Es benötigt kein Lehramtsstudium, um zu wissen, dass der Einsatz von Noten als Druckmittel und Selektionsmechanismus nicht die Intention hinter der Leistungsbewertung sein kann. Und doch werden sie nicht selten so angewendet. Die Frage ist jedoch, ob die Leistungsbewertung, in der Form der Ziffernzensuren, überhaupt möglich ist, ohne die genannten Effekte des Drucks, aber auch der Angst, zu erzeugen. Wie könnte oder wie müsste man die Leistungsbewertung verändern, um für gerechtere Ergebnisse zu sorgen und die Motivation bei den Lernenden zu erhöhen, anstatt sie durch Druck und Angst zu demoralisieren? Um diese Frage dreht sich die Arbeit.
"Die […] Besten verdienen die besten Plätze, die anderen müssen sich mit weniger guten […] Positionen begnügen." Mit diesem oder einem ähnlichen Grundsatz wurden vielen Schülerinnen und Schülern in ihrer Schulzeit vehement belehrt, warum es stets nötig sei, Bestnoten schreiben zu müssen. Von den Ziffernzensuren hing zuerst die Empfehlung für das Gymnasium und später dann die Zulassung zur Universität ab. Gute Zensuren sollen die Schülerinnen und Schüler im gesellschaftlichen Selektierungsprozess davor schützen, zu der Spreu zu gehören, die vom Weizen getrennt wird.
Der Kult um die schulische Leistungsüberprüfung mit ihren Zensuren wird in vielen Diskursen oft allein auf die gesellschaftliche Funktion von Schule, die Selektionsfunktion, verkürzt. Gerade in schulpädagogischen Diskursen wird die Zensurengebung in der Gegenüberstellung von pädagogischen und gesellschaftlichen Funktionen letztlich gesellschaftlichen Anforderungen angelastet. Das Problem der pädagogisch fragwürdigen Benotung wird externalisiert. Dabei wird ignoriert, dass die Schule, als staatlich organisierte Institution, auf komplexe Art und Weise in die Gesellschaft eingebunden ist. Das heißt, sie reproduziert und gestaltet die Bedingungen mit, die eine Bewertung mit Ziffernzensuren "notwendig" machen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Angst zu scheitern...
- 2. Die Funktion der Leistungsbewertung...
- 3. Schulische Legitimation von Ziffernzuren
- 3.1 Frühzeitige Heranführung
- 3.2 Zuweisung innerhalb des Schulsystems
- 4. Die Motivation der Lernenden........
- 5. Eine bessere Leistungsbeurteilung...
- 5.1 Das Portfoliokonzept.......
- 5.2 Zertifikate
- 6. Fazit......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der Leistungsbewertung in der Schule, insbesondere die Rolle von Ziffernzuren, auf die Motivation der Schüler und die Gerechtigkeit der Ergebnisse. Sie hinterfragt die gängige Praxis und sucht nach alternativen Ansätzen zur Leistungsbeurteilung, die sowohl motivierend als auch fairer sind.
- Die Auswirkungen von Ziffernzuren auf die Schülermotivation
- Die gesellschaftliche Funktion von Schule und Leistungsbewertung
- Die Legitimation von Ziffernzuren im Schulsystem
- Alternative Leistungsbeurteilungsmethoden (z.B. Portfolio)
- Die Balance zwischen Selektion und Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Angst zu scheitern: Die Einleitung beschreibt die persönliche Erfahrung der Autorin mit Leistungsbewertung in der Grundschule, die stark von Angst vor Misserfolg und Demütigung geprägt war. Diese Erfahrung dient als Ausgangspunkt für die zentrale Fragestellung der Arbeit: Wie kann die Leistungsbewertung verändert werden, um gerechtere Ergebnisse und mehr Motivation bei den Schülern zu erzielen? Die Autorin betont, dass Leistungsbewertung oft als Druckmittel und Selektionsmechanismus eingesetzt wird, was im Widerspruch zu den eigentlichen pädagogischen Zielen steht.
2. Die Funktion der Leistungsbewertung: Dieses Kapitel analysiert die Funktion von Leistungsbewertung, insbesondere im Kontext von Ziffernzuren. Es wird der gesellschaftliche Aspekt der Selektion hervorgehoben, der die Schule als Institution zur Sortierung von Schülern nach Leistung sieht. Der Text diskutiert den Konflikt zwischen der pädagogischen und gesellschaftlichen Funktion von Schule und argumentiert, dass die Schule die gesellschaftlichen Bedingungen, die Ziffernzuren "notwendig" machen, mitreproduziert. Die kritische Perspektive hinterfragt, ob die Selektionsfunktion Ziffernzuren von Anfang an in jedem Fach erfordert.
Schlüsselwörter
Leistungsbewertung, Ziffernzuren, Schülermotivation, Gerechtigkeit, Selektion, Erziehung, Portfolio, alternative Beurteilungsmethoden, Schulsystem, gesellschaftliche Funktion von Schule.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Dokument?
Dieses Dokument ist eine Sprachvorschau, die Titel, Inhaltsverzeichnis, Ziele und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter einer Arbeit zum Thema Leistungsbewertung enthält.
Was sind die Hauptthemen dieser Arbeit?
Die Hauptthemen sind die Auswirkungen von Ziffernzuren auf die Schülermotivation, die gesellschaftliche Funktion von Schule und Leistungsbewertung, die Legitimation von Ziffernzuren im Schulsystem, alternative Leistungsbeurteilungsmethoden wie Portfolios und die Balance zwischen Selektion und Erziehung.
Welche Kapitel werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Kapitel: Einleitung (Angst zu scheitern), die Funktion der Leistungsbewertung, schulische Legitimation von Ziffernzuren, die Motivation der Lernenden und eine bessere Leistungsbeurteilung (mit Portfolio-Konzept und Zertifikaten).
Was wird im Kapitel "Einleitung: Angst zu scheitern" behandelt?
Die Einleitung beschreibt die persönliche Erfahrung der Autorin mit Leistungsbewertung in der Grundschule, die von Angst vor Misserfolg und Demütigung geprägt war. Dies dient als Ausgangspunkt für die Untersuchung, wie die Leistungsbewertung verändert werden kann, um gerechtere Ergebnisse und mehr Motivation zu erzielen.
Was ist der Fokus des Kapitels "Die Funktion der Leistungsbewertung"?
Dieses Kapitel analysiert die Funktion von Leistungsbewertung, insbesondere im Kontext von Ziffernzuren, und hebt den gesellschaftlichen Aspekt der Selektion hervor. Es diskutiert den Konflikt zwischen der pädagogischen und gesellschaftlichen Funktion von Schule.
Welche alternativen Leistungsbeurteilungsmethoden werden erwähnt?
Das Portfolio-Konzept und Zertifikate werden als alternative Leistungsbeurteilungsmethoden genannt.
Welche Schlüsselwörter werden in der Arbeit verwendet?
Die Schlüsselwörter sind: Leistungsbewertung, Ziffernzuren, Schülermotivation, Gerechtigkeit, Selektion, Erziehung, Portfolio, alternative Beurteilungsmethoden, Schulsystem, gesellschaftliche Funktion von Schule.
- Quote paper
- Fabian Berger (Author), 2024, Noten an der Schule. Inwiefern könnte man durch eine Modifizierung der Leistungserfassung für mehr Motivation bei den Schülerinnen und Schülern sowie für gerechtere Ergebnisse sorgen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1523025