Wie ist Sexualität geworden, was sie heute ist? Und wenn sie ist, was ist sie dann eigentlich? Welche Determinanten formieren das Wissen über sie? Was hat es mit der Lust auf sich? Welche Kräfte walten um sie herum? Inwiefern gilt Begehren als etwas Verborgenes, als Aufzudeckendes. Und welche Macht geht aus dem hervor, was über den Sex gesagt und nicht gesagt werden soll?
Die vorliegende Arbeit untersucht Foucaults Begriff des Sexualitätsdispositivs und rekonstruiert die epistemologische Herangehensweise seiner Machtanalytik. Dreh- und Angelpunkt ist Foucaults produktives Machtkonzept, das sich von negativen, souveränen Machtkonzeptionen unterscheidet.
Neben historischen Analysen, wie sie im ersten Band (Der Wille zum Wissen) seiner vierbändigen Studien zur Geschichte der Sexualität zu finden sind, wird Foucaults Machtbegriff definiert, entfaltet und diskutiert - so findet sich auch der Widerstand als eine Facette derselben Macht wider. Darüber hinaus macht die Arbeit den Unterschied zwischen Biomacht und Biopolitik deutlich und zeigt damit, dass Foucaults Denken nichts an Aktualität und Relevanz für gegenwärtige Gesellschaftsbetrachtungen eingebüßt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von der Lust zur Sexualität
- Sex, Geschlecht und Sexualität
- Das Geständnis als Methode der Wahrheitsproduktion
- Wissenschaftliche Erpressung
- Das Sexualitätsdispositiv
- Diskurs vs. Dispositiv
- Macht
- Juridische und repressive Macht
- Repression und Psychoanalyse
- Strategische Macht
- Widerstand und Machtumsturz
- Komplexe und Strategien zur Sexualitätsproduktion
- Biomacht vs. Biopolitik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Foucaults Machtbegriff und insbesondere mit dem von ihm im Werk „Der Wille zum Wissen“ entwickelten Begriff des Sexualitätsdispositivs. Ziel ist es, Foucaults Machtkonzeption im Kontext der Sexualität zu untersuchen und die Auswirkungen dieser Konzeption auf die gesellschaftliche und wissenschaftliche Wahrnehmung von Sexualität zu analysieren.
- Die historische Entwicklung des Sexualitätsdispositivs und dessen Abgrenzung vom Familien- bzw. Allianzdispositiv
- Die Rolle von Macht und Wissen in der Produktion von Sexualität
- Die Funktionsweise des Geständnisses als Methode der Wahrheitsproduktion in Bezug auf Sexualität
- Die Unterscheidung zwischen juridischer und strategischer Macht im Kontext des Sexualitätsdispositivs
- Foucaults Kritik an der Repressionshypothese und die Bedeutung von Widerstand im Kontext der Sexualitätsdispositivs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit behandelt den historischen Hintergrund von Foucaults Machtkonzeption und stellt den Übergang vom Familiendispositiv zum Sexualitätsdispositiv dar. Im zweiten Kapitel werden die Begriffe Sex, Geschlecht und Sexualität definiert und abgegrenzt. Des Weiteren wird die Verwissenschaftlichung der Lust und die daraus resultierende Produktion von Wissen über Sexualität durch das System des Geständnisses untersucht. Das dritte Kapitel fokussiert auf das Sexualitätsdispositiv und die Unterscheidung zwischen juridischer und strategischer Macht. Es werden Foucaults Kritik an der Repressionshypothese, die Rolle des Widerstands sowie die strategischen Komplexe zur Sexualitätsproduktion beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen aus Foucaults Denken, insbesondere mit den Konzepten des Sexualitätsdispositivs, der Macht, der Wahrheitsproduktion, des Geständnisses, des Widerstands und der Biopolitik. Darüber hinaus werden Themen wie die Verwissenschaftlichung der Lust, die diskursive Produktion von Wissen, die Analyse der geschichtlichen Entwicklung der Sexualität sowie die kritische Auseinandersetzung mit der Repressionshypothese behandelt.
- Arbeit zitieren
- Thorsten Schmidt (Autor:in), 2022, Das Sexualitätsdispositiv. Foucaults Machtbegriff zwischen Lust und Wissen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1496081