In diesem Essay wird unter der Sichtweise der Dialektik von Freiheit und Determinismus ein brauchbarer & belastbarer Begriff von Freiheit entwickelt, der sich am Menschen selbst und seine Lebensgestaltung orientiert und eine realistische und pragmatische Lösung der Freiheits-Problematik verspricht.
Die Freiheitsproblematik scheint unlösbar - jedenfalls dann, wenn an der Unvereinbarkeit von Freiheit und Determinismus festgehalten wird. In diesem Essay werden diese Schlüsselbegriffe nicht als separierter Dualismus, sondern als integrierte Pole einer Freiheit- Determinismus-Dialektik eingeordnet. In Verbindung mit einer historischen Betrachtung dessen, was den Unterschied zwischen Mensch und Tier ausmacht, wird ein Begriff von Freiheit entwickelt, der einerseits der historischen gesellschaftlichen Entwicklung unterliegt und andererseits individuell mit Information, Bildung, Aufklärung, Individuation und Kompetenz in Zusammenhang steht - eine Doppelbestimmung, die den historischen Prozess als Gattungs- und Bereitstellungs-Merkmal berücksichtigt, der dann individuell angeeignet und mit Sinn und Bedeutung befüllt werden kann.
Ein so konstruierter Begriff von Freiheit ist geschmeidig genug, sich den künftigen Entwicklungen anzupassen aber auch stabil genug, um Bestand zu haben, weil er aus der besonderen menschlichen Situation und den besonderen menschlichen Bedürfnissen heraus entwickelt wurde. Er kann durch konkrete Zielsetzung praktisch angewendet werden zur Entwicklung der sozialen und Selbst-Kompetenz; darüber hinaus kann er zur Orientierung und Aufklärung beitragen. Einzige Bedingung: die Bereitschaft zu lernen und die Bereitschaft zur kritischen Auseinandersetzung.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Das Streitgespräch
- 2. Die Situation
- 3. Phylogenese - Evolution der Freiheit
- 3.1. Ein teurer Deal
- 3.2. Die Ambivalenz des Menschen
- 3.3. Warum sind wir uns unserer Freiheit so sicher?
- 4. Ontogenese - Freiheit als individuelle Entwicklung
- 4.1. Kränkung oder Weisheit
- 4.2. Der Mensch in seiner Totalität
- 4.3. Der heimliche Chef im Ring - das Unbewusste
- 4.4. Eigenverantwortung und Eigenarbeit
- 5. Die Erscheinungsformen der Freiheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay verfolgt das Ziel, einen realistischen und pragmatischen Begriff von Freiheit zu entwickeln, der die Dialektik von Freiheit und Determinismus berücksichtigt. Er untersucht die Frage, inwieweit menschliche Entscheidungen frei sind oder durch deterministische Prozesse beeinflusst werden.
- Die Debatte zwischen Naturwissenschaftlern und Geisteswissenschaftlern über Willensfreiheit
- Die Rolle des Unbewussten bei der Entscheidungsfindung
- Die phylogenetische und ontogenetische Entwicklung der Freiheit
- Die verschiedenen Erscheinungsformen von Freiheit
- Ein ganzheitlicher Ansatz zur Lösung der Freiheits-Problematik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung wirft die grundlegende Frage nach der Willensfreiheit auf und skizziert den Ansatz des Essays. Kapitel 1 präsentiert ein Streitgespräch zwischen einem Naturwissenschaftler und einem Geisteswissenschaftler, das die zentrale Problematik verdeutlicht. Kapitel 2 beschreibt die Situation und den Konflikt zwischen Kausalität und der subjektiven Erfahrung von Freiheit. Die Kapitel 3 (Phylogenese) und 4 (Ontogenese) untersuchen die Entwicklung der Freiheit im Laufe der Evolution und der individuellen Entwicklung, inklusive der Rolle des Unbewussten. Kapitel 5 befasst sich mit den verschiedenen Erscheinungsformen der Freiheit.
Schlüsselwörter
Willensfreiheit, Determinismus, Kausalprinzip, Neurobiologie, Geisteswissenschaften, Unbewusstes, Entscheidungsfindung, Phylogenese, Ontogenese, ganzheitlicher Ansatz.
- Arbeit zitieren
- Jürgen Uphoff (Autor:in), 2018, Freiheit fällt nicht vom Himmel. Ein realistischer Zugang zur Freiheitsproblematik, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1500201