Die heutige „Werbewelt“ ist aufgrund der Medienkonvergenz und sinkender Werbedifferenzierung geprägt von medialen Interferenzen und dies hat Auswirkungen auf die Werbewirksamkeit. Mit der Einführung des Internets Anfang der 1990er Jahre in Mitteleuropa begann die Verschiebung der klassischen Werbung zur Online-Kommunikation, die auch Einzug in die Automobilwerbung als „Königsdisziplin“ im Marketing erhielt. Dabei hat sich die Werbung seit Mitte des 20. Jhdt. von einer offensichtlich persuasiven Funktion – wie von Vertretern der Frankfurter Schule, Jürgen Habermas, Theodor W. Adorno und Max Horkheimer aufgezeigt wurde, mittlerweile immer stärker zu einer narrativ-dialogzentrierten Werbung im digitalen Raum entwickelt, um einer abnehmenden Werbewirkung und destruktiven Interferenzen entgegenzuwirken.
Weiters reichen heute die Funktionen der Werbung u. a. von Inszenierung, Appell, Motivation, Differenzierung, Überzeugung, Belohnung, Emotion, Glaubwürdigkeit bis zur Aktualisierung. Diese Funktionen bzw. Rollen der Werbung lassen sich durch Modelle und Konzepte aus den Fachdisziplinen von Marketing, Konsumentenverhalten und Werbepsychologie interdisziplinär in der Werbeforschung zwischen Rezipient*innen und der Wirtschaftswerbung darstellen. Neben diesem funktionalen Wandel der Werbung hat sich in den letzten Jahren auch eine starke Verschiebung hin zur werbepsychologischen Betrachtungsweise vollzogen, die Erkenntnisse hinsichtlich einer verstärkten Werbewirkung und Interferenzen aufzeigen soll.
Der vorliegende Beitrag widmet sich im Speziellen der Interferenz im Fokus der Werbepsychologie als wissenschaftliche Erweiterung zum Dissertationsprojekt zur „Rolle und Bedeutung der Werbung im Automobil-Marketing“. Der Fokus lag u. a. in der werbepsychologischen Betrachtung von Endkunden hinsichtlich der Werbewirkung, mit dem Ziel, werbliche Erfolgsfaktoren ableiten zu können und neue Interferenzphänomene aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Werbepsychologische Interferenzen
- Sensorischer Speicher
- Arbeitsgedächtnis
- Langzeitspeicher
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Beitrag untersucht werbepsychologische Interferenzen im Gedächtnisprozess, basierend auf dem psychologischen Werbewirkungsmodell von Rosenstiel & Neumann. Ziel ist es, die Gedächtnisphasen zu identifizieren, in denen Interferenzen auftreten, und den Einfluss emotionaler und rationaler Faktoren auf die Rezeption zu analysieren. Der Fokus liegt auf der Erweiterung des Dissertationsprojekts zur Rolle der Werbung im Automobil-Marketing.
- Interferenzphänomene in der Werbewirkungsforschung
- Einfluss von Emotion und Kognition auf die Werbewirkung
- Rollen des sensorischen, Arbeits- und Langzeitgedächtnisses bei der Werbeverarbeitung
- Konstruktive und destruktive Interferenzen im Gedächtnis
- Selektive Wahrnehmung und Aufmerksamkeit in der Werbepsychologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der werbepsychologischen Interferenzen ein und beschreibt den Wandel der Werbung im digitalen Raum. Der Abschnitt „Werbepsychologische Interferenzen“ definiert den Begriff der Interferenz und legt die Grundlage für die Analyse. Die folgenden Kapitel befassen sich mit den verschiedenen Gedächtnisphasen (sensorischer Speicher, Arbeitsgedächtnis, Langzeitspeicher) und der Rolle von Emotion und Kognition bei der Verarbeitung werblicher Informationen. Es wird analysiert, wie Interferenzen in diesen Phasen entstehen und sich auf die Rezeption auswirken. Die Kapitel beleuchten die selektive Wahrnehmung, die Bedeutung der Aufmerksamkeit und den Einfluss von situativen Faktoren.
Schlüsselwörter
Werbepsychologie, Interferenz, Gedächtnis, Kognition, Emotion, Werbewirkung, Rezeption, Sensorischer Speicher, Arbeitsgedächtnis, Langzeitgedächtnis, Konsumentenverhalten, Marketing, Selektive Wahrnehmung, Aufmerksamkeit.
- Arbeit zitieren
- Claus Hutter (Autor:in), 2023, Werbepsychologische Interferenzen im Gedächtnis - zwischen Kognition und Emotion, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1511658