Heinrich Heine war Zeit seines Lebens nur schwer in Kategorien einzuordnen. Die Kategorie "jüdisch" war für ihn ebenfalls voller Nuancen geprägt. In seinem bekannten "Buch der Lieder" schreibt er im Zyklus "Heimkehr" von dieser Außenseiterrolle als Jude. Diese Rolle wird in der Arbeit analysiert.
Hass, Ausgrenzung und Antisemitismus. Begriffe, die für Juden des 19. Jahrhunderts zum Alltag gehörten und noch lange gehören sollten. Auch Heinrich Heine ist aufgrund seiner jüdischen Herkunft eben solchen antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Wie andere seiner Zeitgenossen, versucht er die Gemeinsamkeiten zwischen Deutschen und Juden zu betonen und ein friedliches Leben zwischen Juden und Christen zu ermöglichen.
Im Zentrum dieser Aufgabe steht die ewige und überall geltende Ausgrenzung der Juden. Eine solche wird auch in "Donna Clara" im "Buch der Lieder" deutlich. Ein strahlender Ritter trifft im mittelalterlichen Spanien auf eine Prinzessin und ihre Vorstellungen von anderen Menschen, im Besonderen den Juden. Eine Liebesgeschichte für die Romantik nicht untypisch, jedoch mit einem Problem, der Ritter von Saragossa ist jüdisch. Ein Umstand, mit dem das Gedicht endet und keine Lösung dieser Situation erläutert wird. Ein Umstand, mit dem auch Heine vertraut gewesen sein muss, da jeder Versuch von jüdischer Seite sich anzupassen zurückgewiesen wurde.
So sei, laut Höpfner, das eigene "Erleben des Ausgeschlossen- und Zurückgewiesenseins" ein elementarer Punkt der Dichtungen Heines. Diese führen sich von Heines kindlichen Erfahrungen der Zurückweisung aufgrund seiner Religion sein gesamtes Leben lang fort.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Jüdisches Leben in Deutschland des beginnenden 19. Jahrhunderts
- 2.2 Heines „jüdischer“ Wortschatz
- 2.3 Außenseiterrolle
- 2.3.1 Kein jüdisches Vokabular
- 2.3.2 Keine äußeren Unterschiede zwischen Juden und Nicht-Juden
- 2.3.3 Keine Identifikation mit dem Judentum?
- 2.3.4 Exemplarischer Fall eines jüdischen Außenseiters
- 2.3.5 Der ewige Freiheitskampf
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie sich Heinrich Heines Rolle als jüdischer Außenseiter in seinem Gedicht „Donna Clara“ aus dem Zyklus „Heimkehr“ im „Buch der Lieder“ manifestiert. Sie beleuchtet Heines Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben von Juden und Christen im Kontext des beginnenden 19. Jahrhunderts.
- Jüdisches Leben in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts
- Heines „jüdischer“ Wortschatz und seine stilistischen Merkmale
- Heines Erfahrung der Ausgrenzung und Zurückweisung
- Die Darstellung der jüdischen Außenseiterrolle in „Donna Clara“
- Heines Kampf für die Rechte der Juden und die bürgerliche Gleichstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Darstellung der jüdischen Außenseiterrolle Heines in „Donna Clara“. Der Hauptteil beginnt mit einer Betrachtung des jüdischen Lebens im Deutschland des frühen 19. Jahrhunderts, geprägt von wechselnden Phasen der Toleranz und Ablehnung. Es folgt eine Analyse von Heines „jüdischem“ Wortschatz und seiner stilistischen Eigenheiten. Der Abschnitt zur Außenseiterrolle untersucht die verschiedenen Facetten der Ausgrenzung, die Heine erlebte, sowohl aufgrund seiner jüdischen Herkunft als auch durch seine Distanzierung vom Judentum nach seinem Religionswechsel. Es wird die Frage nach der Identifikation Heines mit dem Judentum diskutiert und sein Kampf für die Rechte der Juden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Heinrich Heine, Jüdische Außenseiterrolle, „Donna Clara“, „Buch der Lieder“, Antisemitismus, Akkulturation, bürgerliche Gleichstellung, deutsche Romantik, jüdische Kultur, Religionswechsel.
- Quote paper
- Francis-Romeo Behnemann (Author), 2019, Der jüdische Außenseiter in Heinrich Heines "Donna Clara", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1512388