Geringe Literalität unter Häftlingen ist keine Seltenheit. Auch in Deutschland nicht. Die Tatsache, dass Strafanfällige sich gegenseitig in der Schriftsprache unterstützen, ist einerseits gut für das Pflegen von sozialem Miteinander. Andrerseits ist das keine uneigennützige Hilfe von Personen, die diese Aufgabe in einer Gefängniszelle übernehmen. Die Bildungsarbeit im Strafvollzug bedarf ein qualifiziertes, pädagogisches Personal, die für diese Tätigkeit professionell ausgebildet werden sollten. Wie viele Menschen von der geringen Literalität in deutschen Strafvollzügen betroffen sind, ist schwer festzustellen. Warum?: Eine statistische Erhebung von gering Literalisierten in Strafvollzügen sei mit viel Schwierigkeit verbunden, da die relativ kurzen Haftzeiten sehr hoch seien, weshalb eine Erhebung von validen Zahlen eine prekäre Situation darstelle. Nach Angaben von Hubertus und Döbert (in: ebd.) würde die Zahl auf etwa 20% der Inhaftiert:innen zutreffen und somit ca. 11.000 Personen umfassen (vgl. ebd.), welches keine kleine Summe ist. Der Bedarf an Grundbildung in Haftstätten ist sehr hoch, das Angebot und der Wille dagegen sehr niedrig. Daher wird in dieser Hausarbeit unter Berücksichtigung der Fragestellung untersucht, inwieweit sich das Grundbildungsprojekt „RAUS“ auf den Berufseinstieg nach der Haft auswirken würde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Verortung der Grundbildung im Strafvollzug in der außerschulischen Bildung der Pädagogik
- 3. Methodische Vorgehensweise der Hausarbeit
- 4. Begriffsdefinitionen
- 4.1 Geringe Literalität
- 4.2 Funktionaler Analphabetismus
- 4.3 Die Grundbildung
- 4.4 Alphabetisierung im Strafvollzug
- 5. Problemfeld: Geringe Literalität und Strafvollzug
- 5.1 Lebenswelt der Inhaftierten im Strafvollzug
- 5.2 Herausforderungen von (nicht-inhaftierten) gering Literalisierten im Berufseinstieg
- 5.3 Berufseinstieg nach der Haftzeit - Resozialisierung möglich?
- 6. Das Projekt „RAUS“
- 6.1 Erwartungen und Motivation der Teilnehmenden an die Projektangebote
- 6.2 Herausforderungen des Projekts RAUS
- 7. Diskussion: Wirksamkeit des Grundbildungsangebots „RAUS“
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Einfluss des Grundbildungsprojekts „RAUS“ auf den Berufseinstieg von ehemaligen Inhaftierten mit geringer Literalität. Das Erkenntnisinteresse liegt in der Beleuchtung dieses oft vernachlässigten Themas im Kontext von Strafvollzug und Resozialisierung. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen und Möglichkeiten der Grundbildung im Strafvollzug und trägt zur Sensibilisierung für diese Thematik bei.
- Geringe Literalität im Strafvollzug und deren Auswirkungen
- Herausforderungen des Berufseinstiegs für ehemalige Inhaftierte mit geringer Literalität
- Das Grundbildungsprojekt „RAUS“: Konzept und Umsetzung
- Wirksamkeit von Grundbildungsmaßnahmen für die Resozialisierung
- Möglichkeiten zur Verbesserung der Grundbildungsangebote im Strafvollzug
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert den Fall des Bankräubers Reiner Laux, der im portugiesischen Gefängnis aufgrund seiner Sprachkenntnisse Schriftführer wurde und gering literarisierten Mithäftlingen half. Dies veranschaulicht die Realität geringer Literalität im Strafvollzug und die Notwendigkeit von qualifizierter Bildungsarbeit. Die Arbeit untersucht den Einfluss des Projekts „RAUS“ auf den Berufseinstieg ehemaliger Inhaftierter, da der Bedarf an Grundbildung in Haftstätten hoch, das Angebot jedoch gering ist.
2. Verortung der Grundbildung im Strafvollzug in der außerschulischen Bildung der Pädagogik: Dieses Kapitel verortet die Strafvollzugsarbeit, insbesondere die Grundbildung, innerhalb der außerschulischen Bildungspädagogik. Es betont den Mangel an Fachdiskursen zu diesem Thema und positioniert die Grundbildung als ein relevantes Handlungsfeld für Pädagog*innen im Strafvollzug, neben Beratung, Coaching und Erziehung.
3. Methodische Vorgehensweise der Hausarbeit: Das Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise der Hausarbeit, die auf Literaturrecherche basiert. Die Hauptquellen sind die LEO-Studie (Grotlüschen et al., 2019) und die Arbeit von Tjettmers und Henning (2016) zum Projekt „RAUS“, welche die Basis für die zentralen Thesen bilden. Zusätzliche Quellen unterstützen die Argumentation.
4. Begriffsdefinitionen: Hier werden zentrale Begriffe wie „geringe Literalität“, „funktionaler Analphabetismus“ und „Grundbildung“ definiert. Besonders die LEO-Studie und ihre Alpha-Levels zur Systematisierung der Lese- und Schreibkompetenzen werden erläutert. Die Bedeutung dieser Definitionen für das Verständnis der Thematik und die spätere Diskussion der Fragestellung wird hervorgehoben.
5. Problemfeld: Geringe Literalität und Strafvollzug: Dieses Kapitel beleuchtet das Problemfeld geringer Literalität im Strafvollzug. Es werden die Lebenswelt der Inhaftierten, die Herausforderungen für gering literarisierte Personen beim Berufseinstieg (auch außerhalb des Strafvollzugs) und die Frage nach der Möglichkeit der Resozialisierung nach der Haftzeit diskutiert. Es dient als Grundlage für die Analyse des Projekts „RAUS“.
6. Das Projekt „RAUS“: Dieses Kapitel stellt das Projekt „RAUS“ vor und beschreibt die Erwartungen und Motivationen der Teilnehmer*innen sowie die Herausforderungen des Projekts. Die Kapitel 6.1 und 6.2 werden hier synthetisiert, um einen ganzheitlichen Überblick über das Projekt zu geben.
Schlüsselwörter
Geringe Literalität, funktionaler Analphabetismus, Grundbildung, Strafvollzug, Resozialisierung, Berufseinstieg, Projekt RAUS, Alphabetisierung, LEO-Studie, Erwachsenenbildung.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die den Titel, das Inhaltsverzeichnis, die Ziele und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter einer Hausarbeit enthält. Die Hausarbeit untersucht den Einfluss des Grundbildungsprojekts „RAUS“ auf den Berufseinstieg von ehemaligen Inhaftierten mit geringer Literalität.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Hausarbeit behandelt folgende Themen: Geringe Literalität im Strafvollzug und deren Auswirkungen, Herausforderungen des Berufseinstiegs für ehemalige Inhaftierte mit geringer Literalität, das Grundbildungsprojekt „RAUS“ (Konzept und Umsetzung), Wirksamkeit von Grundbildungsmaßnahmen für die Resozialisierung und Möglichkeiten zur Verbesserung der Grundbildungsangebote im Strafvollzug.
Was ist das Projekt „RAUS“?
Das Projekt „RAUS“ ist ein Grundbildungsprojekt, das ehemalige Inhaftierte mit geringer Literalität beim Berufseinstieg unterstützen soll. Die Hausarbeit untersucht die Erwartungen und Motivationen der Teilnehmer*innen sowie die Herausforderungen des Projekts.
Welche Begriffe werden in der Hausarbeit definiert?
Die Hausarbeit definiert zentrale Begriffe wie „geringe Literalität“, „funktionaler Analphabetismus“ und „Grundbildung“. Die LEO-Studie und ihre Alpha-Levels zur Systematisierung der Lese- und Schreibkompetenzen werden erläutert.
Welche methodische Vorgehensweise wird in der Hausarbeit angewendet?
Die Hausarbeit basiert auf Literaturrecherche. Die Hauptquellen sind die LEO-Studie (Grotlüschen et al., 2019) und die Arbeit von Tjettmers und Henning (2016) zum Projekt „RAUS“.
Welche Schlüsselwörter sind für diese Hausarbeit relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Geringe Literalität, funktionaler Analphabetismus, Grundbildung, Strafvollzug, Resozialisierung, Berufseinstieg, Projekt RAUS, Alphabetisierung, LEO-Studie, Erwachsenenbildung.
Warum wird der Fall von Reiner Laux in der Einleitung erwähnt?
Der Fall von Reiner Laux, einem Bankräuber, der im portugiesischen Gefängnis gering literarisierten Mithäftlingen half, veranschaulicht die Realität geringer Literalität im Strafvollzug und die Notwendigkeit von qualifizierter Bildungsarbeit.
Wo wird die Grundbildung im Strafvollzug verortet?
Die Grundbildung im Strafvollzug wird in der außerschulischen Bildungspädagogik verortet. Die Hausarbeit betont den Mangel an Fachdiskursen zu diesem Thema und positioniert die Grundbildung als ein relevantes Handlungsfeld für Pädagog*innen im Strafvollzug.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2021, Grundbildung im Strafvollzug, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1523952