Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Bedeutung die linguistische Schriftsystematisierung der Lautschrift der neuseeländischen Māori bei der Abfassung des Vertrags von Waitangi hatte, die formell zur Unabhängigkeit Neuseelands führte, aber de facto das Land als Kolonie in das British Empire brachte. Die Qualität der Schriftsystematisierung durch schottische Missionare und die historischen Umstände im Südpazifik werden diskutiert, um das politische Geschehen einzuordnen. Wegen der Komplexität und des Umfangs der Frage soll das Problem anhand von drei semantischen Wortpaaren analysiert werden. Am Beispiel der Begriffe „Rangatira“, „Mana“ und „Tapu“ aus Te Reo Māori werden semantische Sprachunterschiede und Rechtsauffassungen zwischen den Māori und der britischen Krone diskutiert und versucht zu ergründen, warum der Vertrag von Waitangi in kurzer Zeit zu den Māori-Wars und politischen wie sozialen Ausgrenzungen des indigenen Volks der Māori in Neuseeland bis in die 1970er Jahre führte. Bis in unsere Gegenwart wird behauptet, dass der Vertrag oder „Treaty“ ein Betrug war ("Cheaty of Waitangi"), es also nachweisbar ein Ausnutzen der sprachlichen und semantischen Probleme durch die britische Seite zur Durchsetzung eigener Interessen und zur bewussten Übervorteilung der Maori gab. Insbesondere der Begriff „Rangatira“ als Bezeichnung eines Stammesführers ist für den Vertrag von großer Bedeutung, da er eine wichtige politische Größe in der dezentralen Machtverteilung Aotearoas darstellte, das später unter dem Namen Neuseeland zentral aus London verwaltet werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung und Fragestellung
- Forschungsstand und Quellenlage
- Einleitung
- Weltpolitische Situation zum Zeitpunkt der Kolonialisierung Neuseelands
- Das indigene Volk der Māori auf Aotearoa
- Iwi, hapu und whanau als politisch-gesellschaftliche Verwaltungseinheiten in Aoteroa
- Einordnung und Systematisierung der Sprache Te Reo Māori
- Christliche Missionierung und Beiträge englischer Missionare zur
- Hauptteil
- Voraussetzungen zur Analyse und Bewertung der Quellen
- Die Verhandlung des Vertrags von Waitangi
- Semantische Analyse des Vertrags von Waitangi
- Diskussion
- Folgen der Interpretationsproblematik
- Auswirkungen auf die Māori-Gesellschaft heute
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der linguistischen Schriftsystematisierung des Te Reo Māori bei der Abfassung des Vertrags von Waitangi. Sie analysiert, wie die Qualität der Schriftsystematisierung durch schottische Missionare und die historischen Umstände im Südpazifik das politische Geschehen beeinflussten. Das Problem wird anhand von drei semantischen Wortpaaren (Rangatira, Mana, Tapu) analysiert, um semantische Sprachunterschiede und Rechtsauffassungen zwischen Māori und der britischen Krone aufzuzeigen und die langfristigen Folgen des Vertrags zu beleuchten.
- Die Schriftsystematisierung des Te Reo Māori und ihre Auswirkungen auf den Vertrag von Waitangi.
- Semantische Unterschiede zwischen Te Reo Māori und Englisch und deren Rolle bei der Vertragsgestaltung.
- Die politische und soziale Ausgrenzung der Māori als Folge des Vertrags.
- Die historische Einordnung des Vertrags im Kontext der europäischen Kolonialisierung.
- Die heutige Relevanz des Vertrags für die Beziehungen zwischen Māori und der neuseeländischen Regierung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die weltpolitische Situation zu Beginn des 19. Jahrhunderts, geprägt von der europäischen Expansion und dem beginnenden Imperialismus. Die späte Kolonisierung Neuseelands wird im Kontext des kolonialen Wettlaufs der europäischen Mächte dargestellt. Die Einleitung beleuchtet die unterschiedlichen Rechtsauffassungen und das Machtvakuum, das zu Konflikten zwischen den Māori und europäischen Siedlern führte und die Notwendigkeit des Vertrags von Waitangi hervorhob. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen der Kolonisierung Neuseelands aufgrund geographischer Entfernung und der bestehenden Māori-Gesellschaft.
Das indigene Volk der Māori auf Aotearoa: Dieses Kapitel beschreibt die Māori als polynesisches Volk, ihre Lebensweise, ihre soziale Organisation in dorfähnlichen Strukturen (pā) und die Bedeutung der Versammlungshäuser (wharenui). Es betont das kollektive Gemeinschaftsleben und die Priorisierung der Gemeinschaftsinteressen vor individuellen Interessen, um das Überleben zu sichern. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der Māori-Gesellschaft und ihrer sozialen und politischen Strukturen vor dem Kontakt mit Europäern.
Iwi, Hapu und Whānau als politisch-gesellschaftliche Verwaltungseinheiten in Aoteroa: Das Kapitel erläutert die hierarchische Struktur der Māori-Gesellschaft, bestehend aus Iwi (große Stammesgruppen), Hapu (Unterstämme) und Whānau (Großfamilien). Es beschreibt die Bedeutung der Zugehörigkeit zu diesen Einheiten für die soziale Anerkennung und Identität der Māori und die Rolle der Iwi bei der Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder. Die rivalisierenden Beziehungen zwischen den Iwi bezüglich Landrechten und Ressourcen werden ebenfalls angesprochen, um das komplexe politische Gefüge vor dem Vertrag zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Vertrag von Waitangi, Te Reo Māori, Schriftsystematisierung, Kolonialisierung Neuseelands, Māori, Rangatira, Mana, Tapu, semantische Analyse, Interpretationsproblematik, Māori-Wars, Selbstbestimmung.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der linguistischen Schriftsystematisierung des Te Reo Māori bei der Abfassung des Vertrags von Waitangi. Sie analysiert, wie die Qualität der Schriftsystematisierung durch schottische Missionare und die historischen Umstände im Südpazifik das politische Geschehen beeinflussten. Das Problem wird anhand von drei semantischen Wortpaaren (Rangatira, Mana, Tapu) analysiert, um semantische Sprachunterschiede und Rechtsauffassungen zwischen Māori und der britischen Krone aufzuzeigen und die langfristigen Folgen des Vertrags zu beleuchten.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf:
- Die Schriftsystematisierung des Te Reo Māori und ihre Auswirkungen auf den Vertrag von Waitangi.
- Semantische Unterschiede zwischen Te Reo Māori und Englisch und deren Rolle bei der Vertragsgestaltung.
- Die politische und soziale Ausgrenzung der Māori als Folge des Vertrags.
- Die historische Einordnung des Vertrags im Kontext der europäischen Kolonialisierung.
- Die heutige Relevanz des Vertrags für die Beziehungen zwischen Māori und der neuseeländischen Regierung.
Was behandelt die Einleitung?
Die Einleitung beschreibt die weltpolitische Situation zu Beginn des 19. Jahrhunderts, geprägt von der europäischen Expansion und dem beginnenden Imperialismus. Die späte Kolonisierung Neuseelands wird im Kontext des kolonialen Wettlaufs der europäischen Mächte dargestellt. Die Einleitung beleuchtet die unterschiedlichen Rechtsauffassungen und das Machtvakuum, das zu Konflikten zwischen den Māori und europäischen Siedlern führte und die Notwendigkeit des Vertrags von Waitangi hervorhob. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen der Kolonisierung Neuseelands aufgrund geographischer Entfernung und der bestehenden Māori-Gesellschaft.
Was wird über die Māori gesagt?
Ein Kapitel beschreibt die Māori als polynesisches Volk, ihre Lebensweise, ihre soziale Organisation in dorfähnlichen Strukturen (pā) und die Bedeutung der Versammlungshäuser (wharenui). Es betont das kollektive Gemeinschaftsleben und die Priorisierung der Gemeinschaftsinteressen vor individuellen Interessen, um das Überleben zu sichern. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der Māori-Gesellschaft und ihrer sozialen und politischen Strukturen vor dem Kontakt mit Europäern.
Was sind Iwi, Hapu und Whānau?
Das Kapitel erläutert die hierarchische Struktur der Māori-Gesellschaft, bestehend aus Iwi (große Stammesgruppen), Hapu (Unterstämme) und Whānau (Großfamilien). Es beschreibt die Bedeutung der Zugehörigkeit zu diesen Einheiten für die soziale Anerkennung und Identität der Māori und die Rolle der Iwi bei der Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder. Die rivalisierenden Beziehungen zwischen den Iwi bezüglich Landrechten und Ressourcen werden ebenfalls angesprochen, um das komplexe politische Gefüge vor dem Vertrag zu verdeutlichen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Vertrag von Waitangi, Te Reo Māori, Schriftsystematisierung, Kolonialisierung Neuseelands, Māori, Rangatira, Mana, Tapu, semantische Analyse, Interpretationsproblematik, Māori-Wars, Selbstbestimmung.
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- Oliver Kayser (Author), 2024, Die Schriftsystematisierung des Te Reo Māori und deren Auswirkungen auf den Vertrag von Waitangi, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1547687