Die folgende Arbeit befasst sich im Zuge des Seminars „Kommunikationstheorie“ mit einer bestimmten Gesprächsgattung, nämlich den Kontakt- oder auch Heiratsanzeigen und untersucht diese auf bestimmte kommunikative Inhalte.
Dabei wird zunächst geklärt, ob und inwiefern sich diese Textsorte überhaupt für eine solche Untersuchung eignet. Es wird die These aufgestellt, dass sie auch eine Form von Kommunikation sind, deren Hauptaugenmerk auf der Beziehungskonstitution liegt. Dieser Aspekt ist bei der Gesprächsanalyse, neben der Gesprächsorganisation, der Verständigungssicherung und der Geltungsprüfung, ein zu untersuchender Teil und wird hier in den Vordergrund gerückt.
Danach erfolgt eine kurze Darstellung der Sprechakttheorie von John Searle, hier nach Pörings und Schmitz, anhand derer verschiedene Handlungen erläutert und im weiteren Verlauf in den Anzeigen gesucht und gegebenenfalls analysiert werden.
Des weiteren wird die Emotionstheorie nach Charles E. Osgood, bekannt als das ‚semantische Differential’, und die Grundausrichtungen menschlicher Bedürfnisse nach Thomann vorgestellt.
In Folge werden verschiedene Beziehungsarten nach Haley erläutert und ein Einblick in die Theorien Bourdieus gegeben, der sich mit verschiedenen Arten von Kapital innerhalb einer Gesellschaft beschäftigt.
Am Ende folgt dann noch ein allgemeiner Blick auf die 50 auserwählten Anzeigen, auf ihre Form und ihren Inhalt, und es wird geschaut, ob sich die erwähnten Theorien zu ihrer Analyse eignen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kontaktanzeigen zwischen den Zeilen gelesen
- Warum sich Kontaktanzeigen für kommunikative Analysen eignen
- Die Sprechakttheorie
- Emotionstheorie nach Charles E. Osgood
- Die vier Grundstrebungen des Menschen nach Thomann
- Der Kapitalbegriff bei Bourdieu
- Das Bindungsverhalten nach Haley
- Die Analyse der Kontaktanzeigen
- Das untersuchte Material
- Der Bauherr
- Die Zentraleinkäuferin
- Die Freche
- Der Anspruchslose
- Allgemeines
- Schlussbetrachtung
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich im Rahmen des Seminars „Kommunikationstheorie“ mit der Analyse von Kontaktanzeigen als spezifischer Gesprächsgattung auseinander. Ziel ist es, die kommunikativen Inhalte dieser Textsorte zu untersuchen und zu ergründen, ob und wie sie zur Konstitution von Beziehungen beitragen. Im Fokus steht dabei die These, dass Kontaktanzeigen als eine Form der Kommunikation betrachtet werden können, die sich vorrangig auf die Beziehungsbildung konzentriert.
- Analyse der Sprechakttheorie im Kontext von Kontaktanzeigen
- Anwendung der Emotionstheorie nach Osgood auf die Wirkung von Anzeigen
- Bedeutung der vier Grundstrebungen des Menschen nach Thomann für die Partnerwahl
- Einfluss von Bourdieus Kapitalbegriff auf die Selbst- und Fremddarstellung in Anzeigen
- Untersuchung der Beziehungskonstitution in Kontaktanzeigen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kontaktanzeigen als Gegenstand der Analyse ein und stellt die zentralen Forschungsfragen und Zielsetzungen der Arbeit vor. Anschließend wird in Kapitel 2.1 erläutert, warum sich Kontaktanzeigen für kommunikative Analysen eignen. Hierbei werden die besonderen Eigenschaften dieser Textsorte hinsichtlich Selbst- und Fremddarstellung sowie der Beziehungsbildung beleuchtet. Kapitel 2.2 gibt eine kurze Einführung in die Sprechakttheorie nach Pörings und Schmitz, wobei die verschiedenen Aktypen und ihre Relevanz für die Analyse von Kontaktanzeigen erörtert werden.
Kapitel 2.3 widmet sich der Emotionstheorie nach Charles E. Osgood, die das „semantische Differential“ als Instrument zur quantitativen Messung von emotionalen Reaktionen auf Wörter und Texte einsetzt. Die Übertragung dieses Konzepts auf die Wirkung von Kontaktanzeigen wird diskutiert. Kapitel 2.4 stellt die vier Grundstrebungen des Menschen nach Thomann vor und untersucht ihre potenzielle Relevanz für die Interpretation von Kontaktanzeigen. Kapitel 2.5 bietet einen Einblick in Bourdieus Kapitalbegriff und seine Anwendung auf die Analyse sozialer Prozesse, die auch im Kontext von Kontaktanzeigen eine Rolle spielen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit umfassen Kontaktanzeigen, Kommunikationstheorie, Beziehungskonstitution, Sprechakttheorie, Emotionstheorie, Osgood, Thomann, Bourdieu, Kapital, Selbstdarstellung, Fremddarstellung, Analyse, Textsorte, Gesprächsanalyse.
- Arbeit zitieren
- Steffanie Bauer (Autor:in), 2009, Kontaktanzeigen zwischen den Zeilen gelesen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/154405