ir. Kön. Würde und Mat. dabei allerdings acquiesciern, auch dem fürstlichen hauss Schleswig Holstein Gottorffischen thails, die insel Fehmern, Nordtstrandt aus dessen antail auf den inseln Vördte und Sildt jedoch vorbehaltlich Ir. Kön. Würden und Mat. und Dero cron Den- nemarcken etc. an bemelten landen zuestehenden hoch- und lehensgerechtigeiten - mit dennen alda noch vorhandenen stucken ohne entgeldt der eingesessenen gleich alsbaldt wider raumen, auch das volck, so in dennen inseln verhanden, mit gueter ordre und disciplin ab und weck führen und fürters wider den ainen oder den andern fürsten oder standt des Römischen reichs wegen dessen, so bey disem kriegswesen vorgegangen sein mag, nichts eiffern noch anthen, auch dieselbe dessen nichts entgelten lassen.
6. Alle und jede obrige puncten sollen der Röm. Kay. Mat. auch zu Dennemarck, Norwegen Kön. Würden und Mat. unverzüglich zuegebracht, und die allerunderthenigste und underthenigste bemüheung angewendet werden, dass Ire Röm. Kay. Mat. etc. und Kön. Würde und Mat. hierüber Ire besondere ratificationes, dennen dise capita von worten zu worten einzuverleiben, under Irem Kay. und Kön. handtzeichen und insigeln, dass daryn Ir. Röm. Kay. Mat. für sich, Ire successorn, erben und nachkommen, und dan Ir. Kön. Würde und Mat. zu Dennemarcken, Norwegen etc. vor sich, Ire herrn söhne, successorn, erben und nachkommen bey kayserlicher und königlicher hochheit, würdten und worten zuegesagt und versprochen werde, allen und jeden derrn inhalt stet, fest und unverbrüchlich zu halten, deme in ainigerley weiss oder weg weder directe noch indirecte nicht zuwider kommen, noch yemanden, wer der auch were, under was pretext und schein es immer beschehen köndte oder möchte, solches zu verhengen, zu verstatten noch guet zu haissen, worbey dan der cron Dennemarcken sämbtliche herrn reichsräthe die königliche ratification mit iren handtunderschriften und angebornen petschaften auch bekreftigen werden. Urkundlich seindt dise vernottlungen von obwol- gedachten commissarien und subdeligierten aigenhendig underschrieben und mit iren petschaften versigelt.
So geschehen zu Lübeck den 12./22. May im ain tausendt sechs hundert neun und zwainzigsten jar
[...]
1 Diwald 1979, S. 414f.
2 Gehrke 2011, S.331.
3 Wilson 2017, S.484.
4 Hellmut Diwald wurde 1924 im mährischen Schattau geboren. Es folgten Kriegsdienst, Notabitur und ein abgeschlossenes Maschinenbaustudium. Erst 1947 schrieb sich der damals dreiundzwanzigjährige für ein Studium der Philosophie, sowie Mittleren- und Neueren Geschichte ein. Fünf Jahre später veröffentlichte er seine Dissertation, erneute sechs Jahre später folgte die Habilitation. Zwischen 1965 und 1989 lehrte er an der Universität Erlangen (Anmerkung des Verfassers).
5 Roland Gehrke ist in rennomierter Neuzeit- und Osteuropahistoriker der Universität Stuttgart (Anmerkung des Verfassers).
6 Gehrke 2011, S.333.
7 Ders. S.331-336
8 Ders. S.339.
9 Ders. S.340-343.
10 Ders. S.340-343.
11 Ders. S.339.
12 Schormann 1985, S.128f
13 Burkhardt 1992, S.128
14 Schormann 1985, S.128f.
15 Bei einem <Stift> handelte es sich um kirchliche, zumeist gestiftete, Institutionen, in der Gemeinschaften zu geistllichen, aber auch sozialen Zwecken lebten und dabei unter Umständen einem Bistum unterstellt waren (Anmerkung des Verfassers).
16 Schormann 1985, S. 30-36
17 Die Reichsstände waren die reichsunmittelbaren Feudalherren, sowie Städte, welche einen Sitz auf dem Reichstag hatten (Anmerkung des Verfassers).
18 Die Kurfürsten waren diejenigen Fürsten, welche das exklusive Recht besaßen, den römisch-deutschen Kaiser zu wählen (Anmerkung des Verfassers).
19 Diwald 1979, S.256.
20 Zeeden 1971, S.560-565.
21 Lockhart 2007, S.148.
22 Friedrich V. war von 1619 bis 1620 König von Böhmen, versuchte während dieses halben Jahres die Kurpfalz als führende protestantische Macht zu etablieren, wurde von den ligistischen Truppen geschlagen und war dadurch Mitauslöser des Dreißigjährigen Krieges (Anmerkung des Verfassers)
23 Lockhart 2007, S.149
24 Eine Bezeichnung der um ihre Unabhängigkeit kämpfenden Niederlande, welche sich mit der spanischen Linie des Hauses Habsburg im Krieg befand (Anmerkung des Verfassers)
25 Münkler 2018, S.367.
26 <Auf eigene Kosten> soll bedeuten, dass Wallenstein für die Anwerbung seiner Söldner bezahlt hat. Die laufenden Kosten aufzubringen wären selbst für den wohlhabenden Wallenstein unmöglich. (Anmerkung des Verfassers)
27 Exakte Zahlen zur kaiserlichen Armee sind im Anhang 1 nachzulesen (Anmerkung des Verfassers)
28 Diwald 1979, S.246-250.
29 Wilson 2017, S.476.
30 Rebitsch 2010, S.60.
31 Lockhart 2007, S. 149f
32 Wilson 2017, S.479.
33 Münkler 2018, S.376.
34 Ders. S. 373-375.
35 Wilson 2017, S. 479-487.
36 Peter Ernst II. von Mansfeld war ein bedeutender Heerführer während der frühen Jahre des 30. Jährigen Krieges und 1626 dem dänischen König Christian IV. unterstellt (Anmerkung des Verfassers)
37 Lockhart 2007, S. 168f.
38 Mecklenburg bot sich für Wallenstein aus mehreren Gründen an: Zuallererst hatten die beiden Herzöge Johann Albrecht II. und Adolf Friedrich I. mit ihrer Unterstützung Christians auf das falsche Pferd gesetzt. Ausserdem lag Mecklenburg durch Zugang zu Elbe und Ostsee strategisch günstig (Anmerkung des Verfassers).
39 Wilson 2017, S. 502-515.
40 Mortimer 2012, S. 146f
41 Eine sich zwischen 1628 und 1631 zuspitzende Krise im Süden des Reiches um die Vorherrschaft in Italien (Anmerkung des Verfassers)
42 Münkler 2018, S. 168-370.
43 Wallenstein war in den Augen Maximilians bestenfalls ein General, keineswegs jedoch ein Fürst zu seiner Gnaden. Seine Belehnung mit Mecklenburg (siehe Fußnote 38) musste daher unweigerlich als Affront aufgefasst werden. Die Stellung des Kaisers wurde auf Kosten der Reichsfürsten gestärkt; ausserdem war die Verdrängung legitimer Fürsten äußerst problematisch (Anmerkung des Verfassers)
44 Wilson 2017, S. 515f.
45 Wedgwood 1995, S.211.
46 Zu dieser Zeit waren es insbesondere die niederländischen Generalstaaten, die massiv vom 0resund, respektive dem freien Zugang zur Ostsee, profitierten. Ihre Handelsdominanz in diesem Raum, war stets ein Dorn im Auge ihres Kriegsgegners Spaniens (Anmerkung des Verfassers)
47 Bei der Wieden 1979, S. 67-96.
48 Münkler 2018, S. 355f.
49 Schmidt 2018, S.315.
50 Rebitsch 2010, S. 76-80.
51 Münkler 2018, S.369.
52 Ders. S. 377f.
53 Das Haus Oldenburg stellte seit 1503 die Könige Dänemarks (Anmerkung des Verfassers)
54 Wilmanns 1904, S. 2-4
55 Ders. S. 2-4
56 Ders. S. 5-8
57 Wallenstein hat mehr als einmal schriftlich deutlich gemacht, dass er es vorziehen würde Krieg gegen die Türken zu führen, die seines Erachtens eine nicht unerhebliche Gefahr für Wien darstellen (Anmerkung des Verfassers)
58 Förster 1828, S. 308-310.
59 Münkler 2018, S.365.
60 Wilmanns 1904, S. 7-12.
61 Ders. S. 13f.
62 Dieses Ziel versucht er schlussendlich mithilfe des Restitutionsedikts zu erreichen, siehe hierfür Seite 17.
63 Wilmanns 1904, S. 16-20.
64 Förster 1828, S. 280f.
65 Wilmanns 1904, S. 23f.
66 Polisensky 1997, S.168.
67 Münkler 2018, S. 367-369.
68 Rebitsch 2010, Seite 74-77.
69 Förster 1828, S. 320f.
70 Wilmanns 1904, S.29.
71 Ders. S.30.
72 Zeeden 1971, S. 560-565.
73 Barudio 1985, S. 322f
74 Wilmanns 1904, S.31.
75 Zeeden 1971, S.563.
76 Wilmanns 1904, S. 18f
77 Mann 2006, S. 474f
78 Zeeden 1971, S.563.
79 Wilmanns 1904, S. 35-48.
80 Ders. S. 50-64
81 Zwecks exaktem Wortlaut siehe Lorenz 1987, S. 205-209.
82 Rönnefarth 1958, S. 62f.
83 Polisensky 1997, S.173.
84 Münkler 2018, S. 370f.
85 Milger 2001, S.194.
86 Polisensky 1997, S.168.
87 Ders. S.80.
88 Ders. S.82.
89 Diwald 1979, S. 414f.
90 Polisensky 1997, S.170.
91 Ders. S.172.
92 Eine Verordnung, mit der der gesammelte protestantisch-geistige Besitz zurück zum Katholizismus überführt werden sollte und zwar ganz gleich der Ansichten der protestantischen Stände (Anmerkung des Verfassers)
93 Wilson 2017, S.487.
94 Förster 1828, S. 280f.
95 Förster 1828, S. 308-310.
96 Förster 1828, S. 320f.
97 Lorenz 1987, S. 205-209.
- Quote paper
- Lukas Kaiser (Author), 2025, Der Friede von Lübeck, ein Friede Wallensteins?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1566775