Auf der Anlage der ehemaligen Chemiefabrik ICMESA steht heute ein Fußballstadion. Nichts erinnert dort mehr an die Umweltkatastrophe, die sich 34 Jahre zu vor ereignete. Nichts deutet mehr darauf hin, dass die Region einmal ein kontaminiertes Sperrgebiet gewesen ist und nichts gibt darüber Auskunft, dass am 10.09.1982 41 Giftmüllfässer aus der Anlage der ICMESA in Norditalien verschwanden und erst ein halbes Jahr später am 19.05.1983 im nordfranzösichen Ort Anguilcourt-le-Sart auf dem Hinterhof der örtlichen Fleischerei gefunden wurden.
Diese Fässer hatten nicht nur eine Strecke von ca. 900 Km zurückgelegt, sondern auch die Frage aufgeworfen, wie sie fast spurlos dort hin gelangen konnten. Da es sich beim Inhalt der Fässer um hoch giftiges Dioxin handelte (TCCD), welches beim Unfall am 10.07.1976 in der Anlage des Pharmakonzerns Hoffmann-La-Roche im italienischen Meda entstand und normaler Weise ein solcher Transport nach strengen Statuten ablaufen muss, drängt sich die Vermutung auf, dass die Entsorgung verheimlicht werden sollte. Doch lassen sich hierfür Fakten finden?
Um die Umweltkatastrophe von Seveso umfassend beleuchten zu können werde ich zu nächst auf den Unfall im Chemiewerk, dessen Folgen und Ursachen eingehen, dann die Fässerproblematik analysieren, um im Fazit möglicherweise eine Antwort auf die Verheimlichungshypothese geben zu können. Die aktuelle Forschungssituation sieht so aus, dass der Pharmakonzern Hoffmann-La-Roche vermutlich vorhandene Analysen zu dem Unfall nicht veröffentlicht. Dadurch muss auf andere Quellen zurückgegriffen werde. Der ehemalige Generaldirektor Jörg Sambeth erhebt in seinem Buch „Zwischenfall in Seveso“ und in dem Dokumentarfilm „Gambit Neue Wahrheiten über Seveso“ schwere Anschuldigungen gegen die Verantwortlichen des Konzerns unter Vorlage von Verträgen und Analysen von damals. Ob diese jedoch wissenschaftlich fundiert sind bleibt ungewiss, da er zwar über wahrscheinlich belastendes Material verfügt, dieses jedoch nicht veröffentlichen darf. So wird vor allem im Internet über viele Thesen und Aussagen diskutiert. So lange jedoch der Konzern eine Veröffentlichung der Daten verbietet, bleiben genaue Aussagen aus und es kann nur vermutet werden. Das macht es schwierig neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Unglück
- Die Folgen des Unglücks
- Die Ursachen des Unglücks
- Das Verschwinden der Giftmüllfässer
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Umweltkatastrophe von Seveso im Jahr 1976, insbesondere mit dem Verschwinden von 41 Giftmüllfässern, die hochgiftiges Dioxin enthielten. Die Arbeit analysiert die Ursachen und Folgen des Unfalls in der Chemiefabrik ICMESA und untersucht die Umstände des Verschwindens der Fässer. Ziel ist es, die Verheimlichungshypothese zu beleuchten und mögliche Antworten auf die Frage zu finden, wie die Fässer beinahe spurlos verschwinden konnten.
- Die Umweltkatastrophe von Seveso 1976
- Die Folgen des Unfalls für Mensch und Umwelt
- Die Ursachen des Unfalls in der ICMESA-Fabrik
- Das Verschwinden der Giftmüllfässer
- Die Verheimlichungshypothese und die Rolle des Pharmakonzerns Hoffmann-La-Roche
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Umweltkatastrophe von Seveso und das Verschwinden der Giftmüllfässer vor. Sie erläutert die Relevanz des Themas und die Schwierigkeiten, die sich aus der mangelnden Transparenz des Pharmakonzerns Hoffmann-La-Roche ergeben.
Das Unglück
Dieses Kapitel beschreibt den Unfall in der ICMESA-Fabrik am 10. Juli 1976, wobei hochgiftiges Dioxin freigesetzt wurde. Es beleuchtet die Folgen für die Umwelt und die Menschen in der Umgebung und analysiert die Ursachen des Unfalls, insbesondere den Fehler der Mitarbeiter und die fehlende Sicherheitstechnik.
Das Verschwinden der Giftmüllfässer
Dieses Kapitel untersucht das Verschwinden der 41 Giftmüllfässer, die mit hochgiftigem Dioxin beladen waren. Es analysiert die Umstände des Verschwindens und die möglichen Gründe für die Verheimlichung des Transports. Die Rolle des Pharmakonzerns Hoffmann-La-Roche und die Schwierigkeiten, an zuverlässige Informationen zu gelangen, werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Umweltkatastrophe, Dioxin, Seveso, ICMESA, Hoffmann-La-Roche, Giftmüll, Verheimlichung, Transport, Umweltverschmutzung, Gesundheitsrisiken, Umweltschutz und die Folgen von Industriekatastrophen.
- Arbeit zitieren
- Florian Kalk (Autor:in), 2010, Umweltkatastrophe Seveso 1976. Das Verschwinden der Giftmüllfässer. , München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/154780