Dieser Essay setzt sich mit der (Re)produzierung von Wissen auseinander, insbesondere mit den historischen Hintergründen, welche eine eurozentristische Wissensperspektive weltweit ausbreiten und als "Standard" einführen konnten. Mit Blick auf Mignolo und Walsh werden alternative Perspektiven auf Wissen betrachtet, welche gegen Universalismus und Totalität aber für Pluriversalismus und Dekolonialität plädieren.
Wissen ist (so meine Behauptung) notwendig für unser Überleben und unsere Entwicklung als menschliche Gattung wie auch als Gesellschaft und Individuen. Wenn wir der These folgen, dass Wissen zunächst etwas ist, ohne das wir nicht auskommen (es sei zunächst dahingestellt wie dieses Wissen konkret aussieht oder welche Interpretation von Wissen gemeint ist, da folgende Überlegungen den Anspruch erheben sich allgemein übertragen zu lassen) stellt sich mir die Frage, wie und wo sich Wissen entwickelt, produziert und reproduziert und welches Wissen vermittelt, gelehrt und genutzt wird, um unsere Welt „verstehen“ zu können. Greifen wir auf unser erlerntes Wissen aus allen möglichen (formalen, nicht-formalen und informellen) Lernsituationen zurück und betrachten den Begriff der Kolonialität, so schließen wir – vorausgesetzt wir haben uns nicht zufällig bereits mit dieser Thematik auseinandergesetzt - vermutlich zunächst keinen direkten Zusammenhang zwischen Wissen und Kolonialität.
Inhaltsverzeichnis
- Essay
- Literaturverzeichnis
- Übersicht verwendeter Hilfsmittel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht den Zusammenhang zwischen Wissen und Kolonialität. Die zentrale Frage ist, wie die eurozentristische Perspektive zur Dominanz gelangte und ob eine Dekolonialisierung des Wissens möglich ist. Der Essay beleuchtet die Machtstrukturen, die mit Wissen verbunden sind, und die Vernichtung von Wissen in kolonialen Kontexten.
- Der Einfluss der Kolonialgeschichte auf die Wissensentwicklung
- Der Begriff des Epistemizids und die Vernichtung von Wissen
- Der pluriversale Ansatz zur Dekolonialisierung des Wissens
- Eurozentrismus und der totalisierende Anspruch auf Wissen
- Möglichkeiten zur Veränderung der Wissensstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit der These, dass Wissen für menschliches Überleben und Entwicklung essentiell ist. Er stellt die Frage nach der Entstehung, Produktion und Reproduktion von Wissen und der Rolle von Kolonialität in diesem Prozess. Es wird der Zusammenhang zwischen Wissen und Macht beleuchtet, und die Frage nach der Kolonialisierung, Aneignung und Zerstörung von Wissen wird aufgeworfen. Der Essay erörtert den Begriff der Dekolonialität und verschiedene Ansätze zur Dekolonialisierung von Wissensstrukturen. Die Rolle von Grosfoguel und seiner Arbeit zum epistemischen Rassismus/Sexismus und den vier Genoziden/Epistemiziden des 16. Jahrhunderts wird hervorgehoben. Die Bedeutung des Begriffs "Epistemizid" und seine Bedeutung für das Verständnis der Wissensvernichtung wird erläutert. Abschließend wird der pluriversale Ansatz von Quijano, Mignolo & Walsh vorgestellt, der eine Dekolonialisierung durch die Schaffung pluriversaler und interversaler Pfade anstrebt.
Schlüsselwörter
Kolonialität, Dekolonialität, Wissen, Epistemizid, epistemischer Rassismus, Sexismus, Eurozentrismus, Pluriversum, Relationalität, Wissensstrukturen, Wissensvernichtung, Macht, Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Marie Gerlach (Autor:in), 2024, Die Dekolonialisierung von Wissen. Wie eine pluriversale Perspektive die Welt verändern kann, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1508839